Löschung unbequemer Kritik

  • Hallo,



    Ich sprach von Druck, nicht von einer Missbrauchsmeldung. Und was die Groß- und Kleinschreibung anbelangt - ich erwähnte es mal, weil es mich persönlich gestört hat. Danke!

  • Ich habe bisher hier sehr gerne und passiv mitgelesen, aber die Diskussion hat mich nun endlich zur 'formalen' Anmeldung bewegt. Ich rezensiere gerne Hoerspiele und bin grundsaetzlich der Meinung, dass man eine Punkteskala auch immer voll auschoepfen sollte. Der Ton bei 'Experiment Stille' finde ich persoenlich nicht so mein Ding-aber dank der Debatte kenne ich nun das Forum und denke, dass AvB hier Gefahr laeuft ein paar 'Web 2.0' Stockfehler zu begehen, die moeglicherweise dann auch auf das Label bei dem viele seiner Werke veroeffentlicht wurden zurueck schlaegt. 1. Ich bin Kunde. Ich muss keine Hoerspiele kaufen, ich muss kein Genre schuetzen oder foerdern. Durch Verbote oder dem Absprechen einer eigenen Meinung, bzw. der Faehigkeit Kritik einzuordnen fuehle ich mich persoenlich beleidigt. Kann sein, dass in irgendeinem Forum eine 'Aktion' gegen eine Person, Label oder Serie lief-aber interessanterweise taucht die Kritik, z.B. an einer bestimmten AvB-Serie ja ueberall auf. Das wirkt wie bei Politikern oder Managern die Fehler machen und dann auf Teufel komm raus einfach nicht den Mut haben zu sagen 'Jau, da habe ich etwas falsch gemacht'. Emile Poiret ist eine 08/15-Krimiserie, die sich an Hercule Poirot anlehnt. Das ist kein Weltuntergang, aber wenn man um die 8 Euro fuer das Hoerspiel ausgibt moeglicherweise schon aergerlich. 2. Foren sind nicht am Zustand der Hoerspielindustrie 'schuld'. Irgendwie kann es ja kein Zufall sein, dass die Debatte gerade jetzt aufkommt, wo von einer 'Krise' gesprochen wird. Dass besagtes Label seid ca. 7 Monaten ohne Webseite und Information dasteht ist auch nicht mein Problem, aber einen Hoerspiel-Oscar fuer beste Kundenbetreuung wird da nicht erwartet, oder? In Foren sind ueberwiegend 'brave' Fans und ich bin mir nicht sicher, wie stark die wirklich Meinung und Kaeufe beeinflussen koennen. Zensur erreicht meistens das Gegenteil und die Debatte findet ja viral/virtuell guten Anklang. Aber selbst wenn negative Kritiken einen Einfluss haben, so richtig falsch liegen die meisten Rezensionen nicht, wenn man sich bei Amazon die Kritiken durchliest. Das hat auch irgendwie mit 'Schwarm...naja, bauchgefuehl' zu tun. Fazit: Ich empfehle als Lektuere mal Vaynerchuk's 'The Thank You Economy' anstatt Anwaelte einzuschalten. Ich bin als 'normaler' Fan echt enttaeuscht, aber ich habe ja Wahlmoeglichkeiten darauf zu reagieren...

  • Ich denke das persönliche Beschimpfungen sicher nichts in einem Forum zu suchen haben. Nicht bei Experiment Stille noch sonst wo. Habe mir die Darstellung von AvB durchgelesen. Wenn das stimmt, hatte er sicher nen guten Grund dagegen vorzugehen. Aber sachlich kann ja wohl jegliche Kritik vorgebracht werden. Und wenn ich z.B. die oder die Serie aus dem und dem Grund blöd finde, kann ich das ja wohl schreiben! Und die Krise haben nicht wir Käufer verursacht, sondern die illegalen Downloader, die Labels selbst und am wichtigsten: Das zurückgehende Interesse!

  • Ach du Schreck - die Krise haben die illegalen Downloader verursacht?
    Warum in aller Welt denn das? Ich dachte, diedes Märchen sei inzwischen genau als das entlarvt, was es ist - ein Märchen.
    Nun ja … :D

  • @Darkwriter jetzt pickst du dir einen Grund raus und stellst ihn als einzigen genannten Grund da. Aber schauen wir nochmal:


    Zitat

    Und die Krise haben nicht wir Käufer verursacht, sondern die illegalen Downloader, die Labels selbst und am wichtigsten: Das zurückgehende Interesse!

    Da steht nirgends das DIE Downloader die Krise verursacht haben.

  • Hallo,


    das Problem ist, dass die illegalen Downloader imho GAR NICHTS zur Krise beigetragen haben :D Darum widerspreche ich nur dem Teil, dem es aus meiner Sicht zu widersprechen gilt. Wobei … das Interesse … Nun ja, das ist auch so eine Sache.

  • Hallo,


    das Problem ist, dass die illegalen Downloader imho GAR NICHTS zur Krise beigetragen haben :D Darum widerspreche ich nur dem Teil, dem es aus meiner Sicht zu widersprechen gilt. Wobei … das Interesse … Nun ja, das ist auch so eine Sache.


    Das kann man genauso wenig sagen, wie dass die Downloader komplett alleine an der Krise schuld sein sollen.

  • Ich sehe illegale Downloads immer als Problem, ob es das Problem ist, weswegen zu wenig Hörspiele gekauft werden, keine Ahnung. Mangelndes Interesse? Mangelndes Interesse des Massenmarktes vielleicht. Das Problem liegt würde ich sagen unter anderem zumindest darin, dass sich die Hörerschaft nicht im gleichen Maße vergrößert hat wie die, die Hörspiele produzieren. Der Kuchen bleibt gleich groß, aber es gilt viel mehr Mäuler damit zu stopfen. Von den kleinen Stücken werden einfach nicht alle satt ^^


    Aber gut, dass ist hier in diesem Thread ja jetzt nicht das Thema.

  • Hallo,


    @ Captain Blitz: Doch, kann ich so sagen. Und wenn du mir ein paar Zahlen nennst, mache ich dir eine Beispielrechnung auf, die es belegt.


    Aber interessant ist ja, dass die biD (bösen illegalen Downloader) offenbar immer sehr schnell wissen, was neu ist, wo es das gibt etc. Und wo bekommen die eigentlich ihre Urquelle her? Fragen welche die Welt bewegen … :P

  • Hallo,


    @ Captain Blitz: Doch, kann ich so sagen. Und wenn du mir ein paar Zahlen nennst, mache ich dir eine Beispielrechnung auf, die es belegt.


    Umgekehrt geht das doch auch, oder? Ich bin der Meinung, dass man weder das eine, noch das andere belegen kann.


    Zitat

    Aber interessant ist ja, dass die biD (bösen illegalen Downloader) offenbar immer sehr schnell wissen, was neu ist, wo es das gibt etc. Und wo bekommen die eigentlich ihre Urquelle her? Fragen welche die Welt bewegen … :P


    Das kann man genauso wenig irgendwie belegen. Der eine oder andere Rezensent wird sicherlich was hochladen und Kohle dafür kassieren, Presswerke sind auch gerne mal undichte Quellen für sowas.

  • Umgekehrt geht das doch auch, oder? Ich bin der Meinung, dass man weder das eine, noch das andere belegen kann.



    Das kann man genauso wenig irgendwie belegen. Der eine oder andere Rezensent wird sicherlich was hochladen und Kohle dafür kassieren, Presswerke sind auch gerne mal undichte Quellen für sowas.


    Das kann ich leider bestätigen. Damals bei Release von "Team Undercover" 1 und 2 gab es die schon zwei oder drei Wochen vor Release illegal als Download im Internet und interessanterweise auch auf Ebay... Wir haben es aber nicht weiter verfolgt, wer die undichte Stelle oder der Rezensent-Verkäufer war, denn die damit verbundenen Kosten und den ebenfalls damit verbundenen Ärger wollten wir uns ersparen. Da wir damals auch Zeitungen und Magazine bemustert hatten (die darum gebeten hatten, aber dann niemals rezensiert hatten...), ist es auch schwer, das schwarze Schaf auszumachen. Was wir machen, ist dass wir nach und nach die aus der Bemusterung rausfiltern, die nach mehrfacher Bemusterung noch immer keine Rezensionen über das Produkt schreiben, denn das ist ja Sinn und Zweck einer Bemusterung (wir verschicken bisher ausschließlich Originalware und nicht nur Downloadlinks!). Dabei ist es unwichtig, ob die Rezension positiv oder negativ ist. Ab und an fragen wir auch nach, ob noch Interesse an Mustern besteht, bevor wir filtern. Es kann ja schließlich sein, dass der Musterstapel beim Rezensenten sehr hoch ist und er es noch "vor der Brust" hat. Ich finde es ohnehin bemerkenswert, durch welche Mengen an Hörspielen und -büchern sich Rezensenten tapfer kämpfen, Hut ab davor!

  • Hallo,


    Umgekehrt geht das doch auch, oder? Ich bin der Meinung, dass man weder das eine, noch das andere belegen kann.



    Das kann man genauso wenig irgendwie belegen. Der eine oder andere Rezensent wird sicherlich was hochladen und Kohle dafür kassieren, Presswerke sind auch gerne mal undichte Quellen für sowas.


    doch, ich kann es dir belegen. Sagte ich ja schon.


    Nehmen wir, wenn du keine Zahlen nennen möchtest, fiktive Zahlen:
    Ein Label verkauft 50..000 CDs einer Serie. Gleichzeitig laden die biD 10.000 Kopien runter.
    Die Serie geht weiter, denn die Verkaufszahlen sind in Ordnung - keine Krise.


    Ein anderes Label verkauft 500 CDs einer Serie. Gleichzeitig werden 10.000 von dem biD geladen.
    Die Serie muss eingestellt werden.


    Nach der Logik mancher heißt es nun: Ja, wenn von den 10.000 welche gekauft hätten … Also sind die biD Schuld.


    Tatsächlich aber liegt es allein an den Verkaufszahlen, nicht an der zahl der biD.
    Das Label mit 500 verkauften CDs hat es nicht geschafft, x Käufer zu gewinnen, um die Serie erfolgreich zu machen. Das hat aber nichts mit den biD zu tun, denn die sind bei beiden gleich.
    Wenn man bedenkt, dass wir in Deutschland 80 Mio. Einwohner haben, gibt es also sehr viele Menschen, die nicht gekauft und nicht geladen haben; weil sie nichts von dem Titel wissen.
    Auch dafür kann der biD nichts.


    Was bleibt ist, dass das Label entweder etwas produziert hat, was den Käufer nicht sonderlich interessiert (kann der biD nix dafür) oder dass die Werbung nicht klappte (kann der biD nichts dafür).


    Der biD tut, was jeder biD tut - er nimmt, was ihm angeboten wird, ganz egal ob er es hört. Er sammelt erst einmal. So wie die Leute, die auf einer Messe einsammeln. Keinesfalls kann man davon ausgehen, dass ein biD auch ein Käufer ist. Für die Labels ist es aber verlockend, den biD für die schlechten Verkaufszahlen verantwortlich zu machen.


  • Ein anderes Label verkauft 500 CDs einer Serie. Gleichzeitig werden 10.000 von dem biD geladen.
    Die Serie muss eingestellt werden.


    Nach der Logik mancher heißt es nun: Ja, wenn von den 10.000 welche gekauft hätten … Also sind die biD Schuld.


    Tatsächlich aber liegt es allein an den Verkaufszahlen, nicht an der zahl der biD.
    Das Label mit 500 verkauften CDs hat es nicht geschafft, x Käufer zu gewinnen, um die Serie erfolgreich zu machen.


    Das Problem der sinkenden Verkaufszahlen in Bezug auf illegale Downloads ist deutlich komplexer als so eine Rechnung. Es ist ein menschliches und gesellschaftliches Problem. Der Mensch nimmt, was er umsonst bekommt. Natürlich laden viele herunter, nur weil es angeboten wird. Nun ist es aber so, dass es sich langsam auch bis in die letzte Ecke herumgesprochen hat, dass man Medien ganz einfach umsonst im Netz herunterladen kann, wodurch allgemein eine neue Haltung entsteht: Für Filme, Musik, Software, Hörspiele etc. gebe ich kein Geld aus, sowas lade ich gratis herunter. Je jünger das Klientel, desto selbstverständlicher ist das. Die entsprechende Infrastruktur ist in den letzten Jahren immer einfacher, komfortabler und vor allem ungefährlicher geworden.
    In dieser veränderten Haltung zum Kauf von Medien liegt ein Großteil des Problems. Zumindest auf Seite der Konsumenten.

  • Die Debatte um die illegalen Downloads ist ja zweifellos interessant, aber wäre es nicht sinnvoller diese Diskussion auszulagern?


    Ich denke es reicht, wenn hiermit einfach ein Schlussstrich unter das Thema gezogen wird und wenn man unbedingt über illegale Downloads machen möchte, dann im passenden Thema, dazu haben wir ja bereits eines.

  • Ich denke es reicht, wenn hiermit einfach ein Schlussstrich unter das Thema gezogen wird und wenn man unbedingt über illegale Downloads machen möchte, dann im passenden Thema, dazu haben wir ja bereits eines.


    Ich wollte die Diskussion nicht abwürgen, allerdings scheint mir das gerade mit dem Kernthema durch das Off-Topic zu passieren. Hier übrigens der umfassende Thread über Illegale Downloads: Die Gefahr des Illegalen

  • Also ich hab inzwischen beide Statements gelesen (ES-Admin und A.V. Bargen) und kann den Argumenten von A. V. Bargen durchaus folgen. Kritik ist in Ordnung, aber nicht wenn sie mit Beleidigungen und falschen Behauptungen garniert ist. Das Recht auf freie Meinungsäußerung endet allerspätestens da, wo das Allgemeine Persönlichkeitsrecht anderer beginnt.


    Damit die beiden Links zu den Statements nicht in der Beitragsflut untergehen, hier nochmal =


    Statement ES-Admin


    Statement A. V. Bargen

    ------ Nennen Sie mich einen Verschwörungstheoretiker, aber ich behaupte, dass Louis Armstrong nie auf dem Mond war!




    TKKG-site.de

  • Hallo,


    ach ja, da fällt mir ein - ich habe auch mal eine Rezension löschen lassen und da auch entsprechend Druck gemacht. Grund war nicht, dass sie nicht gut war, sondern dass in der Zusammenfassung ein schwerer Fehler war und sich darauf dann die schlechte Kritik gründete. Und das geht nicht.


    Grüße

  • Ob unbequeme Kritik einfach so gelöscht werden darf?
    Natürlich nicht.


    Allerdings muss die Frage erlaubt sein, was eigentlich Kritik ist, und was Kritik darf, wenn sie Kritik bleiben will. Satire darf laut Tucholsky ja alles, und das will ich keinesfalls in Abrede stellen, aber Kritik ist nicht Satire, was mithin bedeutet, dass es bestimmte Regeln geben sollte, die eine Kritik einzuhalten hat.


    Meine Faustregel ist: Kritik muss verarbeitet werden können.
    Und das heißt zweierlei: Man selber muss kritikfähig sein, muss eine Kritik also wegstecken können.
    Und die Kritik selbst muss verarbeitbar sein, sie muss Ross und Reiter nennen, sie muss nachvollziehbar sein. Und sie darf nicht verletzen.


    Wenn ich die hier verlinkten Einlassungen von Ascan von Bargen zu seinen Motiven für die Löschung der "Kritiken" lese, kann ich durchaus nachvollziehen, was ihn zu diesem Schritt veranlasst hat. Zwar kippt seine Darstellung ab der Mitte seines umfänglichen Posts dann doch etwas sehr ins säbelrasselnde Legt-Euch-Bloß-Nicht-Mit-Mir-An-Hafte, aber bis zur Hälfte bin ich voll und ganz seiner Meinung.


    Das, was für ihn den Anlass gegeben hat, hier eine Löschung einzufordern (ganz abseits von der von ihm angeführten "Anstiftung" zum Maritim-Bashing), ist insofern gerechtfertigt, als es - wenn ich die von ihm zitierten Formulierungen als tatsächlich vorhanden akzeptiere - KEINE Kritik war, um die es hier ging, sondern um beleidigende, wenn nicht (um hier etwas altbacken zu werden) ehrverletzende Äusserungen.


    Aber insbesondere im Netz ist die Linie zwischen subjektiver, unartikulierter Meinungsäußerung hart an der Grenze der Persönlichkeitsverletzung und einer ernstzunehmenden Kritik/Rezension ja eine ziemlich dünne. Es gibt Dinge, die man in der verbalen Kommunikation durchaus in einer polemischen Schärfe äußern darf, aber man sollte sie vielleicht nicht unbedingt aufschreiben. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, sagt man ja - nur vergisst das Netz ja bekanntlich nichts, und irgendwann weiß ich es dann.


    Ich habe auch schon ein paar Rezensionen über mich ergehen lassen dürfen, die ich aufgrund der durchwachsenen Qualität selbiger stellenweise recht problematisch fand - und da es hier um Löschungen bei Experiment Stille geht, fällt mir in dem Zusammenhang der Hörspieljury-Review der Lady Befort-Folge "Die schwarze Dame" ein. Einer der Rezensenten äußerte die Auffassung, der Humor sei ja übrigens ein solcher, über den "man nur auf dem Hörplaneten lachen könne".


    Und da hört es dann auf, eine Kritik am Hörspiel zu sein. Humor auf eine solche Art zu bewerten, nämlich, indem man zum einen den eigenen Geschmack zum objektiven Standard erhebt und den "anderen" Humor "ghettoisiert" (also: nur auf dem Hörplaneten lacht man darüber), ist ein Affront nicht nur gegen die Macher des Hörspiels, sondern insbesondere gegen diejenigen Hörer, die dieser Serie und ihrem Humor zugetan sind. Humor hat meist etwas mit Intelligenz zu tun, und indem man schlechten Humor unterstellt, unterstellt man auch "schlechte" Intelligenz. Das mag jetzt etwas zu eiifrig ausinterpetiert sein, aber dieselbe Deduktion wäre mir nie in den Sinn gekommen, wenn stattdessen einfach gesagt worden wäre: "Also, mein Humor ist das nicht." Das wäre eine subjektive Geschmacksäußerung. Das andere ist eine arrogante Ausgrenzung. Jeder darf einen anderen Humor haben. Aber keiner den richtigen.


    Man muss also schon ein bisschen aufpassen, wenn man kritisiert. Und idealerweise nicht nur wissen, was und warum man kritisiert, sondern auch wie. Und dann darf gefälligst das auch keiner gelöscht haben wollen. Auch, wenn es ihm einen unerfreulichen Spiegel vorhält.