Wenn ich in diesem Beispiel mit indirekter Rede ("sei"/"wäre") operiere, drücke ich damit meiner Meinung nach etwas anderes aus - Zweifel am Wahrheitsgehalt der Behauptungen nämlich - als mit direkter Rede. Das erste "ist" in meinem Satz hätte man getrost weglassen können, aber falsch ist der Satz so auf keinen Fall.
Sei es, wie es sei: Ich bekomme durchaus schon mal Anfragen, in meinem Fußball-Blog etwa Bücher zu rezensieren, aber wenn ich dann deutlich mache, dass ich mich erstens nicht an irgendwelchen Spielchen ("Die ersten 30 Antworten erhalten ein Gratis-Exemplar zur Besprechung") beteilige und meine Rezension zweitens durchaus kritisch ausfallen würde, hat sich das dann erledigt. Das unterscheidet mich von den "Profi-Rezensenten" bei Amazon und Co. Und mir ist eine ungeschliffen geschriebene, aber ehrliche Meinung immer noch tausendmal lieber als eine toll formulierte gelogene.
Es passiert mir erstaunlich oft, dass, wenn Leute lesen, dass ich Übersetzer, Journalist und Texter bin, sie schreiben: "Oh, dann muss ich ja aufpassen, dass ich mich nicht blamiere; ich mache nämlich ziemlich viele Rechtschreibfehler." Das Wissen um dieses vermeintliche oder tatsächliche "Defizit" führt allerdings wohl eher selten dazu, daran von sich aus zu arbeiten oder sich in seinen Publikationen zurück zu nehmen.
Ich bin nicht im Netz unterwegs, um Leute zu "gutem Deutsch" zu erziehen oder zu missionieren. Erstens macht man sich damit meist ohnehin nur unbeliebt und zweitens hält sich mein Drang, Gratis-Dienstleistungen anzubieten, in eng gesteckten Grenzen. Klar beantworte ich gern mal eine Frage, aber wer ein regelrechtes Coaching haben will, der muss das schon auf dem "Dienstweg" (mit der entsprechenden Bezahlung) mit mir regeln.
Wenn ich in ein Forum unterwegs bin, möchte ich mich informieren und austauschen - und das grundsätzlich mit allen, ob sie sich nun "gut ausdrücken" können (oder wollen) oder nicht.