Sollen Labels Serien krampfhaft abschließen und sich in den Ruin stürzen?

  • - Serien abschliesen und nicht mitten drinn ohne Ende auslaufen lassen. Verlust hin oder her, das ist man seinen Fans schuldig und lieber mit einer Serie leichten verlust als sich als Label unglaubwürdig das eigene Grad zu schaufeln


    Lieber "unglaubwürdig", als in der Schuldenfalle gefangen sein und pleite gehen. Hast Du mal kurz ein paar Tausis irgendwo rumfliegen? :) Ich finde es ja auch nicht schön, wenn eine Serie unbeendet bleibt, aber bevor man sich selbst in den Ruin stürzt, beende ich eine Serie halt nicht, ganz einfach. Sollte es eine Möglichkeit geben, eine Serie zu beenden, dann machen die Labels das sicherlich auch, aber nicht mit Verlust. Das würde ich auch nicht einsehen. Das eigene Grab schaufelt man sich höchstens, wenn man Schulden macht. Stell dir doch einfach mal selber die Frage: Serie beenden und Schulden machen und den Untergang des kompletten Labels riskieren oder Serie unbeendet lassen und weitermachen können?


    Ich lagere das Thema auch mal aus. Ich merke schon, hier gibt es anscheinend reichlich Nachhol- und Aufklärungsbedarf.

  • Wie auch immer hier die Worte auf die Goldwaage gehören mögen oder nicht ... die Frage ist doch, wieviel Rufschaden man als wie schlimm in die Überlegungen eingehen lassen muss. Also: wie wahrscheinlich ist es, dass ein Hörspielfan aufgrund von gemachten miesen Erfahrungen es bleiben lässt, die Produkte eines Labels zu kaufen, bei denen er mal Kunde war?


    Tja, und da fasse ich mir gerne an den Kopf. Ich schalte mal einen nur milden Satiremodus an.


    Die Hörspielfans sind generell zweierlei: hoffnungsvoll und nibelungentreu, was DDF und JS sehr gut belegen. Auch Argumentationen der Hörer bei Serien wie Macabros und Vampira lassen mich in die gleiche Richtung denken. Bevor also ein Hörspielfan wirklich sagt "Schluss jetzt, mit mir nicht mehr", muss eine Menge passieren. Das ist das Gute für die Produzenten. Das Schlechte ist, und hier kommt die Sache in interessante Felder, dass bei gemachten Enttäuschungen die gleichen Hörer DRITTEN gegenüber mißtrauischer werden. Auf die Nase bekommen es neue Serien und Produzenten, die mit der verkorksten oder abgebrochenen Serie vielleicht gar nichts zu tun haben. Wie? Indem man bei denen sagt, "lass mal abwarten, 10 bis 20 Folgen, bevor ich mich auf noch einen Reinfall einlasse".


    Aus diesen Gedanken heraus vermute ich schreibt der Marek. Enttäuschtes Vorabvertrauen, gerne auch befeuert durch trompetende Marktauftritte neuer, auch kleiner Labels, die vollmundig versprechen, dass jetzt das Beste seit geschnitten Brot auf den Markt kommt. Echt episch jetzt, wir machen das Fass auf. Wer so auftritt, sollte sich — so interpretiere ich mal — aus eigenem Ehrgefühl nicht so wohl dabei fühlen, die Achseln zu zucken und dann halt was Anderes zu machen.


    Milder Satiremodus wieder aus, danke fürs Mitlesen.

    They call me the Fader. Which is what I'm about to do.

    Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, d.h. man darf sie kostenlos nutzen.
    Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. man darf sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Ich denke, dass man das von Fall zu Fall unterscheiden muss. Ist man ein Label, welches (als Beispiel) 3 Serien laufen hat. Zwei laufen ordentlich, eine macht Verluste, dann ist die Frage wieviel Folgen man noch so durchschleifen kann, und wenn das Ergebnis ist, dass man zwar Verlust macht, aber man vielleicht mit ein zwei weiteren Folgen ein gütliches Ende erreichen kann, dann sollte man diese miesen vielleicht in Kauf nehmen um Kunden nicht zu verprellen. Also rein fürs Image. Natürlich nur, wenn es für das Label nciht bedeutet, dass man sich selbst den Todesstoß damit versetzt.


    Ist für mich halt auch die Frage ob sich Label aktuell einen gefallen tun, wenn sie Serien starten, die auf 10+ Folgen ausgelegt, jede Serie die nicht zum Abschluß kommt, lässt den Käufer unzufriedener zurück. Und zurück bleibt er mit dem Gedanken "na ne Serie kauf ich erst, wenn zumindest eine Staffel komplett erschienen ist". Und diese Einstellung nutzt dem Labelbetreiber ja so gar nüscht. Er brauch ja gute Verkäufe direkt, nicht erst in zwei Jahren. Teufelskreis entsteht.


    Von daher sollte man versuchen Reihen zu starten, oder Serien, die kurze "Staffeln" haben. Dies würde bedeutetn, dass selbst bei kommerziellen Misserfolg, der Macher, die Serie doch noch (mit Glück) zum Ende durchhecheln kann, was gut fürs Image ist, und am Ende seinen anderen Serien eher hilft, da das Label nicht in den Verdacht gerät, Serien etc. zu Starten, die eh nie beendet werden, was ja wieder Kaufzurückhaltung erwirken würde.


    Aber klar, wenn man nach 2 Folgen merkt, dass wird nix und der Macher müsste noch viele Folgen machen um die Story zu beenden etc. dann wäre es wohl unverantwortlich dieses Risiko einzugehen. (außer er hat sehr viel Kohle *hehe*) oder er kann wie gesagt durch andere gut laufende Serien subventionieren.




    EDIT: Ich habe grade den Thread entdeckt, wo das hier wohl alles gestartet ist. Und zur Aussage "Dem Kunden kostet es ja nur 8-10 Euro dem Label..." Das stimmt natürlich so nicht wirklich. Denn wenn ein Label eine Serie Startet, die sagen wir mal auf 20 Folgen ausgelegt ist und der Kunde kauft 13 Folgen und dann lässt das Label die Serie sterben, dann sind wir pro Kunde bei über 100 Euro für die Tonne. Das treibt den Kunden nicht in den Ruin, wenn mir aber jemand hundert Euro aus der Geldbörse klaut, dann wär ich ein wenig verägert. Und wenn man diesen Gedanken in neue Produktionen mit rüberträgt, dann trägt das (wie oben gesagt) nicht unbedingt zum gesteigerten Käuferinteresse, sondern eher zum abwarten bei.

  • Ich glaube man muss hier differenzieren:


    1. Serien sind für mich z.B. nicht solche Pseudokonstrukte wie Dreamland-Grusel, Gruselkabinett, Mindnapping oder Europa - Die Originale.


    2. Wenn eine komplette Serie/Story großkotzig angekündigt wird, egal ob es sich um ein großes Label wie Lübbe oder um ein kleines handelt, dann ist es eine Verpflichtung dieses zu erfüllen.
    Würde sich der Kunde nicht zu Recht völlig verkaspert vorkommen wenn z.B. Harry Potter nach Band 5 als Verfilmung eingestellt worden wäre. Oder Herr der Ringe nach Teil 2?


    3. Wer sagt das eine Serie sterben muss nur weil das Label nicht mehr solvent ist. Das Problem ist u.a das es zu viele Ego-Nasen gibt die sich dann um die Lizenzen, Charaktäre etc. streiten siehe Dodo, O23 oder Der Prinzessin. Und wenn das zu lasten den zahlenden Kunden ausgetragen wird ist das Bullshit.


    4. Sind nicht auch andere Label daran schuld wenn laufende Serien eingestellt werden, weil es derzeit zuviel auf dem Markt gibt? Früher hat man Sehnsüchtig gewartet bis die neuste DDF Folge am Start war. Was in den 80er und 90er Jahren meist 2-3 Folgen pro Jahr waren. Heute sind es locker das doppelte. Hinzu kommt das pro Jahr zig neue Serien auf den übersättigten Markt geworfen werden. Das Geld was die portetiellen Kunden zur Verfügung haben wird aber nicht entsprechen mehr, folglich wird nur das interessante gekauft und so kann es halt passieren das dadurch gleich mehrere Serien den Bach runtergehen weil es halt zuviele sind die was vom Kuchen ab haben wollen.


    Und das wichtigste:
    Letztendlich entscheidet der Kunde was am Markt bleibt und was nicht, verarscht man den Kunden mit einem Projekt, sollte man nicht erwarten das er bei einem anderen Projekt noch einmal das Vertrauen aufbringt.


    Nachtrag:
    Man kann den Kunden auch direkt dazu bewegen zu entscheiden ob er ein Ende möchte wenn die Serie eingestellt wurde, z.B. über Crowdfunding.



  • Warum sollte ein Label das tun? Nur um den Fans willen? Das wär genauso, als wenn ich von einem Schlecker verlange, wieder zu öffnen, nur weil ich noch eine AS-Zahnbürste brauche. ?(
    Es ist schon schade, wenn Serien nicht fertig gestellt werden, aber hallo? Man muss andere Faktoren beachen, die Ripper, die Verkaufzahlen, etc. Wenn das Label mehr Verlust, als Gewinn hat, wär es doch blöd diese Serien, dann weiterzuführen.

  • Zitat

    Warum sollte ein Label das tun? Nur um den Fans willen? Das wär genauso, als wenn ich von einem Schlecker verlange, wieder zu öffnen, nur weil ich noch eine AS-Zahnbürste brauche.


    Die wurde aber z.B. auch in Lizenz produziert und kann somit von einem anderen weiterproduziert werden, nur ohne das AS drauf.



    Zitat

    Man muss andere Faktoren beachen, die Ripper, die Verkaufzahlen, etc.


    Ja, man muss aber auch dem die Kosten gegenüberstellen und wenn es nicht für Top Sprecher reicht, dann lässt man es z.B. entweder ganz oder nimmt halt die günstigere Variante. Ein Regionalligist beim Fußball holt sich ja auch nicht gleich Beckham.



    Zitat

    Wenn das Label mehr Verlust, als Gewinn hat, wär es doch blöd diese Serien, dann weiterzuführen.


    Entweder ich fahre Gewinn oder Verlust, beides geht nicht.

  • Warum sollte ein Label das tun? Nur um den Fans willen? Das wär genauso, als wenn ich von einem Schlecker verlange, wieder zu öffnen, nur weil ich noch eine AS-Zahnbürste brauche.

    Bitte was? Der Vergleich hinkt nicht nur, der ist schon beim Schreiben über sich selbst gestolpert und beim Senden auf den Boden aufgeschlagen. Ein Vergleich wäre etwa zu sagen, dass Du gerne noch den Motor und die Hinterachse hättest, bevor der Autobauer die Produktion einstellt!

  • Ohje es stösst dir uebel auf......! ^^
    Wenn ich ein Label habe was seine Serien nicht zu Ende bringt, kaufe ich bei dem Label nicht mehr. Weiß nicht was dem Label jetzt besser zu Gesicht steht. Das sind keine Vorstellungen wie sie "manche" hier haben, sondern das ist Marktwirtschaft.

  • Zitat

    Wenn ich ein Label habe was seine Serien nicht zu Ende bringt, kaufe ich bei dem Label nicht mehr.


    Und hier gehe ich sogar einen Schritt weiter, je öfter so etwas passiert, desto schwerer wird es überhaupt für neu Serien sich zu etablieren.
    Denn vieles was als Serie angekündigt wurde, ist dann entweder nach der ersten Folge geplatzt oder kurz darauf.
    Hinzu kommt, das inzwischen ein gewaltiger Teil der Bücher schon gleich mit als Hörbuch herraus gebracht wird was ebenfalls den Markt "überschwemmt"

  • EDIT: Ich habe grade den Thread entdeckt, wo das hier wohl alles gestartet ist. Und zur Aussage "Dem Kunden kostet es ja nur 8-10 Euro dem Label..." Das stimmt natürlich so nicht wirklich. Denn wenn ein Label eine Serie Startet, die sagen wir mal auf 20 Folgen ausgelegt ist und der Kunde kauft 13 Folgen und dann lässt das Label die Serie sterben, dann sind wir pro Kunde bei über 100 Euro für die Tonne. Das treibt den Kunden nicht in den Ruin, wenn mir aber jemand hundert Euro aus der Geldbörse klaut, dann wär ich ein wenig verägert.


    Ganz so extrem würde ich es nicht sehen, denn das Geld ist ja nicht komplett "für die Tonne", sondern man hat dafür ja Hörspiele und Unterhaltung (hoffentlich ;) ) bekommen. Wenn eine Serie abrupt, aus welchen Gründen auch immer endet ist das natülich nervig und ärgerlich, aber deshalb ist doch nicht das ganze bisher veröffentlichte Schrott. Die große Gesamtstory ist ja nicht alles, was eine Hörspielserie ausmacht.


    Wenn ich z.b. an die alten Europa-Larry Brent oder noch mehr Europa-Macabros denke, da hätte ich auch gerne gewußt wie der Kampf am Ende ausgeht. Aber deswegen ist der Kauf der erschienenen Folgen ja noch lange kein rausgeschmissenes Geld. Jede Folge ist ja in der Regel auch eine Geschichte für sich (außer vieleicht bei expliziten Mehrteiler).

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."

  • Zitat

    Wenn ich z.b. an die alten Europa-Larry Brent oder noch mehr Europa-Macabros denke, da hätte ich auch gerne gewußt wie der Kampf am Ende ausgeht. Aber deswegen ist der Kauf der erschienenen Folgen ja noch lange kein rausgeschmissenes Geld. Jede Folge ist ja in der Regel auch eine Geschichte für sich (außer vieleicht bei expliziten Mehrteiler).


    Oftmals ist es aber leider so das neben der Handlung der Hörspielserien-Folge aber der rote Faden der Serie gesponnen wird. Das ist im Prinzip das gleiche als würde man bei Herr der Ringe die gesamte Story bringen, aber den entscheidenden Punkt was mit dem Ring im Endeffekt passiert weglassen. Da würde sich der Konsument auch verarscht vorkommen.
    Leider passiert es immer häufiger, auch bei Fernsehserien, das die Serien nicht vernünftig abgeschlossen werden.


    Es ist eine Gratwanderung zwischen Kundenbindung und Kundenabschreckung, wobei es eben immer die Frage ist, ist der Kunde überhaupt noch König oder nur noch eine Kuh die gemolken wird.

  • Es ist eine Gratwanderung zwischen Kundenbindung und Kundenabschreckung, wobei es eben immer die Frage ist, ist der Kunde überhaupt noch König oder nur noch eine Kuh die gemolken wird.


    Gutes Stichwort. Und hier fallen mir spontan zwei Serien ein: Edgar Allan Poe und Gabriel Burns. Bei beiden wurde aufgrund des zwischenzeitlichen Erfolgs die Handlung über das eigentliche Ende verlängert (EAP) oder unnötig in die Länge gestreckt (GB) und stand am Ende ohne richtigen Abschluss da. GB kann es wohl noch rumreißen, aber eigentlich ist das Kind hier auch schon vor sehr langer Zeit in den Brunnen gefallen.


    Kritisch wird es für Label wenn die Verkaufserlöse nicht mal mehr die direkten Kosten der Produktion decken können (Sprecher, CD-Produktion). Eine Serie unter diesen Umständen weiterzuführen ist betriebswirtschaftlicher Selbstmord. Wenn es aber bisher gut läuft kommt so eine Situation selten von heute auf morgen. Und hier sind wirklich die Labelverantwortlichen schuld wenn sie lange Zeit mit der rosaroten Brille rumlaufen und fest davon ausgehen das alles wieder super wird anstatt sich einen Plan B (stagnierende Verkäufe ohne wirkliche Aussicht auf Besserung) oder C (anhaltendes Wegbrechen von Verkaufszahlen) zu überlegen.

  • Ich würde gerne noch einen weiteren Aspekt in die Diskussion einbringen.


    Vielleicht greift die rein kaufmännische Betrachtung bei Kunst einfach zu kurz. Es soll ja Leute geben, die Hörspiele produzieren, einfach weil es Ihnen Spaß macht etwas zu veröffentlichen und die Sache nicht aus rein finanziellen Gesichtspunkten heraus betrachten.


    Bei Büchern ist es ja z.B. so, daß einige Verlage, leider werden es immer weniger, mehr künstlerisch angehauchte Produktionen, die nicht so hohe Verkaufszahlen haben, einfach mit den Gewinnen finanzieren, die die Bestseller einspielen.


    Dauerhafte Verluste kann sich natürlich niemand leisten.

  • Zitat

    Vielleicht greift die rein kaufmännische Betrachtung bei Kunst einfach zu kurz. Es soll ja Leute geben, die Hörspiele produzieren, einfach weil es Ihnen Spaß macht etwas zu veröffentlichen und die Sache nicht aus rein finanziellen Gesichtspunkten heraus betrachten.


    Das wirst du nur bei "Laienhörspielen" finden, sobald etwas "Massenkompatibel" versucht wird kann es nur um Kommerz gehen.


    Zitat

    Bei Büchern ist es ja z.B. so, daß einige Verlage, leider werden es immer weniger, mehr künstlerisch angehauchte Produktionen, die nicht so hohe Verkaufszahlen haben, einfach mit den Gewinnen finanzieren, die die Bestseller einspielen.


    Ich denke es ist eher so das man die Hoffnung hat evtl. den nächsten Blockbuster zu haben, denn wenn man schon mit der Intention herangeht es über etwas anderes finanzieren zu müssen, dann sollte man es lieber bleiben lassen.


    Selbst namhafte Künstler versuchen doch inzwischen wenn es ihnen um ihre kreative Selbstverwirklichung geht, es entweder über ihr eigenes Label und/oder Sponsoren zu finanzieren, denn die Label (Buch/Musik und Film) wollen nur noch massenkompatible Sachen haben, die schnell Gewinn bringen. Inzwischen zählen doch nicht mal mehr die Jahresberichte, sondern vorrangig geht es um die Quartalszahlen. Ein Künstler der momentan gepusht wird muss heute die Zahlen einspielen, weil morgen schon ein anderer sonst die Käufer abgreift.

  • Hallo,


    da mittlerweile sogar aufwändige US-TV-Serien bei Nichterfolg einfach abgebrochen werden, würde mich wundern, wenn es im Hörspielbereich nicht genau so laufen würde. Mich persönlich ärgert es allerdings schon sehr, wenn man Jahre lang Fan und Käufer einer Serie war und dann die Serie kein zufriedenstelendes Ende findet. a lobe ich mir zum Beispiel den Aufbau von "Dorian Hunter", wo man denke ich einen Zyklus auch bei abnehmendem Käuferinteresse noch zu Ende bringen könnte. Oder auch "Caine", wo von Beginn an klar war, dass nach 10 Folgen Schluss sein wird. Auch den Trend zu Seiren mit abgeschlossenen Einzelgeschichten kann ich nur begtrüßen, sollten die nicht funktionieren, kann ma die ja auch problemlos beenden ohne Fans vor den Kopf zu stoßen.

  • Wenn sich eine Hörspielserie nicht mehr verkauft und man nur noch Verlust mit ihr macht, muss man sie einstellen. Alles andere wäre (wie hier schon erwähnt) betriebswirtschaftlicher Selbstmord. Dann würde bald gar keine Hörspiele dieses Labels mehr geben.
    Fanboy Gejammere hin oder her. Ich finde es auch schade, wenn Serien plötzlich, ohne richtigen Abschluss eingestellt werden. Aber persönlich verarscht komme ich mir da nicht vor. Das ist ein Risiko, dass man als Käufer immer tragen muss, alles andere wäre naiv. Je nach Label bin ich auch vorsichtig, was den Einstieg in Serien angeht.
    Nur weil Gabriel Burns keinen ordentlichen Abschluss hat, halte ich die Serie nicht für rausgeschmissenes Geld. Im Gegenteil, ich hatte viel Spaß mit ihr und höre sie mir gelegentlich immer noch an.


    Warum Serien einen Verlust machen und eingestellt werden müssen, ist wieder eine andere Frage. Das kann ja durchaus auch an Fehlplanungen und Größenwahn des Labels liegen. Wenn man als Newcomer zeitgleich 10 Serien mit jeweils 50 angekündigten Folgen raushauen will und zu jeder einzelnen Folge schon ein Erscheinungstermin nennt, diese aber von Anfang an nicht einhalten kann und immer mehr verschiebt, dann kann es nicht allein am Hörspielmarkt liegen.


    Zum Reizwort Fanboygejammere: Ich finde es teilweise schon gruselig, was für Vorstellungen und Forderungen manche an bzw. von den Labels haben. Klar, als Fan ist man natürlich mit dem Herzen bei der Sache, aber man sollte sich doch emotional ausreichend genug von dem Produkt distanzieren können, um es nicht als persönlichen Angriff zu werten, wenn etwas nicht so läuft, wie man es gerne hätte. Und wie soll man es sonst verstehen, wenn jemand wutentbrannt seine Gabiel Burns Sammlung verkauft und sich über die verschwendete Lebenszeit aufregt. (Das ist mir zumindest in einem anderen Forum schon begegnet.)

  • Aus Fansicht würde ich immer darauf hoffen, dass zumindest eine Serie mit durchgehender Handlung (oder auf ein Ziel ausgelegte Rahmenhandlung) abgeschlossen wird. Ich bin in dieser Hinsicht auch vorsichtiger geworden. Früher habe ich alles was mich interessiert, sofort gekauft. Heute warte ich immer etwas ab, denn ich wurde in dieser Hinsicht einfach schön öfters enttäuscht. Deswegen bin ich ein großer Fan von Hörspiel-Mini-Serien oder wo von Anfang an fest steht, dass eine bestimmte Anzahl von Folgen gebraucht wird, um zumindest eine große Handlung abzuschließen.


    Wenn man es aber wirklich nüchtern betrachtet, dann ist es nur logisch wenn ein schlecht laufendes Produkt nicht fortgesetzt wird. Wäre ich Betreiber eines Hörspiellabels, dann würde ich es genauso machen. Es kann natürlich evtl. ein Ausgleich möglich sein: Sprich läuft eine oder mehrere Serien besonders gut, könnte eine schwächere Serie "mitgetragen" werden, um dann evtl. einen Abschluss auf die Beine zu stellen. Aber das ist dann wohl eher nur bei den größeren Labels möglich.


    Aber im Normalfall wäre es schön, wenn der Großteil der Hörspielserien einen ordentlichen Abschluss bekommen würden, sofern es das Konzept zulässt. Bei Serien wie z.B. Die Drei ??? oder Point Whitmark bräuchte man ja z.b. keinen Abschluss.

  • Gutes Stichwort. Und hier fallen mir spontan zwei Serien ein: Edgar Allan Poe und Gabriel Burns. Bei beiden wurde aufgrund des zwischenzeitlichen Erfolgs die Handlung über das eigentliche Ende verlängert (EAP) oder unnötig in die Länge gestreckt (GB) und stand am Ende ohne richtigen Abschluss da. GB kann es wohl noch rumreißen, aber eigentlich ist das Kind hier auch schon vor sehr langer Zeit in den Brunnen gefallen.


    Kritisch wird es für Label wenn die Verkaufserlöse nicht mal mehr die direkten Kosten der Produktion decken können (Sprecher, CD-Produktion). Eine Serie unter diesen Umständen weiterzuführen ist betriebswirtschaftlicher Selbstmord. Wenn es aber bisher gut läuft kommt so eine Situation selten von heute auf morgen. Und hier sind wirklich die Labelverantwortlichen schuld wenn sie lange Zeit mit der rosaroten Brille rumlaufen und fest davon ausgehen das alles wieder super wird anstatt sich einen Plan B (stagnierende Verkäufe ohne wirkliche Aussicht auf Besserung) oder C (anhaltendes Wegbrechen von Verkaufszahlen) zu überlegen.


    Hier steckt ganz viel Wahres drin, find ich...


    es kommt doch immer drauf an, zu welchem Zeitpunkt und unter welchen Voraussetzungen eine Serie beendet wird. Wird die Kuh solange gemolken, bis sie stirbt...und ist dies auch noch vor dem Kunden so offensichtlich (siehe Poe zB oder Burns), dann kann man sich schonmal verarscht fühlen. Und darf das dann auch gerne laut sagen!! Imagedienlich wäre es, ein Serie zu beenden (wie man so schön wahr sagt) "wenns am schönsten ist". Damit entsteht Kult und es erzeugt Vertrauen...kurzfristiges Denken hat noch nie geholfen...


    Und wenn man den "schönsten Punkt" halt (warum auch immer) verpasst hat, dann kann man immer noch versuchen, ein halbwegs ordentliches Ende zu finden...sicher gibt es extreme Beispiele (auch und gerade bei kleineren Labels), wo halt mal die Reißleine gezogen werden muss...aber: kommt das immer SOOO plötzlich?!?


    Da wird bei grösseren "Konzernen" ein neues Konzept erarbeitet, die Vorgaben für Umsatz und Ertrag werden angezogen - bamm - rechnet sich nicht mehr! Schon ist ein Produkt, das vorher gut lief, der Ladenhüter und ENDE! Ne, das ist nicht in Ordnung find ich...

  • Das der Hörspielmarkt schwer ist, wissen die Label. Ich finde, daher sollte keine XXL-Story gestartet werden. Lieber kleine, die auch zum Abschluß führen. Einer der Geschäftsführer von Sony Family Ent. (Europa) sagte mal: Hörspielserien halten sich in der Regel 1-3 Jahre. Ob das immer noch so ist, weiß ich allerdings nicht. Nur seltene kommen durch. Daher sollte ein Label sowas schon genau analysieren, obwohl es letztendlich immer anders ausgehen kann. Eine "Abschlußfolge" zu präsentieren sollte möglich sein, wenn es geplant wird. Das Hauptproblem ist doch wohl eher das Serien bewußt so angesetzt sind, das sie auf lange Sicht kein Ende haben und nicht so schnell abgeschloßen werden könnten, selbst wenn Label es wollten.