Was braucht eine Serie, um lange zu laufen?

  • Na, dann mal Butter bei die Fische: welche Charaktere sind denn in Serien keine Pappkameraden, die nur als handlungstragende Stichwortgeber durch die Gegend laufen, sondern in ihren Interaktionen als lebende, lebendige Menschen rüberkommen? Und jetzt nicht nur Namen nennen, sondern dazu Belege liefern und kommentieren, sonst wird das hier nur ein Auflisten der jeweiligen Lieblingsserie.


    Ich sage voraus — die Liste bleibt kurz.

    Zoe: "Proximity alert. Must be coming up on something."
    Wash: (alarmed) "Oh my god. What can it be? We're all doomed! Who's flying this thing!?" (deadpan) "Oh right, that would be me. Back to work."

  • Mag sein. Es hatten aber einige (siehe oben) "lebendige Charaktere" als wichtiges Kriterium genannt, und dann sollen sie doch mal an Beispielen und belegt bitte (kann es nicht oft genug betonen) erklären!


    Aber auch Deine Auswahl und Begründung der Auswahl wäre interessant, Capitan!

    Zoe: "Proximity alert. Must be coming up on something."
    Wash: (alarmed) "Oh my god. What can it be? We're all doomed! Who's flying this thing!?" (deadpan) "Oh right, that would be me. Back to work."

  • Was haben die drei ???, TKKG, John Sinclair und das Gruselkabinett gemeinsam?


    Alles vier Serien, die nun schon recht lange laufen - und doch sind die Unterschiede gewaltig. Bei TKKG und DDF sowie bei John Sinclair und Gruselkabinett lassen sich ja durchaus noch jeweils ein paar Gemeinsamkeiten finden. Aber darüber hinaus wirds schwer.


    Was soll dieser Vergleich aber überhaupt?
    Eigentlich nur genau das nochmals unterstreichen, was Captain Blitz in seinem letzten Posting schon angedeutet hat. Es gibt nicht das eine geheime Patentrezept. Es sind stets eine ganze Menge Faktoren (innere wie äußere), die eine Rolle spielen, ob eine Serie das Zeug hat länger am Markt zu bestehen oder nicht.

  • Die wird es aber nicht geben, weil man das nicht sachlich belegen und begründen kann. Leider, sonst würde doch jeder eine langlebige Serie am Start haben und in Geld schwimmen, oder?


    Es geht ja auch nicht um eine sachliche Begründung, sondern um eine persönliche.
    "Ich finde, dass die Hörspielserie WISE MEN besonders gut funktioniert, weil der Hauptcharakter Don Frederico in jeder Folge, bevor er die Bittsteller empfängt, erst einmal mit seiner Frau telefoniert. Jedes Mal erfahren wir in diesen Telefonaten ein bißchen mehr aus dem Privatleben des Mafiachefs, das uns ansonsten nie gezeigt wird. Auf diese Art und Weise ist er mir sympathischer, obwohl er ansonsten ja nun wirklich keinen Job macht, der ihn liebenswert rüberkommen lässt. Ausserdem freue ich mich immer auf die Zickereien mit Don Ludovico. Die beiden hassen und respektieren sich, und das ist das eigentlich Interessante. Der "Fall der Woche" ist fast zweitrangig."
    Das ist null sachlich begründet, sagt aber eine Menge über die Strahlkraft dieser (gerade eben erfundenen) Serie aus.


    Und außerdem — zu wissen, was man theoretisch bräuchte und es selber können sind ja auch nochmal zwei Paar Stiefel, oder?

    Zoe: "Proximity alert. Must be coming up on something."
    Wash: (alarmed) "Oh my god. What can it be? We're all doomed! Who's flying this thing!?" (deadpan) "Oh right, that would be me. Back to work."

  • wer aufmerksam die foren liest weiß das die meisten käufer erst nach 5-7 serienfolgen beginnen zu kaufen und auch erst nach anhaltenen guten kritiken. das geld sitzt de facto nicht mehr locker


    Die Hörspiel-Internet-Community ist _nicht_ representativ. Die Realität sieht anders aus. Da werden die ersten Folgen, wenn sie neugierig genug machen, gut verkauft, aber der zweite Schwung geht dann bergab. Was natürlich daran liegt, das ein Teil der Hörerschaft mit der Serie nichts anfangen kann. Ganz falsch liegst du aber auch nicht. Laut einem Label ist danach ein wenig durchhalten angesagt, damit die VK-Zahlen sich stabililsieren, weil die Serie ja noch gar nicht bekannt geworden ist und dort beginnt halt das Problem der kleinen Verlage. Sie haben keine Zeit um auf den Erfolg 2 oder 3 Jahre zu warten. "Die Teufelskicker" liefen z. B. beim Start gut, weil WM, danach nicht mehr so, sollten eingestellt werden. Es wurde um Geduld gebeten, mit dem Hinweis das die Reihe ja noch sich rumsprechen muß ...und schwups...sie läuft okay...nicht Top, aber eben so gut, das sie sich hält...


    Was braucht eine Serie um sich zu halten?
    Ich denke die Frage ist eher - wie im anderen Thread - Was braucht Sie, damit sie überhaupt auffällt, aber ich möchte nicht abschweifen...



    Um sich auf den Markt zu halten muß die Qualität auf okay bleiben und nicht auf ein 0815-NIveau absinken. Die meisten neuen Serien haben das Problem das sie schon nach Folge 10 nicht mehr originell sind und die Storys dröge. Die alten Serien, die bis heute noch exsistieren haben allesamt dieses Problem nie gehabt. Sie alle sind von Folge 1 bis 30 oder gar 40 auf gutem Niveau, das ist wichtig, wird aber so oft nicht gesehen. Dann kommt es auf die Chemie und Leistung der Sprecher an. Wenn ich einen Star mir hole, den ich ohne Regie lasse, dann ist das Ende so gut wie sicher, weil er sich abgelesen anhört und das keiner - besonders heute - hören will. Ebenso verhält es sich mit der Chemie der Figuren: ICH MUSS MEINE HELDEN MÖGEN! - Last but not least: Wenn Cover mit weißem Hintergrund und gelber Schrift erstellt werden (sehr gern in ähnlicher Form bei Maritim) dann kaufen die Leute natürlich gar nicht erst ein, egal wie gut der Inhalt auch ist...

  • Zitat

    Last but not least: Wenn Cover mit weißem Hintergrund und gelber Schrift erstellt werden (sehr gern in ähnlicher Form bei Maritim) dann kaufen die Leute natürlich gar nicht erst ein, egal wie gut der Inhalt auch ist...


    ich glaube mit den covern sprichst du auch einen wichtigen punkt an. bilder die ins auge springen einen schöne farbwahl haben und diese optik dauerhaaft beibehalten.


  • Es geht ja auch nicht um eine sachliche Begründung, sondern um eine persönliche.
    "Ich finde, dass die Hörspielserie WISE MEN besonders gut funktioniert, weil der Hauptcharakter Don Frederico in jeder Folge, bevor er die Bittsteller empfängt, erst einmal mit seiner Frau telefoniert. Jedes Mal erfahren wir in diesen Telefonaten ein bißchen mehr aus dem Privatleben des Mafiachefs, das uns ansonsten nie gezeigt wird. Auf diese Art und Weise ist er mir sympathischer, obwohl er ansonsten ja nun wirklich keinen Job macht, der ihn liebenswert rüberkommen lässt. Ausserdem freue ich mich immer auf die Zickereien mit Don Ludovico. Die beiden hassen und respektieren sich, und das ist das eigentlich Interessante. Der "Fall der Woche" ist fast zweitrangig."
    Das ist null sachlich begründet, sagt aber eine Menge über die Strahlkraft dieser (gerade eben erfundenen) Serie aus.


    Und außerdem — zu wissen, was man theoretisch bräuchte und es selber können sind ja auch nochmal zwei Paar Stiefel, oder?


    Schön und gut - aber was hat DAS jetzt noch mit der Ursprungsfrage zu tun?
    Das was du jetzt als Beispiel beschrieben hast, sind persönliche Vorlieben, die aber nichts darüber aussagen, ob eine Serie deswegen lange läuft oder nicht.


    Von daher würde ich die ganze Fragestellung vielleicht auch eher umdrehen - so wie in meinem letzten Post schon angedeutet. Sprich: was haben diejenigen Serien, die lange genug laufen richtig gemacht. Und ich denke, da wird es ganz schwer pauschal irgendwelche Einzelpunkte herausgreifen zu können, weil stets das Gesamtkonzept mitsamt aller äußeren Umstände entscheidend ist.

  • mischmasch funktioniert nicht denke ich.autorenwerke als vorlage funktionieren nach wie vor am besten. siehe sinclair siehe dorian hunter. und um hier mal ein beispiel zu nennen picken wir doch mal dorian hunter heraus. humor, trockene sprüche, ein arschloch an den richtigen stellen, neurotiker und egozentriker.alles was andere serien eben nicht bieten. klasse nebencharaktäre und keinerlei tabus innerhalb der regie. provaokation bis ans limit heißt die devise. hinzu kommen noch die ständig wechselden und absolut erfrischenden sichtweisen in der erzählung. macht das ersthören vielleicht manchmal schwierig entfaltet aber tolle tiefe. ebenfalls genial das einführen, rückblicken oder vorausblicken in kommendes bzw vergangendes. nun kann man sagen hey coco zamis ist doch eigentlich genau das gleiche . selbe autoren. stellenweise die gleichen personen, orte und das gleiche flair welches über den geschichten liegt. lassen wir mal fünfe grade sein man hätte eine 1:1 schwesterserie am start die ja eigentlich mit dem selben produzenten/autor auch den gleiche erfolg haben müßte! aber würde sie das auch? nicht mal ne kristallkugel könnte das sagen. niemand kann das. und genau das macht den hörspielmarkt ja so schwierig genau den nerv der käufer zu treffen. die einen könnten sagen "hey geil weiteres futter. kauf ich blind". die andere sagen" man billiger abklasch sowas kauf ich gar nicht" obwohl alls hunter folgen zuhause im regal stehen. der mensch und das ist das schlimme ist keinerlei regelmäßigkeiten unterworfen. vieles spiegelt sich in launen und phasen. wohl dem der gerade den richtigen riecher und den richtigen titel am start hat.

  • Na, dann mal Butter bei die Fische: welche Charaktere sind denn in Serien keine Pappkameraden, die nur als handlungstragende Stichwortgeber durch die Gegend laufen, sondern in ihren Interaktionen als lebende, lebendige Menschen rüberkommen? Und jetzt nicht nur Namen nennen, sondern dazu Belege liefern und kommentieren, sonst wird das hier nur ein Auflisten der jeweiligen Lieblingsserie.


    Ich sage voraus — die Liste bleibt kurz.


    Ich nenne mal Sherlock Holmes als Beispiel. Das ist kein platter Charakter, der einfach nur Täter überführt. Er hat seine Eigenheiten (z.B. den starken Tabak, der Watson immer mal wieder aufregt, sein Hobby das Geigenspiel, seine Art ansich). Sowas finde ich einfach viel ansprechender als platte Charaktere.
    Bei Lady Bedfort wurde auf sowas auch immer geachtet, zumindest solange John Beckmann der Autor war.
    Das sind Kleinigkeiten, die machen für mich die Figuren interessanter und geben mir einen gewissen Mehrwert beim Hören.


    Ich kenne sowas aus der Buchreihe "Die Katze, die...". Da übernimmt die Handlung im Hintergrund in späteren Romanen mehr und mehr die Überhand.

  • Schön und gut - aber was hat DAS jetzt noch mit der Ursprungsfrage zu tun?
    Das was du jetzt als Beispiel beschrieben hast, sind persönliche Vorlieben, die aber nichts darüber aussagen, ob eine Serie deswegen lange läuft oder nicht.


    Ich habe als einen Diskussionspunkt, den der Charaktere herausgepickt, weil die Aussagen bisher doch etwas allgemein waren. Siehe:


    glaubwürdige menschliche charaktäre, genau wie clevere realitätnahe dialoge wage ich mal zu behaupten. driftet das ganze zu sehr in richtung soap oder pathos is bei mir der ofen meist schon aus. helden müssen ecken und kanten haben, müssen fehlbar sein.


    Nehme mal das nur für mich wichtigste raus. Starke und vor allem wandelbare und sehr interessante Charakter !


    Die Produktion sollte "rund" sein. Dazu sind Charaktere wichtig, die vielseitig sind und etwas zu bieten haben. So hat der Hörer neben der eigentlichen Geschichte einen Mehrwert, der zum Hören anregt.


    Eine gute Serie war für mich Offenbarung 23. Die Charaktere hatten für mich Identifikationspotential, die Dialoge waren realistisch, das Setting war greifbar (Berlin, Hamburg, Frankfurt, England). Darüber hinaus war die Geschichte spannend. Man hatte das Gefühl die Abenteuer finden in der realen Welt statt.


    Und da wollte ich mehr hören, ob das und was davon denn nun wirklich wichtig ist. Das schneidet allgemeinere oder andere Fragen in keinster Weise ab. Aber zumindest kann man darüber überhaupt reden, denn wie ja schon festgestellt wurde, haben inhaltlich und stilistisch die langlaufenden Serien wenig gemeinsam.


    Snow : Sherlock Holmes ... guter Punkt. Der hat Ecken und Kanten.

    Zoe: "Proximity alert. Must be coming up on something."
    Wash: (alarmed) "Oh my god. What can it be? We're all doomed! Who's flying this thing!?" (deadpan) "Oh right, that would be me. Back to work."