Welchen Anspruch stellen Macher und Kunden an eine Rezension?

  • Dass da auf den verschiedenen Seiten Amazon-Verkaufslinks eingebunden werden, finde ich z.B. vollkommen legitim und in überhaupt keiner Weise anstößig. Klar - wenn da steht: "Das Ding hier ist kompletter Schrott, bitte direkt HIER bestellen...", dann mag das manchmal unfreiwillig komisch wirken. Trotzdem denke ich, dass es daran nicht grundsätzlich was auszusetzen gibt.


    Dazu kurz: Ich habe normalerweise für ALLE Rezensionen einen Link, warum soll ich bei den schlechten Produktionen eine Ausnahme machen? Außerdem könnte man das Geld, das darüber eingenommen wird, als eine Art "Schmerzensgeld" sehen. Davon mal ab, was meinen einige Leute eigentlich, was darüber eingenommen wird? ?( Ich kann verraten, dass sich meine Webseiten nicht über Amazon-Gelder finanzieren lassen.

  • Ich kann verraten, dass sich meine Webseiten nicht über Amazon-Gelder finanzieren lassen.

    Schöner Satz, den beanspruche ich mal und sage: ICH AUCH NICHT. Früher ging das, da waren die % höher...heute ist es eine kleine Beigabe, zumindest für kleine Seiten...
    ...und im Vergleich zu anderen Entertainment-Seiten, sind Hörspielseiten/Foren - egal wie groß - kleine Projekte.

  • Nehmen wir doch mal ein konkretes Beispiel, zwei Rezensionen zum LAUSCH-Hörspiel "Fetzer" -- eine vom Poldi, eine von DRY.


    Man sollte doch bei allen Geschmacksunterschieden in der Lage sein, das gleiche Hörspiel als Grundlage herauszulesen, oder? Das fällt mir beim Vergleich der beiden Rezensionen tatsächlich echt schwer (danke für einen entsprechenden Hinweis auf E-S). Und hier setzt das mit dem Anspruch an das Ohr des Rezensenten an, neben dem eigenen Geschmack eben auch ein paar quasi "Basiskriterien" anzulegen, was Stil, Umsetzung, Sprecher, Wortwahl, Mischung, Produktion, Musikeinsatz etc. angeht, die zumindest ansatzweise allgemeingültig genannt werden können. Auf was soll man sich denn sonst verlassen? Es soll doch nicht jeder über eine Reihe von "hit and miss"-Käufen erst mal rauskriegen müssen, welcher Kritiker denn zu einem passt?

    They call me the Fader. Which is what I'm about to do.

    Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, d.h. man darf sie kostenlos nutzen.
    Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. man darf sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Nehmen wir doch mal ein konkretes Beispiel, zwei Rezensionen zum LAUSCH-Hörspiel "Fetzer" -- eine vom Poldi, eine von DRY.


    Man sollte doch bei allen Geschmacksunterschieden in der Lage sein, das gleiche Hörspiel als Grundlage herauszulesen, oder? Das fällt mir beim Vergleich der beiden Rezensionen tatsächlich echt schwer (danke für einen entsprechenden Hinweis auf E-S). Und hier setzt das mit dem Anspruch an das Ohr des Rezensenten an, neben dem eigenen Geschmack eben auch ein paar quasi "Basiskriterien" anzulegen, was Stil, Umsetzung, Sprecher, Wortwahl, Mischung, Produktion, Musikeinsatz etc. angeht, die zumindest ansatzweise allgemeingültig genannt werden können. Auf was soll man sich denn sonst verlassen? Es soll doch nicht jeder über eine Reihe von "hit and miss"-Käufen erst mal rauskriegen müssen, welcher Kritiker denn zu einem passt?


    Gerade das finde ich gut. So kann man sich als Hörer "seine" Rezensenten aussuchen und bekommt sehr passende Meinungen.


    "hit and miss"-Käufe? Zieh dir ein paar Hörspiele aus deiner Sammlung raus, die du gerne magst und hörst und lies dir dazu die verschiedenen Rezensionen durch und du weißt wer auf deiner Wellenlänge sendet.

  • Und weiter im Text. Denn schließlich - es sind ja immer nur subjektive Privatmeinungen. Bei der Rezi von DRY z.B. sieht man wieder hervorragend, wie die eigene persönliche Erwartung eines Rezensenten für seine "Negativ"-Bewertung ausschlaggebend war: Er hat ein reinrassiges Hörspiel erwartet, keine inszenierte Lesung. Seine Erwartungen wurden aber (frecherweise) nicht erfüllt, und daher kam das Werk schon mal per se nicht so gut bei ihm an, wie es vielleicht hätte sein können.


    Nun, was heißt frecherweise: immerhin wurde seitens Lausch ein Hörspiel angekündigt. Insofern ist es ja nur natürlich auch ein solches zu erwarten. Es ist also keine Erwartungshaltung, die aus völlig absurden Annahmen heraus entstanden ist, sondern die sich angesichts der Inszenierung vorheriger Lausch-Hörspiele sicherlich auch anderen Hörern so ergeben dürfte. Gerade in diesem Zusammenhang kann ich auch Poldis Statement von einem "typischen Lausch-Hörspiel" nicht folgen - zumindest nicht, was die Art der Drehbuchgestaltung anbelangt.


    Die Frage, wie ernst man solche - in diesem Fall meine - Rezension nehmen kann, gebe ich aber gerne erstmal weiter. IIn jedmn Fall eine spannende Frage, zu der mich weitere Meinungen interessieren würden.

  • Und weiter im Text. Denn schließlich - es sind ja immer nur subjektive Privatmeinungen. Bei der Rezi von DRY z.B. sieht man wieder hervorragend, wie die eigene persönliche Erwartung eines Rezensenten für seine "Negativ"-Bewertung ausschlaggebend war: Er hat ein reinrassiges Hörspiel erwartet, keine inszenierte Lesung. Seine Erwartungen wurden aber (frecherweise) nicht erfüllt, und daher kam das Werk schon mal per se nicht so gut bei ihm an, wie es vielleicht hätte sein können.

    Solche Kritiken kann man also immer nur bedingt ernst nehmen, sowohl von Macher- als auch von Kundenseite her.

    Wobei man immer zwischen "Erwartung" und "Ankündigung" unterscheiden muss. Fetzer wurde als "erstes Markus Heitz-Hörspiel" beworben und zwar ausschließlich. Von einer inszenierten Lesung o.ä. war da nie die Rede gewesen, sonst hätten einige Kunden (ich z.B.) direkt die Finger davon gelassen. Natürlich ist es dann auch nur verständlich, dass da einige Hörer einen Hals schieben und das Produkt letztendlich auch schlecht bewerten.


    Selsbtverständlich ist eine Rezension auch immer "nur" die Privatmeinung des Rezensenten, aber wenn man ein dickes Etikett auf ein Produkt draufklebt, sollte man auch den entsprechenden Inhalt in das Paket packen. Eine negative Rezension, aufgrund von enttäuschten Erwartungen, ist in diesem konkreten Fall völlig legitim.


    Edit: Da war Dry direkt schneller und schlug in die gleiche Kerbe.

  • Sprachst Du nicht selber von einer (frecherweise) falschen Erwartungshaltung des Rezensenten? Es war doch nun mal so, dass das Label was anderes lieferte, als angekündigt wurde. Da kann man dem Rezensenten doch nicht unbedingt vorwerfen, dass er eine falsche Erwartungshaltung an den Tag gelegt hat, wenn ihm da was suggeriert wurde. Das klang halt so, als läge der Fehler beim Rezensenten.


    Für mich klingt falsche Erwartungshaltung wie "Da hast Du dich aber nicht richtig informiert!", aber da hätte der Rezensenten noch so sehr recherchieren können, aus Fetzer wäre trotzdem kein Hörspiel geworden.

  • Zitat
    dann hatte ich eben eine falsche Erwartungshaltung - und bin deswegen hinterher vermutlich sehr enttäuscht.

    Ja aber das ist doch eine recht weltfremde Herangehensweise an das Thema. Ich kann doch nicht vom völlig unbeleckten Hörer, da schließe ich Konsumenten und Kritiker mit ein, ausgehen, der völlig unvoreingenommen an ein Hörspiel/Film etc. herangeht und noch nie etwas mit dem Stoff zu tun hatte.


    Unsere Erwartungshaltung wird IMMER von den Produzenten und Herausgebern geschürt, ansonsten wären die deutschen Arbeitsagenturen mit ziemlich vielen Marketing- und Werbespezialisten verstopft. Was sind denn Werbung, Ankündigungen, selbst eine Cover-Illustruation, denn anderes, wenn nicht das bewußte Produzieren einer Erwartungshaltung beim Kunden?


    Wenn diese Erwartung dann nicht erfüllt wird, ist man als Konsument natürlich enttäuscht. Wenn ein Verleih den neuen Jason Statham als "das Action Spektakel der Dekade" ankündigt und es im Film dann darum geht, dass er belgische Waffelrezepte mit seiner Oma tauscht, klar, dann ist man enttäuscht.


    Das Herr der Ringe Besipiel ist doch symptomatisch. Da sind völlig unvorbereitete Zuschauer, welche die Bücher wohl nicht kennen, durch das immense Marketing "angelockt" worden (warum hätten die sich den Film sonst anschauen sollen? Wegen Elijah Wood???) und dann hart auf dem Hosenboden gelandet. Ist das jetzt die Schuld der Zuschauer? Nein. Ihnen ist schlicht ein irreführendes Bild dessen impliziert worden, was sie im Kino erwartet. Ich bezweifle nämlich stark, dass jemand an der Kinokasse steht und seine Filmentscheidung vom Würfelglück abhängig macht.

  • Zum Thema falsche Erwartungshaltung:
    Ich finde, dass eine solche Erwartungshaltung, ob nun falsch oder nicht, den fruchtbaren Ausgangspunkt einer Rezension bilden kann. Zu FETZER kann ich nun leider auch nichts sagen, aber es muss ja nicht einmal eine Ankündigung des Labels sein, dass ein Hörspiel drin ist, das sich dann als inszenierte Lesung herausstellt (die als solche gar nicht mal schlecht sein muss, aber eben natürlich nicht mit der Erwartung eines Hörspiels in Deckung zu bringen ist), um den Samen einer (falschen) Erwartung zu säen gibt es ja auch die oben bereits angeführten Cover, Klappentexte und Konsorten.


    Wenn die Erwartungshaltung des Rezensierenden (die es zwangsläufig gibt, sei es, weil man andere Hörspiele des Labels, des Regisseurs, des Autoren, des Genres, der [so es eine ist] Reihe, einzelner beteiligter SprecherInnen etc. pp. im Ohr hat oder weil bestimmte Teaser-Elemente diese subjektive Erwartung geweckt haben) nachvollziehbar dargestellt wird (also nicht unbedingt die Gründe für die Erwartung, sondern die Erwartung selbst) und man dann auch expliziert, in welchen Punkten diese Erwartung nicht, voll und ganz oder übererfüllt wurde, dann kann ich als Leser einer solchen Rezension auch nachvollziehen, ob meine Erwartung eher dem entspricht, was fälschlich erwartet wurde oder dem, was faktisch geliefert wird. Dass ich dann die Tendenz einer negativen oder positiven Einzelmeinung noch für mich anpassen muss, liegt dann auf der Hand, aber hallo, wer hat gesagt, dass man nicht auch ein bisschen arbeiten muss (Stichwort Leser als Autor).


    Wenn mir etwas gefällt, dann weil es meine Erwartungen erfüllt oder übererfüllt hat. Wenn ich etwas entsetzlich finde, dann meist, weil ich bestimmte (und nicht selten hohe) Erwartungen darin gesetzt habe, die vom letztlichen Produkt nach Strich und Faden unterlaufen wurden. Und solange klar ist, was ich wollte und was ich bekommen habe, kann doch jeder mit einer rudimentär ausgebildeten Großhirnrinde herausfinden, ob er das will, was ich wollte, oder das was ich bekommen habe.

  • Sollte man als Rezensent nicht versuchen das Produkt als das zu bewerten was es ist? Gerade der Rezensent sollte doch eben klarstellen WAS man vorliegen hat und dies dann als genau DAS bewerten was es eben ist.
    Klar kann man sagen, hey, man sagt das soll ein Hörspiel sein, ist es aber nicht, aber die inszeniierte Lesung ist : Fazit..... oder soll man sich dann die gesamte "Kritik" darüber auslassen, dass es kein Hörspiel ist? Das es am Thema vorbei ist?


    Faktisch will ich in einer Rezension wissen wie die Qualität des Produktes ist, wenn das Produkt falsch beworben wird, dann willi ch das natürlich wissen klar? Also gerne her mit der Info das es kein Hörspiel ist. Wenn mich das Produkt dann trotzdem noch interessiert würde ich aber gerne wissen was es als das taugt was es am ende ist.


    Ein Rezensent sollte ohne große Erwartungshaltung an eine Kritik ran gehen.. er sollte das Produkt als das nehmen was er da vorliegen hat, er sollte sich nicht hypen lassen und er sollte sich nicht seine Meinung durch andere Meinungen "versauen" lassen.


    EDIT:
    Und nochmal zum Thema "Erwartungshaltung". Wenn auf einem Hörspiel/Film/Buch ein Aufkleber prangt der so was sagt wie: Hit, beste Hörspiel, "das größte", etc. etc.
    sollte ich dann als Rezensent mit dieser Erwartungshaltung dran gehen und dann bemängeln dass es ja gar nicht das BESTE ist? Nicht im ernst oder? Der Rezensent sollte sich so oder
    so frei von dem Marketing Gewäsch machen? ICh kriege täglich ewig viele Pressemeldungen der Games-Branche wenn ich diese alle ernst nehmen würde, müsste ich 90% der Games als Schrott bewerten, auch wenn sie objektiv kein Schrott sind, aber die Erwartungshaltung die mir Herr PR Bearbeiter suggerieren wollte war immer eine andere.


    Denn dessen Aufgabe ist es doch eben, alles schön zu reden...

  • wenn der Rezensent bemängelt, das besagtes Hörspiel gar nicht das beste ist, muß er aber klar deutlich machen, das es seine subjektive Meinung ist, Für andere kann es durchaus das beste sein


    Wenn ein Hörbuch rezensiert wird, möchte ich durchaus wissen um was es sich dabei handelt. Ob Lesung oder Hörspiel. Viele nehmen das Wort Hörbuch ja leider als Titel, sodas der Leser raten muß um was es sich handelt. Eine klare Abgrenzung auch in den Medien (Hörbuch/Hörspiel) wäre da hilfreich

  • Ich bin nicht der große Analysator und möchte nur mal was aus der Ecke "unbedarfter Hörer" loswerden:


    a) die Rezi von Poldi klingt inhaltsleer und und für mich eher nach einer Werbung für das Hörspiel. Allgemeinplätze. Das ist so ein PUnkt, da les ich die Rezis kaum, weil die für mich wenig Aussage haben.
    "Wie bereits oben angesprochen ist gerade die erste Szene sehr anschaulich mit Geräuschen unterlegt, sodass der Hörer nahe am Geschenen zu sein scheint. Auch im restlichen Verlauf wird wieder eine grandiose Mischung aus Musik und Geräuschen geboten, die die Geschichte optimal stützt und mit tollen Effekten für Aufmerksamkeit sorgt."
    -> das sagt Null und nichts aus! Lieber wäre mir, man würde entweder a) auf andere ähnliche PRodukte verweisen (das versteht dann nur der "Freak") oder b) man arbeitet direkt mit Begriffen aus der Musik (z.B. die Genrewechsel was die Musik in Caine angeht sind sehr extrem und würden unter so einem Allgemeinblabla völlig untergehn).


    Generell fehlen mir konkrete Beispiele für allgemeinere Aussagen (z.B. Blitz zu Helden 7: Der Junge ist ein Alleskönner. Dies ist kein Extrembeispiel, weil man sich solche Nervensägen ja noch vorstellen kann (ausm Lebn quasi). Aber warum da nicht mal eine kleine Dialogzeile / oder Situationsbeschreibung als Beispiel? Das ist für mich so die "menschliche" Komponente in einer Kritik, denn Anmerkungen zu Sounddesign, Storyführung etc. allgemein oder nur "sind gut", sind für mich eh nicht nachzuvollziehen, da geh ich mal davon aus, dass es mittlerweile einen gewissen Qualitätsstandard gibt, wo man sich derbe blamieren kann, wenn man da drunterliegt.


    Davon mal abgesehen ist der Lesungsanteil in diesem Hörspiel sehr auffallend und MUSS in einer KRitik erwähnt werden, alles andere ist fahrlässig (hier bitte ein weniger bedeutungsschwangeres Wort einfügen, was mir grad nicht einfällt)


    b) Dry hat sehr konkrete Punkte benannt, die ich auch nachvollziehen kann, wenn ich das Hörspiel nicht kenne. Diesen Punkt hätte auch Poldi konkret (aber dann ja positiv) erwähnen müssen (so dass ich weiß was er meint und nicht:
    "Jürgen Holdorf ist in der Hauptrolle des "Bot" zu hören und kann mit seiner markanten Stimme und gekonnter Betonung den krassen Charakter sehr gut herausarbeiten." Alles! Da steht noch nichtmal, dass er auch der Erzähler ist! Was ist ein krasser Charakter? Da hätte ich wieder gerne eine Konkretisierung dazu.

  • Zitat

    Klar kann man sagen, hey, man sagt das soll ein Hörspiel sein, ist es aber nicht, aber die inszeniierte Lesung ist : Fazit..... oder soll man sich dann die gesamte "Kritik" darüber auslassen, dass es kein Hörspiel ist? Das es am Thema vorbei ist?


    Faktisch will ich in einer Rezension wissen wie die Qualität des Produktes ist, wenn das Produkt falsch beworben wird, dann willi ch das natürlich wissen klar? Also gerne her mit der Info das es kein Hörspiel ist. Wenn mich das Produkt dann trotzdem noch interessiert würde ich aber gerne wissen was es als das taugt was es am ende ist.

    das meine ich auch. tendenziell klingt da in der rezi eine enttäuschung durch, die meines erachtens unangebracht bzw (nicht schlagen) unprofessionell ist. das werk wird immer unter dem aspekt einer lesung und der damit einhergehenden fehlenden hörspieleigenschaft bewertet.


    die tatsache einer eher inszenierten lesung muss natürlich besprochen werden und kann auch gerne mit ins fazit, aber in erster linie interssiert doch die qualität des vorliegenden produktes und nicht die unterschiede zu einem hypothetischen werk. dabei ist es in erster linie auch egal, ob die erwartungshaltung vom produzenten bewusst oder versehentlich geschürt wurde oder ob der rezensent da besondere eigene erwartungen hat (weil er zb fetzer für das beste buch seit dem necronomicon hält). man kann und muss diese divergenz wie gesagt erzählen, aber ohne wertung.

    The gods have never bothered much about judging the souls of the dead, and so people only go to hell if that's where they believe, in their deepest heart, that they deserve to go. Which they won't do if they don't know about it. This explains why it is so important to shoot missionaries on sight.

  • Auf Wunsch von Captain Blitz habe ich einen neuen Thread eröffnet und ziehe die Zitate dann halt hier rüber. Obwohl das ja eigentlich Aufgabe des Admins wäre, denn der könnten die Beiträge sauber übertragen. Aber gut …


    Zitat


    Sheepy schrieb:
    Ähm. Also ich höre ab und an auch mal meine alten MC´s aus Kindertagen, aber deshalb höre ich trotzdem zu 99 % Erwachsenenhörspiele.
    Ich weiß nicht ob Du das wirklich so meinst, wie ich es lese, aber bei mir kommt Deine Aussage gerade so rüber als ob ich keine Ahnung habe oder nicht für voll zu nehmen bin, weil ich auch mal ein Hörspiel für Kids höre?


    Es geht nicht darum, ob du Ahnung hast und ganz sicher sage ich nicht, dass ich dich nicht für voll nehme. Es geht einzig darum, wie ich Kritiken von jemandem bewerte, der Kritiken zu Kinderhörspielen mit gleichem Elan verfasst wie er es mit Erwachsenenthemen tut. Das ist alles. Es geht nicht darum, eine Person zu bewerten sondern lediglich die niedergeschriebene Kritik für mich persönlich einzustufen.


    Zitat

    Captain Blitz schrieb:
    Das ist aber falsch, ich höre auch Benjamin Blümchen und Co., weil ich umfassend informiert sein und alles auf dem Markt hören möchte. Du hast es aber eher so verfasst, dass diese Leute keine Ahnung haben und Du sie nicht für voll nimmst.


    Und klar gibt es unterschiedliche Hörer mit unterschiedlichen Vorlieben, aber ich behaupte einfach mal, dass den Otto-Normal-Groschengruselfan sowas wie Charakterisierung nicht oder wenig interessiert.


    Aber wie gesagt, wenn das ausdiskutiert werden soll, dann nicht in dem Thema. Bitte auf den Titel schauen!


    @ Captain Blitz: Ich habe nie geschrieben, dass ich jemanden nicht "für voll" nehme. Es geht einzig darum, wie ich die Kritik von jemandem einschätze. Es ist ein Unterschied, ob ich "jemanden nicht für voll" nehme, oder ob ich die Kritik von jemanden als wichtig, weniger wichtig oder unwichtig einstufe. Und genau das habe ich auch in meinem Blogbeitrag geschrieben. Wobei ich mich ohnehin frage, ob du ihn ganz gelesen hast, oder nur diesen einen Satz nutzt.


    Aber ich erkläre es gerne in aller Ausführlichkeit, damit auch bei dir keine Missverständnisse mehr aufkommen. Ich benutze dazu sogar deine These.
    Angenommen, du hast ein prima Hörspiel verfasst mit tollen, bis ins Detail ausgearbeiteten Charakteren.
    Nun kommen die Rezensionen rein. Manche loben die Charakter, andere bemängeln sie als zu ausschweifend. Es gibt also pro und contra.
    Nun schaust du dir an, wer da was geschrieben hat und du siehst: Jene, die überwiegend Groschenheft-Umsetzungen hören, lehnen die ausführliche Charakterisierung ab. Jene, die eher Radiohörspiele mögen, also den Anspruch haben, den du selbst hast, mögen sie.
    Nun nimmst du eine Bewertung der Kritik vor. Wichtig sind jene, die deinen Vorstellungen nahe sind - also nicht die Groschenheftler. Die sind weniger wichtig. Du hast anhand der Vorliebe und des Hörverhaltens eine Bewertung vorgenommen, die für dich gültig ist. Das ist auch wichtig, denn du willst ja ein weiteres Hörspiel machen und musst wissen, wie es sein soll.


    So mache ich es natürlich auch.
    Ich schaue mir an, wer welche Themen hört. Sehe ich, dass er sehr viel Kinderhörspiele hört und auch noch ausführlich bewertet, dann glaube ich einfach, dass er echte Erwachsenenthemen eher kritisch gegenübersteht. Die Wichtigkeit seiner Meinung sinkt.
    Sehe ich, dass sich jemand nur mit Erwachsenenthemen befasst, dann ist mir seine Meinung hingegen wichtig.
    Das, und nichts anderes, steht in meinem Blogbeitrag.


    Wenn ich als Autor jede Kritik gleichermaßen ernst nehmen würde, käme ich spätestens dann in Schwierigkeiten, wenn einer etwas lobt, der andere den gleichen Punkt aber ablehnt.
    Was mache ich also?
    Hier wird ja oft gesagt, die Macher sollten sich Kritik zu Herzen nehmen. Nur - wie, wenn es mal so und mal so heißt?
    Also muss man bewerten und jenem zuneigen, der einem näher erscheint. Und mir scheinen jene Hörer näher, die eben nicht mit gleichem Elan Kinderhörspiele besprechen, wie sie erwachsene Themen behandeln.


    Eigentlich ist das ein ganz normaler Vorgang, den wahrscheinlich jeder Autor so handhabt, wenn er versucht, mit Kritik sinnvoll umzugehen. Nur hat es vielleicht niemand zuvor in dieser Deutlichkeit gesagt. Und natürlich sind die Kriterien bei jedem Autor anders.


    Wobei sich anhand deines Postings noch ein Problem für mich auftut. Wenn du alles hörst, um "informiert zu sein", dann aber Bewertungen dazu schreibst, sehe ich das kritisch. Denn um ein Werk tatsächlich bewerten zu können, muss einem das Thema gefallen, man muss sich damit auskennen, es muss "einem liegen". Ich rezensiere nur Dinge, die mir von der Thematik her liegen. Allein schon, um eine grundsätzliche Ablehnung auszuschließen.
    Wenn jemand aber hört und bewertet, "um informiert zu sein", wie viel ist mir persönlich dann diese Meinung wert?
    Wenn einer alles hören will, was auf dem Markt ist, dann kann er eine Kritik nicht mit der gleichen Sorgfalt schreiben, als wenn er selektiv hört und sich auf Kernthemen beschränkt. Dann ist es ein Drüberbügeln, nicht mehr. Hören, aus dem Kopf was schreiben - fertig. Das wird dem Produkt aber nicht gerecht. Vor allem aber wird es nicht der Verantwortung gerecht, die man als Rezensent hat.


    Zitat

    Tolkien schrieb:
    Wenn man das mal auf meinen Filmkonsum überträgt. Ich gucke sehr viele Filme aus dem Horror-Bereich und schreibe dazu ab und an auch Rezis bei Amazon. Aber ich sehe mir ebenfalls gerne die Simpsons, Family Guy oder auch Spongebob an. Disqualifiziert mich das jetzt für den 18er Bereich?


    Schreibst du auch Rezensionen zu Simpsons, Family Guy und Spongebob? Wäre ich ein Horror-Filmemacher, würde ich dann vielleicht sagen: Seine Meinung ist mir nicht ganz so wichtig wie die von jemandem, der Kritiken nur zu Horrorfilmen schreibt.
    Wobei Simpsons und Family Guy durchaus erwachsene Themen sind. Sie sind auch für Kinder geeignet, aber das Subtile dahinter verstehen nur Erwachsene, wie ich finde.


    Ich selbst schreibe übrigens auch Rezensionen zu Simpsons UND Horror-Themen. Wie jemand meine Rezensionen bewertet, wie er damit unmgeht, wenn er selbst Autor von Horror ist, weiß ich nicht. Er wird meine Rezension bewerten und sie in seiner Skala einstufen - "wichtig, weniger wichtig, unwichtig, verpiss dich." Soll ich deswegen wimmern oder sagen, dass das ja eine gaaaanz schlechte Einstellung ist?


    Kann es sein, dass dieser eine, aus meinem Blog entnommene Satz das Ego von so manchem Kritiker verletzt hat und darum ein solches Buhei gemacht wird? Oder hat sich keiner der hier postenden Kritiker jemals ernsthaft die Frage gestellt, wie ein Autor, Produzent … bla mit Kritik umgeht, wie er sie für sich bewertet etc.? Klar, Kritiken sind für die Kunden, aber dafür wurde hier recht oft geschrieben, dass die Macher die Meinungen ernst nehmen sollen. Aber genau dafür muss man die Meinungen eben irgendwie bewerten; allein schon, weil man es nicht jedem recht machen kann.


    Grüße

  • Also gut aufpassen DarkWriter.. du begibst dich grade auf.. na auf Glatteis.. auf der einen Seite sagst du das es verschiedene Typen von hörern gibst. Schließt aber scheinbar aus, dass es auch solche Typen von Hörern / Lesern gibt, die sich sowohl mit einem Benjamin Blümchen, mit einem Christoph Schwarz und hinten drann mit einem Brecht oder Goethe unterhalten können.