Sollen Labels Serien krampfhaft abschließen und sich in den Ruin stürzen?

  • - Serien abschliesen und nicht mitten drinn ohne Ende auslaufen lassen. Verlust hin oder her, das ist man seinen Fans schuldig und lieber mit einer Serie leichten verlust als sich als Label unglaubwürdig das eigene Grad zu schaufeln


    Ich sehe das ähnlich, allerdings schon aus einem anderen Blickwinkel. Die Labels schießen sich doch reihenweise selbst ins Knie, wenn überhaupt noch solche Serien gestartet werden. Viele Hörer sind verärgert und kaufen erstmal nicht. Dann ist das vorzeitige Ende im Voraus vorprogrammiert und die wenigen Käufer sind auch noch verärgert.
    Ich finde daher, dass die Labels besser planen sollten und in abgeschlossenen Zyklen planen sollten. Und zwar so, wie es finanziell machbar ist.


    Es ist eine Gratwanderung zwischen Kundenbindung und Kundenabschreckung, wobei es eben immer die Frage ist, ist der Kunde überhaupt noch König oder nur noch eine Kuh die gemolken wird.


    Das Zitat passt wunderbar, schwer für die Labels, aber als Kunde kommt man sich auch schon mal "komisch" vor.




    Und hier gehe ich sogar einen Schritt weiter, je öfter so etwas passiert, desto schwerer wird es überhaupt für neu Serien sich zu etablieren.
    Denn vieles was als Serie angekündigt wurde, ist dann entweder nach der ersten Folge geplatzt oder kurz darauf.


    Eben, das wird mit jeder Serie die platzt immer schwieriger und hat zur heutigen Situation geführt. Da dürfen sich die Labels nicht beschweren, aber der Kunde/Hörer kann und muss auch mal nein sagen.

  • Oftmals ist es aber leider so das neben der Handlung der Hörspielserien-Folge aber der rote Faden der Serie gesponnen wird. Das ist im Prinzip das gleiche als würde man bei Herr der Ringe die gesamte Story bringen, aber den entscheidenden Punkt was mit dem Ring im Endeffekt passiert weglassen. Da würde sich der Konsument auch verarscht vorkommen.


    Ist schon richtig, aber hätte man z.B. bei der Herr der Ringe-Verfilmung nur die ersten beiden Teile gebracht, wäre das zwar sehr ärgerlich, aber ich würde als Kinobesucher der ersten beiden Teile dann nicht behaupten, ich hätte nun mein Geld für nichts und wieder nichts aus dem Fenster geworfen. Ich hab' dafür immerhin zwei grandiose Filme gesehen. Und so ähnlich sehe ich das auch bei Hörspielen. Endet da eine Serie vorzeitig, ist es zwar recht nervig, aber man hat ja nun nicht nur wertlosen Müll im CD-Regal stehen.

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."


  • Ist schon richtig, aber hätte man z.B. bei der Herr der Ringe-Verfilmung nur die ersten beiden Teile gebracht, wäre das zwar sehr ärgerlich, aber ich würde als Kinobesucher der ersten beiden Teile dann nicht behaupten, ich hätte nun mein Geld für nichts und wieder nichts aus dem Fenster geworfen. Ich hab' dafür immerhin zwei grandiose Filme gesehen. Und so ähnlich sehe ich das auch bei Hörspielen. Endet da eine Serie vorzeitig, ist es zwar recht nervig, aber man hat ja nun nicht nur wertlosen Müll im CD-Regal stehen.

    Erinnert sich noch jemand an die Herr der Ringe Verfilmung von Ralph Bakshi? :D

  • EDIT: Ich habe grade den Thread entdeckt, wo das hier wohl alles gestartet ist. Und zur Aussage "Dem Kunden kostet es ja nur 8-10 Euro dem Label..." Das stimmt natürlich so nicht wirklich. Denn wenn ein Label eine Serie Startet, die sagen wir mal auf 20 Folgen ausgelegt ist und der Kunde kauft 13 Folgen und dann lässt das Label die Serie sterben, dann sind wir pro Kunde bei über 100 Euro für die Tonne. Das treibt den Kunden nicht in den Ruin, wenn mir aber jemand hundert Euro aus der Geldbörse klaut, dann wär ich ein wenig verägert. Und wenn man diesen Gedanken in neue Produktionen mit rüberträgt, dann trägt das (wie oben gesagt) nicht unbedingt zum gesteigerten Käuferinteresse, sondern eher zum abwarten bei.


    Trotzdem ändert das nichts an der Relation, eine Folge kostet in der Produktion nun mal keine 8-10 Euro, sondern das 3-10fache. Das muss der einzelne Kunde an sich nicht tragen.


    Und klar, wenn es sich irgendwie noch halbwegs verrechnen lässt, dann kann man schon mal ein Auge zudrücken, aber wenn einem die Geschäftsführung im Nacken sitzt, dann überlegt man auch lieber zweimal, bevor man sich mit einem weiteren Verlustgeschäft selber absägt.

  • Also, ich sage mal: Krampfhaft abschließen, auch wenn es den Ruin bedeutet, das verlangt wohl niemand wirklich. Aber ich denke, man kann doch von einem Label zumindest eine gewisse betriebswirtschaftliche Kalkulation erwarten, oder? Ich meine, das Ende einer Serie kommt ja nicht Knall auf Fall. Insofern müsste man doch bei einem Label schon in der Lage sein zu sagen: "Oh, Mist, für die angesetzten 20 Folgen langt es nicht, sehen wir zu, dass wir's zumindest in 15 (+/- n) Folgen noch zu einem anständigen Ende bringen."

  • Also, ich sage mal: Krampfhaft abschließen, auch wenn es den Ruin bedeutet, das verlangt wohl niemand wirklich. Aber ich denke, man kann doch von einem Label zumindest eine gewisse betriebswirtschaftliche Kalkulation erwarten, oder? Ich meine, das Ende einer Serie kommt ja nicht Knall auf Fall. Insofern müsste man doch bei einem Label schon in der Lage sein zu sagen: "Oh, Mist, für die angesetzten 20 Folgen langt es nicht, sehen wir zu, dass wir's zumindest in 15 (+/- n) Folgen noch zu einem anständigen Ende bringen."


    Hat man bei Schattenreich doch auch gemacht, bei Poe ging es halt nicht.

  • Zitat

    Trotzdem ändert das nichts an der Relation, eine Folge kostet in der Produktion nun mal keine 8-10 Euro, sondern das 3-10fache. Das muss der einzelne Kunde an sich nicht tragen.


    Ich würde eher sagen das dann die Erwartungen nicht mit den Tatsachen einhergehen. Sprich man hat sich völlig verkalkuliert.



    Wäre das gleiche als wenn eine Band ständig Konzerte mit 5000 Zuschauern plant es aber reell nur 50 sind. Da muss man dann eben nicht die AWD Arena buchen sondern nur den kleinen Club nebenan und evtl. statt 50 Euro Eintritt halt nur 10. Oder bei Hörspielen mal nicht den Sprecher für 1000 Euro am Tag buchen sondern den für 300 Euro.


    Problem ist meistens das die Label/Produzenten sich meist selber zu letzt eingestehen das das Schiff das sie gerade steuern bereits am sinken ist und dann halt keine Rücklagen existieren um ein Projekt vernünftig zu beenden.


    Die Gesamtheit der zahlenden Kunden müssen ein Projekt tragen und es liegt in der Verantwortung der Produktion es so zu gestalten das dieses möglich ist, denn nur die Produktion kennt die Zahlen, nicht der einzelne Kunde. Das sowohl dafür das eine Serie nicht künstlich gesteckt wird als auch für das vernünftige beenden.

  • Problem ist meistens das die Label/Produzenten sich meist selber zu letzt eingestehen das das Schiff das sie gerade steuern bereits am sinken ist und dann halt keine Rücklagen existieren um ein Projekt vernünftig zu beenden.


    Warum sollten sie das auch tun? Wenn die Zahlen nicht mehr stimmen, dann ist anscheinend auch nicht genug Interesse seitens der Kundschaft da.

  • Ein Verlust bei einer abschließenden Folge kann sich langfristig positiv auf die Labelarbeit auswirken. Das hat dann etwas mit Imagepflege respektive Marketing zu tun.


    Die Welt muss ich vermutlich nicht erklären - wer seinen Ruf wahren kann, trotz geringem Verlust, wird später wieder Folgen anderer Serien verkaufen können. Somit ist eine Abschlussfolge, die ein Minus einspielt, vielleicht ja doch eine Investition in die eigene Zukunft des Labels?


    Wer sich seinen Ruf jedoch mit unfertigen Serien ruiniert, wird langfristig wohl nur noch wenige Produktionen seiner Serien verkaufen können.


    Im Falle einer drohenden Pleite ist das natürlich etwas anderes.

  • Zum Thema Serientod:


    Man beobachtet leider auch, dass man eben so langen/Endlosserien nicht den Hals voll genug kriegen kann. Bsp. Poe: Ich denke nicht, dass sich erst die letzten 4 Folgen mies verkauften sondern schon vorher eine klare fallende Tendenz da war. Ergo - man hätte den eher einen Abschluss finden müssen oder eben irgendwie gegensteuern, zb Werbung oder der gleichen.


    Bei Serien die nach der erste Stafel eingestellt werden trifft das natürlich nicht zu.

  • Wer sich seinen Ruf jedoch mit unfertigen Serien ruiniert, wird langfristig wohl nur noch wenige Produktionen seiner Serien verkaufen können.

    Für mich ist das auch eine Frage der Häufigkeit und wie lang die Serie schon läuft. Wenn bei einem Label von 10 Serien 8 nicht beendet werden, dann machen sie irgendwas falsch. Wenn es mal eine einzige Serie, die nicht so läuft, kann das schon mal passieren. Wenn es eine Serie ist, die zunächst erfolgreich läuft, aber bei der igendwann nach 30 Folgen die Luft raus ist, ist das auch verständlich. Aber wenn fast jede Serie nach nur wenigen Folgen eingstellt wird oder auf unbestimmte Zeit aussetzt, dann stimmt etwas bzgl. Planung und Marktanalyse nicht. Und man hat dann auch kein Vertrauen mehr verdient.

  • Für mich ist das auch eine Frage der Häufigkeit und wie lang die Serie schon läuft. Wenn bei einem Label von 10 Serien 8 nicht beendet werden, dann machen sie irgendwas falsch. Wenn es mal eine einzige Serie, die nicht so läuft, kann das schon mal passieren. Wenn es eine Serie ist, die zunächst erfolgreich läuft, aber bei der igendwann nach 30 Folgen die Luft raus ist, ist das auch verständlich. Aber wenn fast jede Serie nach nur wenigen Folgen eingstellt wird oder auf unbestimmte Zeit aussetzt, dann stimmt etwas bzgl. Planung und Marktanalyse nicht. Und man hat dann auch kein Vertrauen mehr verdient.


    Oder es sitzt jemand in der Geschäftsführung, den das herzlich wenig interessiert was die Fans denken und für den nur die nackten Zahlen relevant sind. Da kann der eigentliche Hörspielmacher dann nichts ändern und muss sich fügen, egal welche Auswirkung das auf das Label hat.

  • Zitat

    Im Falle einer drohenden Pleite ist das natürlich etwas anderes.


    Selbst da ließe sich über z.B. Crowdfunding das Problem kitten.


    Zitat

    Warum sollten sie das auch tun? Wenn die Zahlen nicht mehr stimmen, dann ist anscheinend auch nicht genug Interesse seitens der Kundschaft da.


    Komisch das immer der Kunde schuld sein soll...


    Es könnte auch sein das die Produktion, das Thema, das Marketing oder einfach die Erwartungen des Machers einfach Bullshit sind. Warum sollte es dann aber am Kunden liegen.
    Wer den Kunden nur als Geldquelle sieht ohne seine Wünsche und Erwartungen zu erfüllen, wird über kurz oder lang baden gehen, egal in welchem Geschäftszweig.
    Und so bitter es klingt, solange es genügend Kids gibt die den DSDS Müll kaufen und da fleissig anrufen, solange wird es den Müll auch noch geben. Stimmen die Zahlen nicht mehr wird es eingestampft. Aber da gibt es keine Story die vervollständigt werden müsste.


    Und die Zahlen werden wie schon von anderen angemerkt nicht von heute auf morgen schlechter.
    So wie ich es gehört habe hat z.B. das eindampfen der meisten Lübbe Serien auch JS mehr geschadet als genützt. btw. hat Lübbe ausser JS und Gruselkabinettüberhaupt noch Hörspiel-Serien für Erwachsene?

  • Selbst da ließe sich über z.B. Crowdfunding das Problem kitten.


    Ich denke, dass größere Unternehmen auf dieses Mittel aber nicht zurückgreifen werden. Das könnte für sie einfach unseriös wirken.


    Zitat


    Komisch das immer der Kunde schuld sein soll...


    Das entkräftig mein Argument aber mal sowas von NULL. :) Und Du wirst von mir auch NIE zu hören bekommen, dass der Kunde schuld ist. Das ist auch wiederum Quatsch und von dir lasse ich mich auch nicht zu so einer Aussage hinreißen, versuch es erst gar nicht.


    Zitat

    Es könnte auch sein das die Produktion, das Thema, das Marketing oder einfach die Erwartungen des Machers einfach Bullshit sind. Warum sollte es dann aber am Kunden liegen.


    Nachdem man vorher zig Folgen gekauft hat, sich aber produktionstechnisch nichts geändert hat, ist plötzlich die Produktion Bullshit? Und urplötzlich interessiert sich die Käuferschaft für Marketing?


    Zitat

    Wer den Kunden nur als Geldquelle sieht ohne seine Wünsche und Erwartungen zu erfüllen, wird über kurz oder lang baden gehen, egal in welchem Geschäftszweig.
    Und so bitter es klingt, solange es genügend Kids gibt die den DSDS Müll kaufen und da fleissig anrufen, solange wird es den Müll auch noch geben. Stimmen die Zahlen nicht mehr wird es eingestampft. Aber da gibt es keine Story die vervollständigt werden müsste.


    So ist es auch bei den Drei Fragezeichen oder Sinclair. Deshalb läuft es da auch super.


    Zitat

    Und die Zahlen werden wie schon von anderen angemerkt nicht von heute auf morgen schlechter.
    So wie ich es gehört habe hat z.B. das eindampfen der meisten Lübbe Serien auch JS mehr geschadet als genützt. btw. hat Lübbe ausser JS überhaupt noch Hörspiel-Serien?


    Na, wenn Du hier schon so gegen Lübbe vom Leder ziehst, dann solltest Du das doch wissen, oder? Ansonsten einfach mal informieren, das hat noch keinem geschadet.

  • Poe: Ich denke nicht, dass sich erst die letzten 4 Folgen mies verkauften sondern schon vorher eine klare fallende Tendenz da war. Ergo - man hätte den eher einen Abschluss finden müssen oder eben irgendwie gegensteuern, zb Werbung oder der gleichen.

    Problem: Wenn dein Chef, der dir jahrelang eine Mischkalkulation erlaubt hat plötzlich - von heute auf morgen -sagt: DU...Mischkalkulation find ich nicht gut. Wenn sich eine Serie nicht selbst trägt, bitte einstellen. Dann...tja..was dann....dann kannst du evtl. nur noch einstellen und dich trifft dieser Schritt genauso unverhofft wie die Kundschaft...

  • Problem: Wenn dein Chef, der dir jahrelang eine Mischkalkulation erlaubt hat plötzlich - von heute auf morgen -sagt: DU...Mischkalkulation find ich nicht gut. Wenn sich eine Serie nicht selbst trägt, bitte einstellen. Dann...tja..was dann....dann kannst du evtl. nur noch einstellen und dich trifft dieser Schritt genauso unverhofft wie die Kundschaft...


    Das Thema Poe ist doch sowieso eine ganz andere Kiste, da spielten mehrere Faktoren eine Rolle und der Autor wollte keinen Abschluss schreiben, so ist das halt.

  • Das kann aber doch keine Entschuldigung sein. Worum gehts denn jetzt hier um die Labels oder um die Autoren? ?(


    Es geht darum, dass man nicht pauschal sagen kann "Ah, liegt am Autor!", "Ah, böses Label!" etc., weil die ganze Sache deutlich vielschichter ist. Bei Verlagen ist es halt auch mal die Geschäftsführung, die dann sagt "Wofür wollt ihr Geld? Für ein Verlustgeschäft? Danke für das Gespräch!"