Können Fans beurteilen, wann ein Label professionell bzw. unprofessionell arbeitet?

  • Irgendwie liest keiner was ich schreibe oder es interessiert keinen, schade.


    Sicher mag der Thread fassettenreicher sein, als dass man die Ausgangsfrage so direkt beantworten kann, aber irgendwie gehen die meisten gar nicht auf diese ein.

  • Zitat

    Die Frage schoss mir vorhin in den Kopf. Kann man diese Frage überhaupt eindeutig beantworten? Es wird gerne mal kritisiert, dass sich ein Label unprofessionell verhält, aber kann man das überhaupt beurteilen, wenn man gar nicht Teil der Branche ist und keinen genauen Einblick hat?


    Wieso ist der Fan nicht mehr Teil der Branche? Wäre mir neu und ist so sicherlich unglücklich formuliert. Ich denke die Hintergründe kann und darf man nicht bewerten, aber das Ergebnis jederzeit. Machst du ja auch Tag täglich mit Rezessioen. Dann allerdings nur weil Einem Etwas nicht gefällt gleich das Schlagwort Unprofissionalität zu verwenden ist sicherlich absolut überzogen. Nach wie vor sollte sich der Fan auf gut und schlecht beschränken. ich denke, dass es das ist was du vieleicht meinst, dass einige Fans bei Ihrer Kritik zu weit gehen.


    Nehmen wir das Bespiel JS. Auf einmal nimmt man Kerzel aus der Produktione. Die wahren Gründe kennt wohl keiner, nicht mal Kerzel. ;) Das Label wurde hat dafür kritisiert ohne das man die Hintergründe dafür kennt. Auch wenn es vielleicht eine schlechte Entscheidung war, kennen wir die Hintergründe nicht und damit ist es noch lange nicht unprof. Allerdings gibt es unprof. Handlungen sich offensichtlich sind. Damit wird aber nur die einzelne Handlung z.b. das Verhalten bei Pressemitteilungen, Veröfentlichungen etc. unprof. und nicht eine ganze Arbeit.


    Ich bin mal mit Deutschland Trikot ins Büro gegangen (während der WM) zwei Mitarbeiter von 100 warfen mir anschliesend unprof. vor. :) Ich will damit meinen, dass einzelne Vorwüfe nicht immer Gehör finden sollten.

  • Zitat

    Irgendwie liest keiner was ich schreibe oder es interessiert keinen, schade.


    Sicher mag der Thread fassettenreicher sein, als dass man die Ausgangsfrage so direkt beantworten kann, aber irgendwie gehen die meisten gar nicht auf diese ein.


    So individuell der Geschmack eines jeden Hörers ist, so individuell ist sicher auch das empfinden was die Professionalität betrifft. Dazu MUSS man nicht die genauen Abläufe oder Gründe kennen.
    Liefert ein Hersteller/Händler/Label z.B. nicht termintreu so zeugt das nicht von Professionalität, egal was die Gründe nun explizit sind. Den einen stört sowas aber nun mal weniger den anderen mehr.

  • Nun, man hört das Endprodukt und kann darüber ein Urteil abgeben. Wenn der Text abgelesen klingt oder die gleichen Wörter von unterschiedlichen Sprechern unterschiedlich ausgesprochen werden, liegt das wohl an einer Schwäche der Regie oder unprofessionellen Sprechern.


    Bei anderen Sachen wie ständigen VÖ-Verschiebungen kann es natürlich noch andere Gründe geben, wie Probleme mit der Lizenz oder den Besitzrechten. Darüber weiß der normale Hörer nur wenig und kann deshalb kein richtiges Urteil abgeben.

  • Nun, man hört das Endprodukt und kann darüber ein Urteil abgeben. Wenn der Text abgelesen klingt oder die gleichen Wörter von unterschiedlichen Sprechern unterschiedlich ausgesprochen werden, liegt das wohl an einer Schwäche der Regie oder unprofessionellen Sprechern.


    Und nochmal, es geht hier nicht um so Dinge wie "Wie finde ich denn das Hörspiel XYZ?" und "Darf ein Fan ein Hörspiel beurteilen oder gut oder schlecht finden?", hier geht es um ganz andere Dinge.


    Beim zweiten Teil deines Postings bist Du schon näher dran.


    scurgo : Das ist Quatsch. Es kann immer was dazwischen kommen, aber deshalb ist ein Label gleich unprofessionell? Ob Du es glaubst oder nicht, es werden sogar Filmproduktionen verschoben aufgrund von Sachen, auf die man keinen Einfluss hat. Aber klar, deshalb ist eine ganze Produktionsfirma gleich unprofessionell.


    Titania Medien muss ja rein theoretisch auch unprofessionell sein, weil man aufgrund eines Krankheitsfalles ein paar Folgen Sherlock Holmes verschieben musste.

  • Zitat

    Bei anderen Sachen wie ständigen VÖ-Verschiebungen kann es natürlich noch andere Gründe geben, wie Probleme mit der Lizenz oder den Besitzrechten. Darüber weiß der normale Hörer nur wenig und kann deshalb kein richtiges Urteil abgeben.


    Gerade soetwas zeugt von Unprofessionalität, warum wird ein Termin bekanntgeben wenn die Lage dieses noch gar nicht zulässt, und zwar egal ob diese rechtlicher Natur ist oder produktionstechnischetc. bedingt ist.


    Im Musik oder Filmbusiness wird teilweise geschachert wann welche CD oder welcher Film auf dem Markt erscheinen darf, damit auch ja eine Chance auf einen Platz in den Top Ten besteht. Da kann ein unprofessionelles Handeln leicht über einige zig tausend Verkaufseinheiten weniger entscheiden.


    Klar könnten auch nach Bekanntgabe eines Termins rechtliche Probleme auftauchen, das bedeutet dann aber im Umkehrschluss das vorher nicht einwandfrei gearbeitet wurde. Einzig Terminverschiebungen die durch nicht beeinflussbare Umstände wie z.B. Naturkatastrophen oder Ableben eines mitwirkenden Akteurs entstehen haben imho nichts mit Unprofessionalität zu tun.



    Zitat

    Titania Medien muss ja rein theoretisch auch unprofessionell sein, weil man aufgrund eines Krankheitsfalles ein paar Folgen Sherlock Holmes verschieben musste.


    Auch das kann und sollte man mit einkalkulieren, darum geben manche auch erst einen Termin raus wenn die Aufnahmen beendet sind, denn in solchen Fällen hat man meist schnell Ersatz für Leute die dann noch Hand anlegen müssen.

  • Du weißt also schon immer vorher welche Krankheit dich überfallen kann und kalkulierst die ein? :hut:


    Wir sind übrigens nicht in der Musikbranche und hier wird auch nicht über zig Tausend Einheiten entschieden.


    Und nein, man hat bei Produktionen, die man immer nur selber macht, nicht Ersatz an der Hand, weil man in manchen Fällen einfach keinen Ersatz will. Außerdem ist es auch nicht immer so, dass Dritte sofort im Thema sind. Bei einigen Dingen möchte ich auch nicht, dass jemand an meinen Produktionen arbeitet.


    QBert : Warum die Frage? Ich habe eine Meinung, mich interessieren aber auch andere Meinungen. Es wäre halt nur schön, wenn die meisten hier auch auf die Frage an sich eingehen würden. Es geht hier nicht um die Qualität einer Produktion.

  • Die Frage hatte ich deshalb gestellt, weil ich beim Lesen des Threads, insbesondere bei der Formulierung der Umfrage und Deiner Antworten auf die Kommentare derer, die nicht Deiner Meinung entsprechen, den Eindruck habe, dass Dich die Meinung der anderen eben gar nicht interessiert, sondern, dass Du die Umfrage nur gestartet hast, um Deine eigene Meinung zum Thema kundzutun.

    Alle Rechtschreib- und Grammatikfehler sind Absicht und haben einen pädagogischen Wert. Sie wurden von einem achtköpfigen Expertenteam speziell für diesen Beitrag zusammengestellt.
    Gilt auch einzelne fehlende Worte. In Schule man das Lückentext.

  • Die Frage hatte ich deshalb gestellt, weil ich beim Lesen des Threads, insbesondere bei der Formulierung der Umfrage und Deiner Antworten auf die Kommentare derer, die nicht Deiner Meinung entsprechen, den Eindruck habe, dass Dich die Meinung der anderen eben gar nicht interessiert, sondern, dass Du die Umfrage nur gestartet hast, um Deine eigene Meinung zum Thema kundzutun.


    Dann hätte ich das Thema nicht gestartet bzw. dann hätte ich das auch sofort im Ausgangsposting schreiben können.


    Mich interessiert halt absolut die Denkweise hier. Vielleicht möchte ich ja meine eigene Meinung auch nur bestätigt sehen, wer weiß.

  • Zitat

    Warum die Frage? Ich habe eine Meinung, mich interessieren aber auch andere Meinungen. Es wäre halt nur schön, wenn die meisten hier auch auf die Frage an sich eingehen würden. Es geht hier nicht um die Qualität einer Produktion.


    Nur weil die Antworten deine Meinung nicht stützen, heisst es nicht das sie auf die Fragestellung nicht eingehen.
    JEDER kann für sich beurteilen ob er ein Label oder einen Hersteller für Professionell hält oder nicht. Sind es zuviele die der Meinung sind das die Professionalität nicht passt, leidet das Image des Unternehmens, was dann sicher auch finanzielle Folgen hat.


    Zitat

    Du weißt also schon immer vorher welche Krankheit dich überfallen kann und kalkulierst die ein?


    Ob du es glaubst oder nicht, da sollte und muss jeder Selbstständige mit einkalkulieren. Bei uns werden sogar 10% der Zeit dafür eingeplant.


    Zitat

    Wir sind übrigens nicht in der Musikbranche und hier wird auch nicht über zig Tausend Einheiten entschieden.


    Es kommt nicht auf die genaue Stückzahlen an, sondern das ein unprofessionelles Verhalten ggf. auch das Aus eines Produktes/Projektes bedeuten kann.
    Jeder Tag Terminverschiebung z.B. ist ein potentieller Tag für das stornieren einer Bestellung.



    Zitat

    Und nein, man hat bei Produktionen, die man immer nur selber macht, nicht Ersatz an der Hand, weil man in manchen Fällen einfach keinen Ersatz will. Außerdem ist es auch nicht immer so, dass Dritte sofort im Thema sind. Bei einigen Dingen möchte ich auch nicht, dass jemand an meinen Produktionen arbeitet.


    Es geht hier aber nicht um dich, sondern um allgemein gültige Regeln für ein professionelles Handeln.
    Professionalität bedeutet nun mal in vielen Fällen auch Redundanz, dieses kann zwar nicht immer für Akteure gelten, aber zumindest für alles was nicht zwangsläufig personengebunden ist.

  • fans könnten professionalität und unprofessionalität wahrscheinlich dann beurteilen, wenn ihnen diese dinge wichtig wären, nämlich mit investigativer recherche (Günter Wallraff lässt grüssen). es ist aber letztlich völlig egal, welche schlüsse sie diesbezüglich ziehen bzw. ob sich diese mit der realität decken.
    wenn ich die meinung hätte, label xyz wäre professionell, dann wäre dies genauso egal, wie wenn ich einem label einfach unprofessionalität unterstellen würde. letztlich kann ich mir nur meine meinung durch den öffentlichen auftritt und die produktionen bilden. und wenn dies zu einer positiven kaufentscheidung führt, dann kann sich das label freuen. es kann nun ja auch ein label völlig professionell arbeiten, aber das produkt werde ich mir trotzdem nicht kaufen, weil es mich nicht interessiert, ob eben ein ordentliches skript besteht, studio- und sprecherbuchung korrekt und passend abliefen, produktionsmanagement usw. usf. zielführend abliefen, der finanzielle aspekt gut durchdacht war, eine schöne werbelinie gefahren wurde, identitätsmix und blablabla stimmen, mitarbeiter toll geführt werden, die meetings toll verlaufen...
    ums konkret zu sagen: ja, ich kann die professionalität eines labels beurteilen. ob es der realität des labels entspricht, dies muss mich nicht interessieren. das label sollte für sich professionell arbeiten und mir ein, für mich!, professionelles produkt abliefern.
    falls natürlich ein hörspiellabel jetzt nicht grundsätzlich wie eine xbeliebige firma geführt werden muss, sondern hörspiele nur funktionieren, wenn sich alle an den händen halten, dann kann ich es natürlich nicht beurteilen.

  • "Fans/Konsumenten haben überhaupt keine Ahnung, was hinter den Kulissen eines Unternehmens abgeht. Ahnung haben nur diejenigen, die selbst aktiv in der Branche tätig sind und die Widrigkeiten, mit denen man sich da häufig herumschlagen muss, kennen.
    Können Fans trotzdem eine Beurteilung darüber abgeben, ob sich ein Unternehmen professionell verhält oder hinter den Kulissen nur Planlosigkeit und Chaos herrschen?"


    Du hast es zwar anders formuliert und nicht so überspitzt ausgedrückt, aber genau so kommt die Formulierung Deiner "Umfrage" bei mir an. Wenn man Deinem Gedankengang folgt, kann die Antwort nur "Nein" lauten.


    ABER: Eine Beurteilung über irgendwas kann grundsätzlich JEDER abgeben. Ob er mit seiner Beurteilung/Einschätzung richtig liegt, ist eine andere Frage und kann nur im konkreten Fall beantwortet werden. Vermutlich können sogenannte "Experten", also Kenner einer Branche oder eines Themenbereichs, bessere Beurteilungen abgeben als Laien.
    Fans/Konsumenten müssen aber nicht zwangsläufig Laien sein. Sie können entweder selbst in der Hörspielbranche oder einer ähnlichen/vergleichbaren Branche tätig sein, oder sich auf anderem Wege (Literatur, Reportagen, Artikel, Interviews, Workshops, Fanproduktionen, Freunde & Bekannte, ...) Wissen über die Branche oder zu einem speziellen Bereich (z.B. Öffentlichkeitsarbeit, Vermarktung, Vertrieb, rechtliche Angelegenheiten) angeeignet haben.


    Letztendlich spielt das alles aber keine Rolle, denn ein entscheidender Erfolgsfaktor ist, wie das Produkt und das dahinterstehende Unternehmen vom Fan/Konsument wahrgenommen werden, und weniger, wie es tatsächlich hinter den Kulissen ausschaut.
    Wenn also ein enttäuschter Hörspielfan mal irgendwo den Satz "Die verhalten sich unprofessionell" fallenlässt, dann mag er damit im Einzelfall vielleicht nicht richtig liegen, weil das Label durch unvorhersehbare, nicht beeinflussbare Umstände dazu gezwungen wurde diese oder jene Entscheidung zu fällen. Mal abgesehen von den notorischen Nörglern, die grundsätzlich über alles und jeden herziehen, kommt bei vielen Fans Frustration aber vor allem dann auf, wenn ein Unternehmen/Label es versäumt seinen Kunden die Gründe für seine Entscheidungen zu kommunizieren.
    Ein positives Beispiel für eine gelungene Kommunikation ist meiner Ansicht nach das Interview mit Dennis Ehrhardt zu den Änderungen in der Produktion der Sinclair-Hörspiele.

    Alle Rechtschreib- und Grammatikfehler sind Absicht und haben einen pädagogischen Wert. Sie wurden von einem achtköpfigen Expertenteam speziell für diesen Beitrag zusammengestellt.
    Gilt auch einzelne fehlende Worte. In Schule man das Lückentext.

  • So, wie die Frage formuliert ist bzw. offenbar verstanden werden soll, lautet die Antwort natürlich: Nein, Fans können die Professionalität von Labels nicht beurteilen. ;)
    Allerdings müsste man da streng genommen erst mal definieren, was Professionalität überhaupt ist, sonst haben wir keine gemeinsame Diskussionsgrundlage.
    Was die hier angeführten Beispiele angeht, weiß ich nicht, ob ich die so nachvollziehen kann. Natürlich kann es vorkommen, dass ein Sprecher mal längere Zeit ausfällt, gerade, wenn es sich schon um ältere Semester handelt. Aber wenn man das - Stichwort "Transparenz" - entsprechend nach außen kommuniziert, dürfte die entsprechende Verzögerung wohl kaum als Unprofessionalität ausgelegt werden. Und wenn doch: Wie Marek schon sagte, kommt es darauf an, wie fundiert und wie repräsentativ diese Äußerungen sind. Es hat halt jeder seine Meinung und heutzutage glaubt eben jeder, sie auch kundtun zu müssen.


    Und scrugo hat durchaus Recht, wenn er sagt, dass Freiberufler gewisse Ausfallzeiten durchaus mit einkalkulieren müssen.


    Vielleicht verstehe ich ja was falsch, aber für mich lautet die Quintessenz bzw. These hinter der Ausgangsfrage im Prinzip: Wenn eine Hörspielproduktion Schwächen hat, dann hat das Gründe, und weil der Fan als solcher diese Gründe nicht oder nur ungenügend kennt, kann er sich kein Urteil über die Professionalität erlauben. Und wenn das die These ist, dann kann ich mich der so nicht anschließen, sorry.


    Denn ich frage mich, wie das Urteil bei anderen Branchen ausfallen würde. Angenommen, man bestellt sich einen Installateur, um sich das Bad renovieren zu lassen, und der Installateur ist grundsätzlich ein guter Mann mit hervorragenden Referenzen. Just, als er unser Bad renovieren soll, kränkelt er aber irgendwie, hat Streit mit seiner Frau und seine Kinder nehmen sich in der Schule gerade eine Krise, und so verhunzt er uns von Sorgen geplagt, abgelenkt und körperlich geschwächt das Bad. Würden wir dann sagen: Na ja, der Mann hat gerade bestimmt mit sich zu kämpfen, aber grundsätzlich versteht er sicher sein Handwerk?


    Oder, um es noch mal anders (und überspitzt) auszudrücken: Wenn ein Label ein ganz, ganz missratenes Hörspiel abliefert, die Schwächen aber gut begründen kann (Sprecher waren heiser, Hund hatte die Manuskripte angekaut und ein Einarmiger Kaffee übers Mischpult gegossen) - müssen die Fans dann Milde walten lassen?

  • Hallo zusammen!


    Auch ich glaube, dass man erstmal den Begriff der Professionalität definieren sollte.


    Professionalität verstehe ich nicht als Momentaufnahme, sondern als erarbeiteten Zustand, dem ein Entwicklungsprozess vorausgegangen ist. Jetzt kommt aber schon die erste Krux: Wie ist die Schwerpunktsetzung? Möchte man professionell Hörspiele machen? Oder professionell ein Geschäft führen, das als Geschäftszweck das Produzieren von Hörspielen hat? Wo setzt man die Schwerpunkte und wie versteht man seine eigene Arbeit?


    Vielleicht kann man Professionalität definieren als die fortlaufende Optimierung der notwendigen Geschäftsprozesse zur Erreichung eines klar vorgegebenen Projekt- oder Unternehmensziels. Das kann man sich als Flussdiagramm mit einfachen WENN-DANN-Abfragen vorstellen. Auf diese Weise werden auch Reaktionen auf mögliche Störfaktoren mit berücksichtigt.


    Was nun oft zu Problemen führt, ist die unterschiedliche Gewichtung der einzelnen Geschäftsprozesse, der Art ihrer Optimierung und letztendlich der definierten Ziele. Es geht um Erwartungshaltungen. Fans fehlt oft der Einblick in notwendige Informationen, die darüber Aufschluss geben könnten, weshalb manche Dinge so laufen, wie sie laufen. Alles was mit Kosten und Finanzen zu tun hat, spielt da normalerweise eine große Rolle. Aber viele Fans haben Erfahrungen und können die Indikatoren, die es nunmal gibt, interpretieren und somit ein mehr oder weniger schlüssiges Urteil über die Professionalität eines Unternehmens fällen. Solche Indikatoren sind zum Beispiel die Art der Kommunikation, Schwankungen in der Qualität der Endprodukte usw. usf.


    Das heißt also, dass ein Label aus seiner Sicht und aus Sicht von Leuten aus der Branche durchaus professionell arbeiten kann, während bei den Konsumenten durchaus der Eindruck entsteht, es arbeite unprofessionell. Abschließend können Fans das in den seltensten Fällen beurteilen, das ist wahr. Aber schon der Umgang mit solchen Fans kann ein Label als unprofessionell enttarnen.;-)


    Bis dann!


    Frank

  • @ PedSchi
    Ein Badezimmer ist evtl. ein schlechter Vergleich, da "Einzelanfertigung".


    Aber z.B. Massenprodukte wie Autos können da Vergleichbar sein.
    Wenn man die A-Klasse die mit dem "Elchtest" in den Medien 1997 für Aufsehen sorgte, betrachtet, muss man kein KFZ-Bauer oder KFZ-Mechaniker sein um beurteilen zu können, das es äussert unprofessionell ware diesen Test nicht in die Entwicklung des Fahrzeugs einzubeziehen.



    Oder ein Fall der JEDEN Laien auf Unprofessionalität erkennen lässt, auch wenn er nie bei der Herstellung eines Films beteiligt war, die Blu Ray Veröffentlichung von Herr der Ringe Extended Version. Bei der war schon vor dem eigentlichen Release klar das die deutsche Tonspur fehlerhaft ist. Es gab 2 Möglichkeiten für Warner, entweder auf den Release verzichten, den Termin nicht einhalten oder ausliefern und dann nachbessern.
    Hier wurde ein unprofessionelles Verhalten (mangelhafte QS) durch ein professionelles Verhalten des Disaster Managments zwar wieder ausgeglichen, aber es gab trotzdem einen Imageschaden.

  • Also ich glaube, das Professionalität auch subjektiv ist, außer es gäbe ein Standardwerk "Hörspieleproduktion", nach der Professionalität objektiv zu bewerten wäre ;)
    Des weiteren glaube ich, das Professionalität und Geschmack sich tlw. überschneiden, und in diesem Bereich kann sich jeder ein Urteil bilden. Wenn z.B. der Sprecher der Hauptrolle von fast allen Fans als totalen Griff in's Klo bezeichnet wird, der Hörspielmacher ihn aber trotzdem als passend empfand : Ist das nur Geschmack, oder kann man schon sagen, es ist unprofessionell, so jemanden die Hauptrolle sprechen zu lassen ?


    Des weiteren gibt es ja nicht nur professionel und unprofessionell. Das ganze handeln der Produktion, von den ersten Überlegungen bis zum fertigen Produkt besteht ja aus einzelnen Teilschritten, die man als Fan zumindest dann beurteilen kann, wenn sie nach aussen hin sichtbar werden. Es können durchaus einzelne dieser Teilschritte unprofessionell sein, andere aber hingegen sehr professionell. Und es wird auch viele Schritte geben, die komplett hinter der Bühen ablaufen und die man als Aussenstehender dementsprechend nicht beurteilen kann. Natürlich könnte man daraus einen statistischen Mittelwert für die Professionalität eines Labels erstellen, aber das wäre wohl wenig aussagekräftig.


    Mal ein paar Beispiele : Mußte der Tontechniker alles zehn mal abmischen, bis es paßte ? Wie geht ein Label mit den Sprechern um, wie mit den Mitarbeitern, wie mit anderen Firmen oder Abteilungen, die mit in das Produkt involviert sind ? Ist der Regisseur launisch und kommt immer zweit Stunden zu spät in's Studio ? ;) Das sind Dinge, die ein aussenstehender meist nicht beurteilen kann, weil sie sich in der Regel nicht im fertigen Produkt wiederfinden (zumindest nicht, wenn der Rest vom Laden professionell läuft :D )


    Aber Schreibfehler auf CD-Covern, zehn mal verschobene Veröffentlichungstermine, andauernde Besetzungswechsel ohne logische Begründung, div. Nachfragen bei Labeln zu eine bestimmten Problematik bleiben unbeantwortet ? Da kann auch ein Aussenstehener zu Recht mangelnde Professionalität unterstellen. Natürlich muß allerdings berücksichtigt werden, ob sowas einmalige Ausrutscher sind, oder ob man bei dem betreffenden Label häufig mit solchen Dingen konfrontiert werden. Auch einem Profi kann mal ein Fehler unterlaufen, die Gesamtheit macht es da wohl aus.


    Aber wie ich schon schrieb, das Thema ist subjektiv gefärbt und ein weites Feld.


    Einzig eine Sache kann ich für mich definitiv beantworten : Wenn die Aussage lautet : Der Fan weiß grundsätzlich nicht, was hinter den Kulissen geschieht, deshalb kann er das auch nicht beurteilen, halte ich diese für falsch.

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."

  • Thomas76 :
    Ich denke mal Punkte wie der Tontechniker der alles zehn mal abmischen musste interessieren den Kunden auch nicht wirklich, wenn bzw. weil er nicht direkt davon betroffen ist.
    Und ich denke bei einer Bagatelle wie einem einmaligen Schreibfehler oder einer einmaligen Terminverschiebung die dann (hoffentlich) begründet kommuniziert wird, da wird man sicher leicht drüber weg sehen können.


    Wenn sich diese Fälle aber häufen dann muss man davon ausgehen das es dem Hersteller an genügender Professionalität mangelt. Gerade wenn es sich um ein größeres Unternehmen handelt sind doch eher noch strengere Maßstäbe anzusetzen als bei einem kleinen Newcomer.


    Für einen Mitbewerber kann es ja eh nur von Vorteil sein wenn der Kunde einen anderen als Unprofessionell betrachtet.

  • Es geht hier eigentlich eher weniger um die Produktionen an sich, da urteilen Fans so oder so, mal mit mehr, mal mit weniger Ahnung, mal so objektiv wie möglich, mal völlig subjektiv.


    Im Prinzip geht es mir um die Arbeit des Labels an sich.