Quantität == Qualität?

  • Hallo Marcus. Hell Patrol ist ja jetzt auch nicht gerade das absolute Highlight auf dem Hörpielmarkt. Sind 7,80 € für 70 Minuten gerechtfertigt? ?(


    Irgendwie verstehe ich den Zusammenhang zwischen deiner Frage und meinem Ausgangsposting jetzt nicht so ganz.


    Erscheint mir auch sehr willkürlich aus dem Zusammenhang gerissen.


    Ich habe geschrieben, dass ich es extrem seltsam finde, wenn Leute die Qualität an der Spielzeit in irgendeiner Weise festmachen wollen. Weil genau DANN Der wundersame Lord Atherton eines der allerbesten Hörspiele aller Zeiten sein müsste ... werden doch gerne 2 CDs bis an die Kapazitätsgrenze bespielt.


    Ich verstehe ganz einfach diesen Zusammenhang nicht, der da gezogen wird. Vorallem Teil 3 und 4 vom wundersamen Lord ziehen sich einfach nur aus meiner Sicht. Toll, langes Hörspiel. Aber was habe ich davon, wenn sich die 2,5 Stunden am Ende wie 4 anfühlen? Ich persönlich möchte kurzweilige Unterhaltung. Die kann ich auch bei langen Hörspielen bekommen ... etwa bei Dorian Hunter.


    Wie gesagt ... was das alles jetzt mit Hell-Patrol zu tun haben soll, will sich mir nicht erschließen.


    Habe aktuell auch gerade Butler Parker 1 gekauft und gehört. 80 Minuten ... also auch voll. Dennoch würde ich jederzeit Goldagengarden den Vorzug geben, auch wenn es be Saturn 3 oder 4 € teurer war.


  • Bei Peter Pan macht das wirklich keinen Sinn. Passt das wirklich auf eine CD? Dann ist das wirklich fragwuerdig.

    Das geht. Seit Alice im Wunderland wird es bei Titania gemacht. Zum Dank konnte meine Anlage die letzten Tracks, die über die übliche Länge einer NORM-CD liegen nicht abspielen. Mit meiner Anlage scheine ich aber eine seltene Ausnahme erwischt zu haben.



    Zum Thema: Für mich muss ein Hörspiel so lang sein, wie es lang sein muss. Unabhängig vom Preis. Ich mag keine aufgeblähten Geschichten. Wenn ich aber sowas kaufe wie Die letzten Helden und die langen Hörproben gehört habe, weiß ich aber im Vorfeld, worauf ich mich eingelassen habe: eine weniger stringente Erzählweise, die mich ideal beim Arbeiten unterstützt, bei Arbeiten, die wenig geistige Leistung benötigen, wie zum Beispiel Datenbankenpflege.
    Mir ist wichtig zu wissen, worauf ich mich einlasse. Dazu mache ich auch gerne Probekäufe um zu wissen, ob mir eine Serie gefallen könnte.
    Der Preis, den ich bereit bin, für ein Hörspiel auszugeben hat wenig mit seiner Länge zu tun. Zumindest nicht bbei 1CD-Hörspielen. Wenn jetzt ein Hörspiel tatsächlich nur 30 Minuten Spielzeit oder weniger hätte und überdurchschnittlich viel (mehr als 8 Euro) kosten würde, wäre ich dennoch abgeschreckt. Da müsste mich die Qualität irgendwie im Vorfeld übertrumpfen. Wenn es da günstige Preisangebote gibt, kaufe ich gerne ein Exemplar zum reinhören - sofern mich die Thematik interessiert, mich das Hörspiel insgesamt anspricht.


    Ich kann die Argumentation durchaus nachvollziehen bei einem begrenzen, vielleicht knappen, Budget lieber längere Unterhaltung zu kaufen, die gefällt als weniger. Früher dachte ich auch mal so. Ich habe aber festgestellt, dass es Hörspiele gibt, für die ich gern bereit bin mehr zu zahlen. Das hat in erster Linie mit der Qualität zu tun, die mich restlos begeistert. Besagte Hörspiele sind im Übrigen die wenigen, die ich immer wieder Höre. Ich kaufe auch recht viele andere Hörspiele zur Unterhaltung, die aber über Jahre im Regal stehen müssen, ehe die wieder angerührt werden, sofern es keinen frischen Naschschub habe, den ich nebenbei höre. Meine qualitativ hochwertigen Hörspiele, bei denen vor allem die Geschichte viel hergibt (zumindest mir viel gibt), höre ich gezielt zum Abschalten vom Alltag und vollends konzentriert. Daher trenne ich. Wegen meines sehr begrenzten Budgets kaufe ich Hörspiele ausschließlich im Angebot oder bei Händlern, die von der UVP abweichen. Ausnahmen mache ich dafür nur für meine Qualitätshörspiele, bei denen der Preis wirklich fest ist und ich noch nie irgendwo diese günstiger gesehen habe (höchstens teurer als der Herstellerpreis).



    Fazit:
    Die Qualität ist mir wichtiger als der Preis. Für höhere Preise muss aber definitiv sehr hohe Qualität geboten werden. Je höher der Preis (pauschalisiert auf pro CD), desto höher meine Ansprüche. Ich kaufe zum beispiel eine Serie für 13 Euro pro CD. Aber nur, weil mich bisher jede einzelne Folge restlos begeistert hat und ich immer von der Serie schwärme. Gut und günstig (max. 7 EUR pro CD) müssen für mich die reinen Hörspiele zur Unterhaltung bei nicht auslastenden Arbeiten sein. Zugegebenermaßen fällt mir grad kein Hörspiel ein mit weniger als 35 Minuten Spielzeit, das mich absolut begeistert hat. Aber unter 40 oder 45 Minuten gibt es schon sehr viele sehr gute, die ihr Geld Wert waren.

  • Hm, irgendwie will mir das nicht in den Kopf.
    Hoerspiele sind Unterhaltung, wie Bücher, wie Filme oder Computerspiele (jedenfalls für mich).


    Ich finde dass sich die Hörspiel(produzenten)szene in ihrer "Kunstformdiskussion" zu sehr herausstellt.
    Mal als Quervergleich eine TV Serie, die in höchsten Tönen gelobt wird, was Qualität (Writing, Schauspieler, Regie...) anbetrifft z.B die Sopranos:
    Staffel 1 hat 13 Folgen, jede in etwa 1 Stunde Unterhaltung.
    Wenn ich jetzt die Minuten nicht hochrechne (obwohl man das vom Unterhaltungswert sollte/müsste), wäre irgendjemand bereit für die erste Staffel im Handel 130 Euro zu bezahlen?


    Die Argumente dürften auch dort als Begründung für den Preis stimmen.
    Die Auflagenhöhe stell ich mal den Produktionskosten gegenüber.
    Die Qualität (Writing, Schauspieler...) dürfte auch höher liegen als die von 90210 oder Lindenstrasse also wäre ein höherer Preis gerechtfertigt.
    Nur würde ihn niemand bezahlen...


    Die Frage ist doch genreübergreifend:
    "Was "darf" eine Unterhaltungsminute kosten, was ist der Konsument bereit zu bezahlen?


    Wenn sich die Unterhaltungsform Hörspiele nicht anders finanzieren lässt, dann muss man sich wohl (so leid mir das tut) damit auseinandersetzten, dass sie so nicht überlebensfähig ist.
    Da hilft es doch nicht, sich "einzureden" man sei eben Produzent einer "höheren Kunstform", die automatisch höhere Preise nac sich zieht.
    Die Verkaufszahlen nahezu aller Serien (ausser vielleicht JS,??? und TKKG) zeigen doch gnadenlos, dass diese Preise nicht bezahlt werden (wollen)


    Wer macht sich also etwas vor?

  • Das ist doch wieder ein Vergleich, der vorne und hinten hinkt!
    TV-Serien lassen sich weltweit verkaufen (zunächst im TV, dann auf DVD) und werden bei Ausstrahlung bereits durch die Werbung finanziert.


    Den pauschalen "Wert einer Unterhaltungsmethode" zu kalkulieren, halt ich persönlich für absolut unmöglich.


    Und auch den Ansatz, Hörspiele nur als "Unterhaltungsware" zu sehen, finde ich nicht gut. Ist für mich wirklich (genau wie Bücher) schon eher eine Kunstform, bei der natürlich das Handwerk sehr wichtig ist.

  • Der Vergleich hinkt insofern nicht, als dass es mir um die Bereitschaft der Käufer geht für Unterhaltungskunst zu zahlen.
    Wäre der normale Konsument bereit für eine gute synchronisierte US Serie, die er auf deutsch im freien Fernsehen nicht sehen konnte pro Folge 10 Euro zu bezahlen, wenn sie wöchentlich auf DVD erschiene?


    Denn vom eigentlichen Inhalt (beides braucht Drehbücher, Sprecher/Schauspieler, Regie usw) liegen diese Kunstformen nicht weit auseinander.
    Das eine ist visuell das andere auditiv.


    Deine Ablehnung des Begriffes "Unterhaltungsware" (obwohl ich ihn nicht abwertend meine) geht genau in die von mir vermutete Richtung.


    Um im Bereich des Filmes zu bleiben. Die Masse geht in die Blockbuster, die richtig Geld einspülen. Wenige gehen in Filme in denen aufwändiges Mitdenken gefordert ist, diese Filme spielen wenig(er) Geld ein, selten gelingt eine Mischung aus beidem.
    Nur beim Film und beim Buch wundert das keinen.


    In der Hörspielbranche wird auf die Megaseller geschimpft und jeder möchte ein künstlerisch hoch wertvolles, intellektuall anregendes Produkt erstellen, welches aber selbstverständlich massenmarkttauglich ist.Und vor allem soll das doch die Masse der Kunden endlich verstehen und gefälligst ihr Ausgabe- und Konsumverhalten ändern.
    Es wird an der Masse vorbeiproduziert und Schuld ist der Kunde, der das Produkt nicht versteht, seltsamerweise nicht der Produzent, der den Kunden nicht verstehen will.

  • In der Hörspielbranche wird auf die Megaseller geschimpft und jeder möchte ein künstlerisch hoch wertvolles, intellektuall anregendes Produkt erstellen, welches aber selbstverständlich massenmarkttauglich ist.
    Dieser Anspruch wird in keiner Unterhaltungsbranche erfüllt.


    Nicht wirklich, denn diejenigen, die meistens nur Groschengruselkäse produzieren, die wissen das ganz genau und machen das bewusst. Wer da was von künstlerisch hoch wertvoll faselt, der lügt.

  • Nicht wirklich, denn diejenigen, die meistens nur Groschengruselkäse produzieren, die wissen das ganz genau und machen das bewusst. Wer da was von künstlerisch hoch wertvoll faselt, der lügt.

    Was ist denn für dich Groschengruselkäse (schönes Wort)?
    Wenn ich von Hoerspielmachern oder in diesem Forum lese, dann hör ich immer ??? ist "Schrott" und die "richtig gut gemachten Hörspiele" verkaufen sich nicht.
    Nur warum ist das denn so, wenn die Kunden ja bereit sind, das Geld in die Hand zu nehmen. Niemand zwingt sie ja ??? zu kaufen.

  • Groschengruselkäse ist fast alles, was es in diesem Segment zur Zeit zu kaufen gibt, käsiger Groschengrusel, Heftromanvertonungen. Da nehme ich nur Sinclair und Hunter aus, der Rest geht so gut wie gar nicht.


    Was sind das denn für Vergleiche? Sorry, das kommt mir wirklich langsam so vor, als wenn auf Biegen und Brechen Äpfel und Birnen miteinander verglichen werden sollen.


    Die drei Fragezeichen gibt es seit über 30 Jahre, da hat man sich halt was aufgebaut und man kann auch Mist ohne Ende auf den Markt werfen, es wird trotzdem gekauft. Schlechter Vergleich.


    Meinst Du etwa, wenn jemand hingehen würde und jetzt "die vier Fragezeichen" macht, dass es genauso laufen würde?

  • Nein, wobei das natürlich ein interessanter Ansatz ist. Glaubst du überhaupt, dass es möglich ist, eine Serie wie die ??? wieder aufzubauen? (Im Sinne von "erfolgreich wie die ???")
    Und warum hat es eigentlich in den letzten 20 bis 30 Jahren nicht ein einziger geschafft einen "moderneren" Nachfolger zu schaffen, wenn doch
    a) die Käufer anspruchlos zu sein scheinen und
    b) auch kaufen würden


    Warum klappt das im Gegensatz dazu bei TV Serien und Büchern, wo ein ständiger Wandel stattfindet (neben den Dauerbrennern) und der Geschmack der Konsumenten regelmässig getroffen wird.

  • Das kann man sich doch eigentlich selber beantworten, finde ich.


    Vergiss doch bitte endlich mal diese Vergleiche mit TV und Büchern, da stehen ganz andere Mittel zur Verfügung und die können einen mit Werbung zuballern, das können die Hörspiellabel und Verlage nicht, egal welcher Konzern dahintersteht, weil man das Geld nicht mehr reinholen kann.


    Die Käufer sind anspruchslos, hmm, sagen wir mal so, sie dürften gerne mal anspruchsvoller sein, aber sie wollen lieber Hörspiele einfach nur zur Berieselung und Unterhaltung.


    Nein, die Käufer würden nicht kaufen, jedenfalls nicht in dem Maße, wie es in den 70ern und 80ern der Fall war, weil es jetzt PS3 und Co. gibt, das ist halt viel cooler als Hörspiele.

  • Also ich muss auch leider sagen das der Vergleich mit TV-Serien oder Filmen nicht passt. Hier werden ganz andere Stückzahlen umgesetzt und wie bereits gesagt haben die mehrere Vertriebswege (Kino (auch Festivals wenn es anspruchsvoller ist, Ausstrahlung, DVD). Geht man aber mal aus dem Massenmarkt raus und schaut auf Filme die ähnliche Verkaufszahlen haben wie viele Hörspielserien, sehen die Preise schon komplett anders aus. Z.b. Filme des Labels "Bildstörung" oder "Camera Obscura Filmdistribution", da gibt es nichts unter 20 EUR, das selbe gilt für Nischen wie Amateurfilme beispielsweise von Ittenbach. Alles Produkte mit Auflagen von weniger als 5000 Stück und Preise die kein normaler Kunde zahlen würde der sich die Blockbuster ausm Wühltisch für 5 EUR zieht.

  • Nein, die Käufer würden nicht kaufen, jedenfalls nicht in dem Maße, wie es in den 70ern und 80ern der Fall war, weil es jetzt PS3 und Co. gibt, das ist halt viel cooler als Hörspiele.


    Spielekonsolen und Heiomcomputer gabs auch schon den 80ern - was damals andere Spielwarenbereiche empfindlich bemerkt haben. Insofern ist das m.E. kein Argument contra dem heutigen Hörspielmarkt.


    Außerdem gibt es heutzutage doch etliche erwachsene Hörer (die allseits bekannten "Kassettenkinder"), also müsste die Käuferzahl ja eigentlich größer geworden oder zumindest insgesamt konstant geblieben sein (wenn man davon ausgeht dass nicht alle Kinder/Jugendlichen auch als Erwachsene weiterhören, dafür aber neue Kinder/Jugendliche dazukommen).


    Und ich habe auch den Eindruck, dass das Angebot und die Vielfalt heute eine viel größere ist als damals. Dazu kommt das Produkt "Hörbuch", welches es damals noch gar nicht gab.

  • Spielekonsolen und Heiomcomputer gabs auch schon den 80ern - was damals andere Spielwarenbereiche empfindlich bemerkt haben. Insofern ist das m.E. kein Argument contra dem heutigen Hörspielmarkt.


    Und wieso nicht? Mitte der 80er ging es dann bergab, weil die Konsolen aufkamen, das ist Fakt.


  • Und wieso nicht? Mitte der 80er ging es dann bergab, weil die Konsolen aufkamen, das ist Fakt.


    Ja, aber wenn es heute (!) deswegen noch weiter bergab gehen würde, müssten die Verkäufe ja gegen 0 gehen.
    Das tun sie aber offensichtlich nicht.

  • Ja, aber wenn es heute (!) deswegen noch weiter bergab gehen würde, müssten die Verkäufe ja gegen 0 gehen.
    Das tun sie aber offensichtlich nicht.


    Warum sollten sie denn noch weiter runtergehen? Man hat sich eingelebt und Konsolen sind an der Tagesordnung, aber die Hörspielverkäufe werden deshalb auch nicht mehr.


  • Warum sollten sie denn noch weiter runtergehen?


    Weiß ich nicht, das hast du schließlich du behauptet, dass die Verkäufe heute schlechter wären als in den 80ern:


    Captain Blitz schrieb:


    Nein, die Käufer würden nicht kaufen, jedenfalls nicht in dem Maße, wie es in den 70ern und 80ern der Fall war, weil es jetzt PS3 und Co. gibt...

  • Das sich das jetzt so liest, als wäre der VK von TV-Serien einfach, möchte ich einfach mal einwerfen, das die ähnliche Stückzahlen wie Hörspiele abliefern, sofern es nicht aktuelle oder extrem bekannte (Star Trek) sind. Aber da liegts dann daran, das viele halt nur im TV gucken und nicht unbedingt sammeln...


    Würde etwas wie die "Drei ???" nochmal funktionieren? NEIN! "Die drei ???" haben eine Hohe VK-Zahl, weil sie alle Hörer anspricht, die alten Säcke, die sie 1979 entdeckt haben und die neuen Hörer. Die alten Säcke (also wir) kaufen aber nicht jede neue Jugendserie, weil dort ja keine Verbindung aus der Kindheit vorhanden ist. Es gibt auch viele ???-Only-Fans und somit ist so ein Erfolg vermutlich nie wieder erreichbar...


    Setzt sich Quantität durch? Liegt immer am Grundkonzept. Wenn die Vorlagen müll sind, aber die Sprecher extrem gut und sympahtisch, kann auch eine Serie ohne jeden Anspruch Erfolg haben, siehe TKKG. :D :D