Sollen Labels Serien krampfhaft abschließen und sich in den Ruin stürzen?

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    Nachdem man vorher zig Folgen gekauft hat, sich aber produktionstechnisch nichts geändert hat, ist plötzlich die Produktion Bullshit? Und urplötzlich interessiert sich die Käuferschaft für Marketing?


    Stimmt, es könnte auch dran liegen das es für die Käuferschaft von Folge zu Folge langweiliger wird. Es gibt viele Faktoren die zu einer Einstellung führen können, aber am wenigsten kann der Kunde dafür. Der ist im Endeffekt nämlich dann der Dumme wenn er ein unfertiges Werk im Schrank hat.


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    Ich denke, dass größere Unternehmen auf dieses Mittel aber nicht zurückgreifen werden. Das könnte für sie einfach unseriös wirken.


    Genau darum hat eine "kleine Firma" wie Brainpool auch über Crowdfunding 1 Million Euro für Stromberg-Der Film zusammen gesammelt, weil es unseriös ist.

  • Warum sollten sie das auch tun? Wenn die Zahlen nicht mehr stimmen, dann ist anscheinend auch nicht genug Interesse seitens der Kundschaft da.


    Mit solchen Aktionen beschädigt man sein Image und irgendwann bleiben die Kunden weg. Das Schlimme ist nur, dass beim Nischenmarkt Hörspiele so ein Verhalten auch schnell auf andere Labels strahlt. Sicher ist das dem ein oder anderen Geschäftsfüher egal, nur ist gerade diese kurze Denke ein großes Problem. Wie kann man überhaupt so große Serien aus dem Boden stampfen? Da muss man doch anders planen. Ist ein Zyklus abgeschlosssen und hat sich verkauft, kann man den nächsten in Angriff nehmen.
    Das gefällt mir bei Dorian Hunter wirklich gut. In dem Fall wird vernünftig geplant und so auch keine Hörer vergrault.

  • Stimmt, es könnte auch dran liegen das es für die Käuferschaft von Folge zu Folge langweiliger wird. Es gibt viele Faktoren die zu einer Einstellung führen können, aber am wenigsten kann der Kunde dafür. Der ist im Endeffekt nämlich dann der Dumme wenn er ein unfertiges Werk im Schrank hat.


    Dennoch hat man nicht irgendwelche Fortsetzungen zu fordern/verlangen. So wirkt das immer. "Ich habe mein Geld auf den Tisch gelegt, jetzt habe ich hier großartig Fortsetzungen bis zum bitteren Ende zu fordern, mir scheißegal was dann aus eurem Laden wird. Sonst boykottiere ich euch, so!"


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    Genau darum hat eine "kleine Firma" wie Brainpool auch über Crowdfunding 1 Million Euro für Stromberg-Der Film zusammen gesammelt, weil es unseriös ist.


    Sehe ich absolut so. So eine Firma hat mehr als genug Kohle, also was soll das bei einem Projekt, das sowieso Gewinn abwerfen wird? ?(

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    Dennoch hat man nicht irgendwelche Fortsetzungen zu fordern/verlangen. So wirkt das immer. "Ich habe mein Geld auf den Tisch gelegt, jetzt habe ich hier großartig Fortsetzungen bis zum bitteren Ende zu fordern, mir scheißegal was dann aus eurem Laden wird. Sonst boykottiere ich euch, so!"


    Das die Karre in den Dreck gefahren wird, passiert nicht von heute auf morgen, im Normalfall sollte man es merken ob es an der Zeit ist ein vernünftiges Ende zu bringen. Es sei denn man ist so naiv zu meinen der Umsatzeinbruch könnte nur eine kurzfristige Flaute sein.


    Und ja, wenn zuviele Serien mittendrin abgebrochen werden, dann kauft man sich ggf. eine andere Serie erst wenn sie komplett ist, was einem Boykott ähnlich ist.


    Zitat

    Sehe ich absolut so. So eine Firma hat mehr als genug Kohle, also was soll das bei einem Projekt, das sowieso Gewinn abwerfen wird?


    Brainpool ist eine TV-Produktionsfirma, ein Kinofilm ist auch da ein Wagniss. So etwas nennt man Fun-Investment und wenn es funktioniert, warum nicht.
    Wenn du vorab wüsstest was du an Mimimumverkaufseinheiten absetzen kannst, dann hättest du ja wohl auch ganz andere Planungssicherheiten.


    Blöderweise nehmen mache die Vorbestellungen bei Amazon als Gradmesser und so kann es bei zu wenig Vorbestellungen leider dazu kommen das ein Projekt noch gekippt wird.

  • Hallo zusammen!


    1. Man sollte unterscheiden zwischen zusammenhängenden Serien, die einen Plot über eine bestimmte Anzahl Folgen hinweg behandeln, und zwischen Serien, in denen jede Folge eine Episode darstellt. Auch wenn es bei der episodischen Variante immer wieder Bezüge auf andere Folgen geben kann, ist doch jede Folge für sich als Einzelhörspiel konsumierbar.


    2. Wenn sich jemand ausschließlich auf langfristige Serien mit zusammenhängender Story spezialisiert, dann handelt derjenige fahrlässig. Ein gesunder Mix sollte es schon sein.


    3. Eine zusammenhängende Serie zu einem Abschluss zu bringen ist IMMER von Vorteil. Dabei geht es nicht nur darum, die Fans, die aktuell die Serie hören, zufrieden zu stellen, sondern auch darum, zukünftigen Konsumenten ein gutes Gesamtpaket in Form einer abgeschlossenen Serie anbieten zu können. Zudem ist es ein positives Signal des verantwortungsvollen Umgangs mit dem eigenen Produkt, wenn man es zu Ende führt und schafft somit auch Vertrauen bei potentiellen Käufern, die sich eben auch erstmal ein Label eine Weile anschauen, bevor sie sich zum Kauf einer Serie desselben Entscheiden.


    4. Das bedeutet in der Konsequenz, dass man Notfallpläne für die einzelnen Abschnitte einer Serie in der Schublade haben sollte. Damit ist kein fertiges Script gemeint, sondern die Kurzzusammenfassung der Story mit Ideen und Ansätzen für ein schnell umsetzbares Serienende.


    5. Selbst wenn man damit kurzfristig etwas Verlust einfahren sollte, kann es sich mittelfristig rentieren, eine Serie zum Ende gebracht zu haben. Dabei geht es nicht nur um das eigene Image, sondern auch um die Möglichkeit, die Serie als Komplettpaket zu einem anderen Zeitpunkt nochmal aufzulegen. Denn dass sich die Serie nicht gut verkauft hat zu dem Zeitpunkt, als man sie auf den Markt brachte, heißt nicht, dass sie keine gute Qualität hat und dass sie sich nicht doch nochmal verlaufen lassen kann. Vielleicht hat man irgendwann auch mal eine Idee für eine neue Aufmachung oder eine kreative Verkaufsform.


    6. Im Grunde genommen ist das genau solch ein Thema, das in den oft monierten Bereich der Professionalität fällt. Vielleicht gehören einfach die richtigen Eigenschaften und Kompetenzen dazu, eine langfristig ausgelegte Serie mit zusammenhängender Story erfolgreich am Markt zu etablieren. Dazu gehört eben auch, den Kunden den Abbruch einer Serie zu verkaufen, am besten mit einer abschließenden Folge. Mit Sicherheit gehört nicht dazu, sich über die bösen Kunden zu beschweren, weil die den eigenen Kram nicht mehr kaufen, nur weil man die ersten drei Serien hat mittendrin einstellen müssen.


    Bis dann!


    Frank

  • Ganz klar zur eigentlichen Frage:


    Nee, natürlich nicht! Das kann man jetzt unter tausenden schlauen Gesichtspunkten erörtern, aber es ist Quatsch.
    Niemand hat Geld zu verschenken.
    Mir kommt das so vor, als würde ich jetzt zur Saab-Vertretung gehen und sagen: "Jetzt werft die Bänder nochmals an, der 9-5 hat mir so gut gefallen"!


    Wenn man mit etwas Kohle machen kann, okay. Wenn nicht, dann lässt man es halt (Ich spreche jetzt für den kommerziellen Hörspielmarkt). Ende aus, Mickymaus.