"Komplexere Qualität in Serien ist uninteressant"

  • Ist dem denn wirklich so?


    Ich glaube nicht, dass dem so ist. Gute Hörspiele hört man doch gerne mal öfter als nur einmal. Ich bin mir auch sicher, dass jemand, der gutes Geld für ein Hörspiel hinlegt, auch mehr dafür haben möchte und sich die Hörspiele deshalb auch mehrmals anhört.

  • Nur in diesem Thread gibt's dafür doch ein paar Belege (und es gibt bestimmt noch einige mehr, wenn man das mal als Hauptfrage des Threads stellt):

    Und da brauche ich persönlich kein künstlerisch durchgestyltes und durchkonzipiertes Produkt, welches meine komplette Aufmerksamkeit beansprucht, oder welches ich 2x hören muss um all die hineingesteckte künstlerische Arbeit zu erkennen.


    Ich kaufe Hörspiele hauptsächlich, um sie einmal zu hören. Für ein weiteres Mal muss das Hörspiel schon überragend sein oder das Abspielen so viele Jahre her, ein Nachschubmangel an Neuem sowie die Lust das nochmal zu hören.


    ...ist vielleicht ein neues Thema für sich wert, aber auch ich hre die meisten Hrspiele nur einmal.


    Stimmt denn für Euch der Rest meiner Argumentation, oder ist die anfechtbar?

    They call me the Fader. Which is what I'm about to do.

    Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, d.h. man darf sie kostenlos nutzen.
    Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. man darf sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Komplexe Hörspiele: Ja gerne!
    Ich höre kaum anderes. Dabei ist es mir egal, unter welchen Bedingungen ich ein Hörspiel höre. Ich kann auch sehr gut im Auto anspuchsvollen Geschichten folgen. Desweiteren höre ich kaum ein Hörspiel mehrmals. Das war in der Kindheit so, jetzt kommt das so gut wie gar nicht mehr vor. Habe selten den Drang eine (meist simple) Geschichte zweimal erzählt zu bekommen.
    Bei anderen Medien (Filmen, TV-Serien) sieht es bei mir ebenso aus. Weiterhin bin ich kein Sammler und habe eigentlich auch kein Interesse daran, CDs oder DVDs herumliegen zu haben. Damit bin ich eigentlich prädestiniert für illegale Downloads und ich glaube, dass diese Haltung gegenüber Medien ein Grund für die hohe Zahl an illegalen Downloads ist. Wegwerfartikel, wie eine Zeitung.


    Ausnahmen mache ich bei Serien, die sehr komplex und reich an Folgen sind. Gabriel Burns wäre so ein Kandidat oder auch Darkside Park. Genau da würde ich auch den Mehrwert solch komplexer Stoffe sehen. Da kann ich nach einem halben Jahr beispielsweise nochmal anfangen, ohne schon jeden Satz im Voraus zu kennen. Eine Mark Brandis oder John Sinclair Folge würde ich hingegen kein zweites Mal hören.


    Und nein, ich lade nicht illegal herunter.

  • Also ich kann auch keinen Mehrwert allein aus mehrmaligem Hören eines jeden Hörspiels gewinnen. Es gibt einfach Sachen wie die drei Fragezeichen, die ich hauptsächlich zum Einschlafen, auf langen Autofahrten, bei der Hausarbeit usw. höre bzw. mich berieseln lasse. Diese laufen zwar (wesentlich) öfter als einmal, aber ich ziehe sie keinen Falls Hörspielen wie z.B. den Mitschnitten oder Goldagen Garden vor (welche ich nur einmalig höre). Letztere unterhalten mich wesentlich besser aber der Kniff in der Story oder sonst irgendwas verbraucht sich sofort und es macht für mich keinen Sinn mehr mir das noch mal anzuhören.
    Wenn ich richtig Glück habe stolpere ich mal über ein Hörspiel das beides vereint. Die ersten 3 Teile Drizzt z.B. hab ich bestimmt 100 mal gehört oder die Episode Freaks von Dorian Hunter.
    Ich sammle schon, weil ich gerne ins Regal greife und mir ne olle Kamelle anhöre wenn mal Flaute ist und ich sowieso schon immer alles mögliche gesammelt habe (und da waren viel viel unsinnigere Sachen als Hörspiele bei). Als Wegwerfartikel würde ich Hörspiele nicht bezeichen. Jedenfalls nicht mehr als Bücher, Musik oder Filme.

  • sorry, aber so ganz begreif ich das jetzt nicht... Komplexität geht für mich mit dem Hören auf "mehreren Ebenen" einher... und das offenbart sich doch im Grunde erst durch den mehrmaligen Genuss... bspw. "Das Haus"... da kann mir keiner erzählen, dass er das in seiner Gänze (Klanggestalt, Verschachtelung der Ebenen) aufs "erste Hören" in seiner Gänze "begreift" (klingt im Zusammenhang mit dem Hören etwas seltsam)... einen Film wie FightClub kann ich bpsw. auch hundertemale anschauen, jedesmal mit einem anderen Blickwinkel, jedesmal entdecke ich was Neues... das ist für mich auch ein Zeichen großartiger Kunstwerke, die auf vielen Ebenen funktionieren, und den Hörer/Leser/Seher zum Entdecken oder Interpretieren auffordern... damit sag ich nicht, dass das zwingend so sein muss, aber für mich selbst hab ich diesen Zusammenhang schon seeehr oft festgestellt

  • Komplexität hat für mich hauptsächlich mit der Story und den Figuren zu tun. Die meisten Hörspiele empfinde ich da als recht simpel und wenig vielschichtig. Für mich zu wenig, um mich zum mehrmaligen Hören zu bewegen und zugunsten weniger unentdeckter Details die ganze bereits bekannte Geschichte nochmal hören zu müssen. Aber wie geschrieben, es gibt auch Ausnahmen.

  • Ausnahmen mache ich bei Serien, die sehr komplex und reich an Folgen sind. Gabriel Burns wäre so ein Kandidat oder auch Darkside Park. Genau da würde ich auch den Mehrwert solch komplexer Stoffe sehen. Da kann ich nach einem halben Jahr beispielsweise nochmal anfangen, ohne schon jeden Satz im Voraus zu kennen. Eine Mark Brandis oder John Sinclair Folge würde ich hingegen kein zweites Mal hören.


    Wow, gratuliere zur schnellen Auffassungsgabe. Bei "Vorstoß zum Uranus" habe ich erst beim 3. Mal hören verstanden, was denn das Schiff der Chinesen, das nie direkt auftritt, im Hintergrund alles gemacht hat. Völlig abgesehen davon, dass ich die Story auch so interessant genug fand. Und ich nebenbei finde, dass die beiden genannten Serien doch sehr unterschiedliche Klaviaturen spielen. Aber das nur am Rand.

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  • Nur 1x hören? Dann würde ich lieber keine Hörspiele kaufen, denn das wäre für mich eine schlechte Investition (mache ich bei Musik ja auch nicht). Aber danke für den Einblick.
    Logisch gedacht müsste aber dann "und nebenbei Liebe" brummen ...

    Naja, aber wenn man es nicht kauft, kann man es nicht hören. Es sei denn, man findet jemanden, der nahe wohnt und die Leidenschaft teilt. Nach dem ersten Hören weiß ich erst, ob ich es erneut hören werde. Und sonst: zeitlicher Abstand. Mir fehlt auch die Zeit, die Hörspiele immer wieder zu hören. Ich höre meist nebenbei, das gute in Ruhe, meistens zum Abschalten am Abend. Wenn eine Handlung nicht komplex und produktionstechnisch top ist, fehlt mir die Lust erneut dasselbe zu hören. Das ist bei Büchern und Filmen / TV-Serien nicht anders. Wiederholt wird nach Laune bei seichten erst nach vielen, vielen Jahren. Früher war der Kaufgrund mit die Sammelleidenschaft. Das ist jetzt anders. Vornehmlich geht es mir darum mit dem, was ich höre die Produktion zu unterstützten und je nach Laune auch Freunden passende Hörspiele anzubieten. Ich bin bei mir so eine Art Hörspiel-Bibliothek. Meine Freunde konnte ich bis heute nicht / nur selten zum Hörspielkauf überzeugen, aber die leihen sich gerne mal was. Von daher stehen die Hörspiele nicht nur rum. Ich höre den seichten Kram einmal, andere öfter.


    Ich höre Hörspiele auch gerne wegen der Atmosphären und transportierten Stimmungen. Und je nach Stimmung werden die dann öfter oder weniger oft gehört. Es muss halt passen.


    Ich finde, ein einmaliges Hören lohnt einen Kauf. Das ist wie mit den DVDs. Lohnt sich auch. Ich vergleiche das dann damit, was mich ein Kinobesuch kostet. Das sind immer mehr als 8 Euro. Teurer ist kein Hörspiel, keine DVD, die ich kaufe. Ausnahme sind Sammelboxen oder Takimo. Und ein Kinobesuch oder Vergleichbares ist auch einmalig. Und das nicht genauso wertvoll, also sein Geld wert? Es geht doch in allen Fällen um Unterhaltung!

  • Also der Vergleich von Hörspielen vs. Kino/DVD Hinkt imho.


    Ich würde es eher auch lieber mit dem Vergleich aus Fernsehserie vs DVD versuchen. Und da sieht das ganze schon etwas anders aus.
    Ein Fan der Serie kauft sich wharscheinlich die DVD Box, während es dem "Normalo" reicht es einmal im Fernsehen geschaut zu haben.
    Ähnlich ist es bei vielen Hörspielen.


    Aber zum eigentlichen Thema, natürlich kommt es immer drauf an wo ich was gerade höre. Im Auto würde ich mir auch nichts anhören wo man wirklich alles erfassen muss um die Story zu verstehen.


    Ich sehe Faders Argumentation ähnlich und muss dem sogar noch einige Punkte zufügen.
    Wenn ich sehe das manche Hörspiele bereits wenige Monate nach der Erstveröffentlichung "verschleudert" werden oder man versucht Sammelboxen verbilligt an den Mann zu bringen, dann ist es doch logisch das viele Leute erstmal abwarten, mit dem Neukauf.


    Leute die nicht sammeln, leihen sich evtl. das Objekt der Begierde in der Bibliothek oder von Freunden. Folglich leiden die Verkaufszahlen auch unter diesem Aspekt.


    Maltin klar gibt es Hörspiele oder Filme die man evtl. nicht beim ersten mal begreift, bestes Beispiel ist meine Frau, die würde Matrix auch nach 100mal schauen nicht raffen ^^
    Aber ist ein Hörspiel wirklich das Medium für komplexe Storylines, hier ist Darkside Park denke ich ein gutes Beispiel. Die Story wäre ganz sicher als Hörspiel nur halb so komplex rüber gekommen wie sie es so ist.


    Evtl. würde eine Umfrage nach den Hörgewohnheiten weitere Schlussfolgerungen bringen.
    Ich habe z.B. Hörspiele wie Sinclair/Offenbarung 23/Mindnapping/Dodo maximal 2 mal je Folge gehört und das meist nur weil ich bei eingeschalfen bin. Während ich die Hörbücher z.B. von Craig Russel/Anthony Zuiker/Dan Brown ötfer gehört habe, manche Passagen auch mehrmals hintereinander Aufgrund der Komplexität.


    Ähnlich verhält es sich doch im Vergleich TV-Serienfolge zu einem komplexen Film wie Herr der Ringe.

  • Das mit den TV-Serien trifft's doch -- so ungern ich das sage, aber gerade die Amis putzen uns in Europa in Sachen TV-Serien (Dr. House, Castle, Fringe) seit Jahren wieder richtig weg, weil sie die Balance hinkriegen: spannende Haupthandlung, Abwechslung, ausgearbeitete Charakterfiguren statt Pappkameraden -- damit schafft man Langlebigkeit und viele Staffeln. Weil's sich nämlich nicht auslutscht. Und -- huch -- die Sachen können sogar erfolgreich sein.
    Genau diese Dinge spielen bei uns zu wenig eine Rolle, wenn es um die Stoffe geht, die wir, die Hörer, zu Erfolgen machen. Dass Produzenten und Label daraus ihre Konsequenzen ziehen, kann man ihnen nicht verdenken.
    Aber warum, zum Henker? Macht nicht die Kombination aus Unterhaltung und "mehr dahinter" (Charakterspiel, zweite Ebene etc.) am meisten Spaß?


    Du überschätzt, wieviele das *bewußt* wahrnehmen. Unbewußt vielleicht, aber die wenigsten machen sich über das "warum" Gedanken, das müssen sie ja auch nicht. Sie mögen das, was sie hören, oder eben nicht. Wenn jamend merkt, dass ihm eine Hörspielserie nicht "vielschichtig" genug ist, weiß er zumindest schon mal, was ihm fehlt und *kann* sich was anderes suchen. Wer das nicht bewußt merkt, oder eben nicht vermißt, ist schneller zufrieden. Auch gut.

  • Hmm Serien wie gerade z.b. Planet Eden höre ich gerade das 3te mal einfach genial.
    Auch den Guten alten Stephen (Burns) holt man immer mal wieder raus.
    Hörspiele die ich nur einmal gehört habe sind sehr selten.
    Bin wohl eher ein Mehrfachhörer.
    Wobei ich bei den Sinclairs beobachte das ich die neuen Folgen nur einmal höre *grübelt*

  • Also bei mir ist es eher umgekehrt, ich höre die simpleren Geschichten häufiger, dafür aber oft nur nebenbei. Die drei ???, Sinclair oder Sherlock Holmes laufen immer mal wieder auch nebenbei. EAP habe ich bisher nur zweimal bis zur 25 und nur einmal darüber hinaus gehört, ebenso haben es viele Folgen des Gruselkabinetts bisher nur auf einen Durchgang geschafft und jüngst zeichnet sich auch Dorian Hunter als eine für mich zwar fesselnde, aber bisher einimalige Angelegenheit aus. Ich glaube ich bewahre mir diese besonderen Hörspiele für einen späteren Zeitpunkt auf, um dann wieder voll eintauchen zu können. Würde ich sie alle paar Monate wieder hören, wäre der WOW-Effekt wohl weg.


  • Du überschätzt, wieviele das *bewußt* wahrnehmen. Unbewußt vielleicht, aber die wenigsten machen sich über das "warum" Gedanken, das müssen sie ja auch nicht. Sie mögen das, was sie hören, oder eben nicht. Wenn jamend merkt, dass ihm eine Hörspielserie nicht "vielschichtig" genug ist, weiß er zumindest schon mal, was ihm fehlt und *kann* sich was anderes suchen. Wer das nicht bewußt merkt, oder eben nicht vermißt, ist schneller zufrieden. Auch gut.


    Hm. Irgendwie logisch. Aber trotzdem schade.


    Na, zumindest Ihr macht ja durchaus eine Serie, an der ich in der Hinsicht nichts zu mosern finde. Habt Ihr denn noch andere Anfragen und Projekte, die Ihr machen wollt oder werdet neben MARK BRANDIS?

    They call me the Fader. Which is what I'm about to do.

    Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, d.h. man darf sie kostenlos nutzen.
    Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. man darf sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Erinnert Ihr Euch an den Film "Léon – der Profi"? Eine superspannende Story mit Actionthrillersequenzen, die sich gewaschen haben, einem genial durchgeknallten Gary Oldman auf Speed und dem Hammerdebüt einer 12jährigen Natalie Portman. Was macht die Geschichte jetzt 17 Jahre später noch zu einem Genuss, und zwar ohne diesen Camp-Fun-Faktor, den z.B. "Die Hard"-Filme haben (soll heißen, dass es idR dabei um die badass attitude von Bruce Willis geht, die man nochmal sehen will)?


    Ich glaube, dass es die Vielschichtigkeit ist, oder "Komplexität", wie hier im Threadtitel beschrieben. Das, was in der Seele eines kleinen Mädchens passiert, das gerade durch ein Schwersttrauma gegangen ist (vom Milchholen nach Hause --> ganze Familie tot und die Killer noch in der Wohnung), wird halt genauso ernsthaft dargestellt wie Léons Job. Alles ist da, von Angstzuständen über Rachephantasien über Verdrängung, Suche nach Vaterfiguren und Lolitaimpulsen. Je öfter man den Film sieht, desto wichtiger werden diese Charakterfragen, denn die Handlung kennt man ja schon. Es gibt mehrere Formen von Kultfilmen: die, die wie "Rocky Horror Picture Show" den Spektakel- und Kultszeneneffekt bedienen (Reis, Baby), und die, in die Leute aus anderen Gründen ins Kino pilgerten (inzwischen ist das Wieder-ins-Kino-gehen allerdings stark aufs Heimkino verlagert).


    Überträgt man den Gedanken auf Hörspiele, gibt es dort ja sicher auch solche Effekte. Hoffe ich, jedenfalls. Hörspiele, die nicht nur einmal gehört werden müssen, um ihre volle Wirkung zu entfalten — und zwar nicht weil man muss ("hä, nicht verstanden, nochmal hören"), sondern weil man es will ("irgendwie habe ich wieder Lust auf genau dieses HSP hier"). Und in denen man dann sozusagen eine zweite und dritte Story entdeckt, die genauso wichtig ist oder wichtiger wird als der Hauptplot.

    Zoe: "Proximity alert. Must be coming up on something."
    Wash: (alarmed) "Oh my god. What can it be? We're all doomed! Who's flying this thing!?" (deadpan) "Oh right, that would be me. Back to work."

  • Ich denke auch nicht, dass "komplexere Qualität" grundsätzlich heißen muss, dass zwanzig oder mehr Handlungsstränge miteinander verwoben und bei der Beantwortung einer Frage mindestens zwei neue Fragen aufgeworfen werden müssen. Bei der Frage nach Komplexität kann - wie von Lindequister sehr schön am Beispiel "Léon" aufgezeigt - auch die Tiefe der handlungstragenden Figuren und der von ihnen gehegten Motive ein Maß für Komplexität sein kann. Und ein Anlass zum Wiederhören, um eine Art zweiter Handlungsebene oder die Geschichte hinter der Geschichte zu hören, die einem beim ersten Hören nicht unbedingt ins Ohr gewandert ist.


    Ich gebe zu, dass ich z. B. ???-Hörspiele, die ich als Jugendlicher gehört habe, auch heute immer wieder hören kann, sie aber, wenn ich sie heute zum ersten Mal hören würde, vermutlich nicht wieder hören wollen würde, weil ihnen (heute wie damals) die oben genannte Tiefe der Figuren vollkommen abgeht. Da geht es beim Wiederhören eher um die (Wieder-)Entdeckung der komplexen Spuren, die diese Hörspiele in meiner damals noch nicht ganz so komplexen, heranwachsenden Seele hinterlassen haben, als um irgendetwas, das tatsächlich in diesen Hörspielen steckt.


    Kurz gesagt: Wenn ich heute ein Hörspiel mehr als einmal höre, dann meist, weil die Figuren/Sprecher/Dialoge hinter der Story eine hinreichende Qualität haben. Eine Story, die nur mit einer bis drei überaschenden Wendungen aufwarten kann, ansonsten aber keinerlei Reiz/Komplexität/Qualität besitzt, muss man einfach nicht nochmal hören.


    Und so gesehen ist komplexere Qualität eigentlich alles andere als uninteressant.

  • wobei bei "Léon – der Profi" damals im kino ja die geschnittene fassung lief, welche rein auf action ausgerichtet war und die entscheidenden minuten der tiefenbildung eigentlich rausgeschnitten waren. schon da war es mein absoluter lieblingsfilm. aber als ich dann die ungeschnittene fassung gesehen habe, da war es dann nochmals ein ganz anderer film. ein noch viel besserer, ein absolutes meisterwerk.
    sensationell fand ich damals eine kriik, in welcher sich der schreiber über die "störenden blumenrumtrage und -giessszenen" beschwert hat. da wäre mal die löschung von unbequemer kritik angeraten gewessen...
    auf hörspiele übertragen bedeutet dies ja dann wohl soviel, dass sowohl reine "oberflächenhörer" vom hörspiel begeistert sein müssen und gleichzeitig "tiefenhörer" dort andere welten entdecken können müssten. also dann mal bitte ein hörspiel zu diesem film erzeugen und schöne blumentrageloops einbauen, denn das ist von mathilda.

  • Wie gesagt mir fehlt im Moment im Hörspielbreich (Ich kenne aber bestimmt nicht alle Serien) so das gewisse etwas.
    Mark Brandis hat es ,Planet Eden hatte es ,Burns auch aber sonst hmmm....
    Okay stop ich hatte die Letzten Helden vergessen (wenn es denn mal weitergeht)

  • Hör dir MindNapping an, da gibt es das gewisse Etwas. ;) Da gibt es dann auch wendungsreiche Stories, nicht nur handwerklich wird da eine ordentliche Qualität geboten.


    Mal im Ernst, Planet Eden fand ich jetzt nicht sooooo komplex, zumal es später ja eher wie ein Remake von "Soylent Green" klang.


    Zum Thema "Die letzte Helden" hatten wir hier auch mal was, dass es da auch nicht sonderlich komplex zugeht.


    Bei Burns geht es vielleicht zu komplex zu? Will sagen, man hat sich verrant?


    Brandis finde ich gut, da gibt es noch schöne Hintergründe, zu komplex ist es nicht, aber da ist richtig Fleisch und Futter bei der Handlung bei.