Pädagogische Empfehlung: keine Hörspiele vor dem Einschlafen

  • Man muss fairerweise sagen, dass dies wirklich nur ein ganz kleiner Einschub ist in dem Artikel vom Lernwerk Berlin ist, in dem es generell um Medien geht.

    Dann muss man aber auch fairerweise fragen, warum die Dame diesen Absatz überhaupt geschrieben hat. So wird sie dem Thema auf keinen Fall gerecht.
    Und dass sie sich da ziemlich weit aus dem Fenster lehnt, finde ich weiterhin. Speziell bei deinem Beispiel Bibi Blocksberg ist der Erzähleranteil nämlich denkbar gering, und der Erzähler spricht im Grunde wie eine weitere Person und erzählt nicht klassisch wie z.B. bei TKKG o.Ä. - von daher hörst du da eher 'gute', aus Sicht der Verfasserin vielleicht sogar ungefährliche Hörspiele... na ja...

  • Bedeutet das nicht auch im Umkehrschluss, dass jeder, der abends auf dem Sofa nach harter körperlicher Arbeit beim Fernsehen einschläft, animalisch beim Anblick seines Fernsehgeräts am Tage in Wachschlaf fällt, während im laufenden Radio eine Talkshow läuft? Entschuldigt die Poesie, aber die Vorstellung ist doch super. :)

  • Dann muss man aber auch fairerweise fragen, warum die Dame diesen Absatz überhaupt geschrieben hat. So wird sie dem Thema auf keinen Fall gerecht.
    Und dass sie sich da ziemlich weit aus dem Fenster lehnt, finde ich weiterhin. Speziell bei deinem Beispiel Bibi Blocksberg ist der Erzähleranteil nämlich denkbar gering, und der Erzähler spricht im Grunde wie eine weitere Person und erzählt nicht klassisch wie z.B. bei TKKG o.Ä. - von daher hörst du da eher 'gute', aus Sicht der Verfasserin vielleicht sogar ungefährliche Hörspiele... na ja...


    Da sprichst du unter Umständen aber schon ein weitergehendes Thema der "Medienethik" an. In diesem Artikel wird im Kleinen das gemacht, was Nachrichtenagenturen, Zeitungen und andere Medien schon länger im größeren Stil machen (und womit sie die ständigen Empörungsdebatten schüren): Ein einzelner Aspekt wir aus dem Zusammenhang gerissen, unkontextuiert verbreitet bzw. in diesem speziellen Fall eben in einem Artikel mit eigentlich übergeordnetem Thema erwähnt, und fertig ist die Laube. Der Verfasserin war sicherlich daran gelegen bzw. sie stand sicherlich auch unter einigem Druck, das Ergebnis ihrer Arbeit zu verbreiten. Ob sie sich einen Gefallen getan hat, das in dieser Form zu tun, steht auf einem anderen Blatt.


    Ich denke mal, man kann das Hirni schon ganz gut konditionieren, unter anderem eben sicherlich auch auf "Wenn Hörspiel, dann einschlafen". Und sicherlich können dabei sozusagen "Nebenwirkungen" auftreten. Allerdings denke ich als Laie, dass zu einer solchen Konditionierung mehr Faktoren gehören als nur "Hörspiel" (z.B. Tageszeit, Bett, Schlafzimmer, Dunkelheit etc.). Außerdem gibt es ja, wie hier schon zu lesen, auch Fachleute aus dem therapeutischen Bereich, die Hörspiele als Einschlafhilfe explizit empfehlen. Keine wissenschaftliche Meinung ohne Gegenmeinung also.

  • Ich denke mal, man kann das Hirni schon ganz gut konditionieren, unter anderem eben sicherlich auch auf "Wenn Hörspiel, dann einschlafen". Und sicherlich können dabei sozusagen "Nebenwirkungen" auftreten. Allerdings denke ich als Laie, dass zu einer solchen Konditionierung mehr Faktoren gehören als nur "Hörspiel" (z.B. Tageszeit, Bett, Schlafzimmer, Dunkelheit etc.). Außerdem gibt es ja, wie hier schon zu lesen, auch Fachleute aus dem therapeutischen Bereich, die Hörspiele als Einschlafhilfe explizit empfehlen. Keine wissenschaftliche Meinung ohne Gegenmeinung also.

    Da muss ich an "Otto der Film" denke. "Und das 351te Schaf hieß HARALD". :D

  • Ich denke mal, man kann das Hirni schon ganz gut konditionieren, unter anderem eben sicherlich auch auf "Wenn Hörspiel, dann einschlafen". Und sicherlich können dabei sozusagen "Nebenwirkungen" auftreten. Allerdings denke ich als Laie, dass zu einer solchen Konditionierung mehr Faktoren gehören als nur "Hörspiel" (z.B. Tageszeit, Bett, Schlafzimmer, Dunkelheit etc.). Außerdem gibt es ja, wie hier schon zu lesen, auch Fachleute aus dem therapeutischen Bereich, die Hörspiele als Einschlafhilfe explizit empfehlen. Keine wissenschaftliche Meinung ohne Gegenmeinung also.

    Ich würde eher von "Gewöhnung" als von Konditionierung sprechen. (Letztere beruht auf einer Belohnung, die zuerst mit einem Ereignis verbunden und dann schrittweise abgebaut wird - so viel Rückgriff auf die Psychologie-Prüfung sei hier mal erlaubt ;) .) Ich bevorzuge auch deshalb den Begriff "Gewöhnung", weil man sich das unbewusst aneignet, bei einem Hörspiel einzuschlafen. Ich sehe das aber nach wie vor als sehr von den Umständen abhängig (Dunkelheit, Müdigkeit,...) - vor allem spielt bei mir der Faktor des Bekannten eine große Rolle: Wenn ich zum Frühstück den Deutschlandfunk höre, werde ich mit etwas Neuem konfroniert. Abends im Bett höre ich meist altbekannte Hörspiele, die mich wie auf Schienen in die Handlung eintauchen lassen, egal, wie sorgfältig ich hinhöre.


    Zum Stichwort "Medienethik": Das ist Teil dieser "Alles schnell, alles billig"-Mentalität der Medien, die zu einer steil abwärts führenden Qualitätskurve führt. Das ist umso ärgerlicher, als der Pressekodex in Ziffer 2 explizit die Sorgfalt zum Teil der publizistischen Grundsätze macht :( . Aber das führt vielleicht zu weit von der Diskussion über einen 'ungeschickten' Absatz fort...

  • Okay, sprechen wir also der Ordnung halber künftig von "Gewöhnung". Dass dabei mehr als nur ein Faktor zum Tragen kommen dürfte, hatte ich ja ebenfalls geschrieben. Und hinzu kommt, dass man sich ja nicht nur an eine Sache gewöhnen kann bzw. das Gehirn ja wohl in der Regel durchaus situativ zu unterscheiden in der Lage ist.


    Gut, es mag eine Rolle spielen, ob man "Hörlerner" oder "Bewegungslerner" ist, wobei ich zu diesen beiden Begriffen rein aus Neugier und Interesse gerne mal Erklärungen/Quellen hätte.


    Was den Pressekodex angeht, da müssen wir gar nicht drüber reden, da rennst du bei mir offene Türen ein. Die angesprochene "Schnell-und-billig-Mentalität" erstreckt sich aber inzwischen vermutlich auf weite Teile des Dienstleistungssektors. In meinem Brotberuf Übersetzen merke ich es jedenfalls massiv.