Es ist der 03.10.2009, Feiertag für die meisten Bundesdeutschen, doch nicht für mich. Denn heute morgen bin ich mit Kati Schaefer von Luebbe Audio auf dem Weg ins Studio in der Ackerstrasse 3 in Berlin. Gegen 11 Uhr treffen wir dort den Schauspieler und Synchronsprecher Udo Schenk, der die nächsten zwei Tage das neue Werk von CSI Autor Anthony E. Zuiker und Marvel Autor Duane Swierczynski einsprechen wird. Der Titel des Buches lautet "Level26 - Dark Origins" und wird am 27. November 2009 erscheinen. Die Geschichte handelt von einem unfassbar grausamen Serienmörder namens "Sqweegel", den die Behörden seit Jahrzehnten jagen, bisher aber nicht zu fassen bekamen, da bis dato keinerlei verwertbare Spuren vom Täter an den Tatorten gefunden werden konnten.
Nach einem kurzen Frühstück schreiten wir dann auch direkt zur Tat. Herr Schenk verschwindet mit seinem Text in die Sprecherkabine und wir in den Regieraum, wo Tobias unser Tontechniker zunächst den Soundcheck vornimmt. Dann kann es endlich losgehen. Ich habe ebenfalls den Text vor mir liegen und lausche gespannt Herr Schenk's Stimme. Die Aufgabe der Aufnahmeleitung ist es nun auf eine korrekte Aussprache (gerade bei Fremdworten und Eigennamen) zu achten, ob der exakte Text wiedergegeben wurde, aber auch die Überprüfung der Sinnhaftigkeit des Inhalts. Denn es kommt durchaus schon vor, dass einem Übersetzer hin und wieder auch Mal ein Fehler unterlaufen ist und dieser dann quasi "on demand" geändert werden muss. Dadurch, dass es allerdings auch die Aufgabe der Aufnahmeleitung ist, den Text vorher genaustens auf solche Fehler zu überprüfen, tritt dieses Problem nur selten bei Aufnahmen zu Tage.
Der Sprecher bzw. die Sprecherin haben den Text fast immer schon zwei Wochen vorher vorliegen und können sich daher ebenfalls schon optimal vorbereiten, z.B. sich Notizen zu den einzelnen Charaktären machen, um sie bei der Lesung ideal in Szene zu setzen und das Hörbuch noch lebendiger wirken zu lassen.
Circa alle 60 Seiten machen wir eine kleine Aufnahmepause und halten bei Kaffee und Brötchen ein kleines Schwätzchen über dies und das. So erfahre ich, dass Herr Schenk damals auch den Serienmörder "Buffalo Bill" alias "Ed Gein" bei "Das Schweigen der Lämmer" synchronisiert hat. Viele der einschlägigen Zitate aus dem Film sind ihm sogar noch gut in Erinnerung und amüsieren mich köstlich. Und auch nach der Pause stellt Herr Schenk seinen Humor unter Beweiß, indem er hin und wieder Textpassagen auf kölsch oder sächisch liesst, die sich sicherlich bestens für Outtakes am Ende eines Hörbuches eignen würden.
Das Buch an sich ist wirklich spannend und gut geschrieben. Besonders ist sicherlich, dass fast nach jeder markanten Szene ein Link zur Buch-Webseite www.level26.com genannt wird, inklusive eines bestimmten Codes, den man eingeben kann, um sich die geschilderten Dinge als Video anzuschauen. Auf der Website befinden sich auch viele morbide Bilder vom Hauptprotagonisten "Sqweegel". Ein Blick auf die Seite lohnt sich also.
Wie im Flug vergeht der erste Tag der Aufnahme und um 18 Uhr, nach circa ein Drittel des Gesamttextes, ist dann Schluss.
Am anderen Tag treffen wir uns ebenfalls wieder um 11 Uhr mit Herrn Schenk im Studio, um den Rest des Buches einzusprechen. Für die nächsten fünf Stunden geniesse ich wieder diese Lifelesung, aber dann heisst es Abschied nehmen, denn leider muss ich um 16 Uhr meinen Zug zurück nach Münster erreichen und bekomme daher nicht ganz das Ende dieses überaus spannenden Thrillers mit. Das ist zwar Schade, aber da das Hörbuch bereits Ende November erscheint, ist es nicht ganz so wild. Die zwei Tage im Studio waren jedenfalls klasse und haben sehr viel Spass gemacht.
Anbei noch ein paar Eindrücke von den Aufnahmen.
Auf das Hörbuch bin ich sowieso schon gespannt, jetzt steigt meine Neugier noch etwas mehr.
