Ivar Leon Menger schrieb unter anderem das Drehbuch für die "Die Dr3i" Rätselfolge "Hotel Luxury End". Zudem gibt es aus seiner Feder das bei Kritikern und Hörern gleichermaßen beliebte Hörspiel "Der Prinzessin" zu hören. In Bälde erscheint der zweite Teil. Doch nicht nur das.
Grund genug mal ein wenig genauer nachzuhaken. Lest hier also nun das Interview mit Ivar Leon Menger:
Hallo Ivar Leon Menger,
kannst Du Dich den Lesern kurz vorstellen. Wer steckt hinter dem Namen Ivar Leon Menger?
Ein ganz unauffälliger Bürger aus der Nachbarschaft. So ein netter Typ wie du und ich, dem man so eine schreckliche Tat nie zugetraut hätte.
Welche Umstände (neben den finanziellen) waren dafür ausschlaggebend, dass die Überlegung zu einer Fortsetzung "Der Prinzessin" aufkam?
Finanzielle Gründe? Der ist gut! 
Nee, die gibt es bei DER PRINZESSIN leider (noch) nicht, das ganze ist ein reines Liebhaber-Projekt, bei dem wir erst jetzt – 2 Jahre später – die Sprecher von Teil 1 bezahlen konnten.
Kann man mit weiteren Folgen von "Der Prinzessin" rechnen oder wirst Du auch mal eine zweite Anthologie-Reihe starten?
Ja, es wird insgesamt 3 Folgen von DER PRINZESSIN geben, eine abgeschlossene Trilogie.
Mittlerweile dürfte der eine oder die Ankündung zur Serie "Dodo" mitbekommen haben. Was kannst Du uns darüber verraten?
Über DODO kann ich ganz viel verraten! Die Serie hatte ich vor 2 Jahren geschrieben und (wieder einmal – wie bei DER PRINZESSIN) wollte sie niemand haben. Dieses Mal hieß es zwar nicht, das ist ja viel zu brutal, sondern „Wer ist da die Zielgruppe? Ist das für Kinder oder für Kiffer? Das ist viel zu abgedreht für Deutschland, so was kann man nur in England oder in den USA machen! Das waren die Worte von den großen Produzenten und Label-Chefs. Und das war echt sehr frustrierend! Und das Beste: ich kann den Typen bis heute keine Antwort auf ihre Frage geben, wer die typische DODO-Zielgruppe ist. Keine Ahnung... Vielleicht kiffende Kinder? Ich hoffe nicht. Doch jetzt freut es mich sehr, dass DODO bei Oliver Rohrbeck raus kommt.
Die Besetzung fällt ja sowohl bei "Der Prinzessin 2", als auch bei "Dodo" absolut hochkarätig aus. Musstest Du so namhaft besetzen, damit sich die "gemeine Käuferschaft" überhaupt für diese Stoffe interessiert?
Die hochkarätige Besetzung für DER PRINZESSIN und für DODO hat einen ganz einfachen Grund: Ich liebe diese Stimmen genauso wie ihr! Das ist so geil, wenn man mit einem Franz-Josef Steffens, Jens Wawrczeck oder Thomas Karallus im Studio steht und sie deine Geschichte mit Leben füllen!
Hast Du keine Bedenken, dass das Risiko bei einer teuren Besetzung nicht zu groß ist und du die Kosten nicht mehr reinholst?
Soll ich ehrlich sein? An die Kosten denken wir nicht – das blockiert nur. Jan-David und ich versuchen das Beste für die jeweilige Geschichte raus zu holen und stellen uns dabei finanziell immer an letzte Stelle. Denn der Kick die eigene Geschichte anständig und mit Qualität zu realisieren ist viel cooler als alles Geld der Welt.
"Dodo" scheint sehr speziell zu werden. Ist das Dein "Ding", schreibst Du lieber gerne aussergewöhnliche, abgefahrene Stoffe?
Ja, DODO ist echt so eine Sache. Ich kann gerne erzählen, wie es dazu gekommen ist. Es war 2005. Und ich habe im Sommer meiner Omi tatsächlich immer den Rasen gemäht und samstags die Strasse gekehrt. (So beginnt Teil 1) Und ich habe es wirklich gehasst. Denn ich hatte zu der Zeit keinen richtigen Job und brauchte Geld – ok, ich habe in der Videothek gearbeitet, aber Geld verdienen ist was anderes. Und ein Freund von mir, Denis Androic, wurde damals täglich von einem Callcenter angerufen, wegen SKL-Los und Sofort-Rente... Mann, wenn ich das so aufschreibe, dann kommt mir das alles schon so weit weg vor... Sofort-Rente. Und wir dachten, hey, das ist ja cool! Und so ist DODO entstanden. Das sind wirklich viele Sachen autobiographisch drin versteckt.
"Dodo" ist ja selbst von der Aufmachung her ziemlich ungewöhnlich ausgefallen. Inwiefern hattest Du Einfluss auf die Aufmachung?
Die Frage ist interessant. Denn ich habe schon in mehreren Foren gelesen, dass die Cover sehr ungewöhnlich seien. Für mich wirken sie wie eine moderne Mischung aus Tim & Struppi, Aiga Rasch und dem Beatles Film „Yellow Submarine“. Mir gefällt, dass Astrid, die Illustratorin, ihren ganz eigenen Stil hat, der vielleicht sogar polarisiert. Aber das ist mir lieber als irgend so ein Kommerzmischmasch. Außerdem ist mir sowieso klar, dass die komplette Serie polarisieren wird... Aber um deine Frage zu beantworten: Kurz nachdem ich die ersten 3 Folgen geschrieben hatte, habe ich nach einer passenden Gestaltung gesucht, um der Serie ein Gesicht zu geben. Und so bin ich zu Astrid Amadori gekommen, deren düstere Sherlock Holmes Illustrationen mich sofort begeistert haben!
Arbeitest Du aktuell auch noch anderen neuen Projekten, die bislang noch nicht angekündigt wurden?
Ja, im Moment ist da tatsächlich viel drin in meinem Kopf! Zum Beispiel eine Geschichte von 6 Jugendlichen, die im Sommer in die Berge fahren und dann plötzlich in einem Tunnel eine Autopanne haben.... oh blutig... und dann noch eine neue Thriller-Serie „Darkside Park“ und natürlich muss ich noch die neuen DODO-Folgen 4-6 und DER PRINZESSIN 3 schreiben...
Du bist selbst großer Fan der "drei ???"? Was verbindet dich mit den drei Jungs?
Es ist mir eine große Ehre, dass ich mit allen drei Jungs bei HOTEL LUXURY END zusammen arbeiten durfte und dann auch noch mit jedem einzeln: mit Jens bei der PRINZESSIN 1, mit Oliver bei DER PRINZESSIN 2 und Andreas macht in Teil 3 mit. Das ist natürlich ein Traum! Darüber hinaus spricht Andreas Fröhlich ja auch den Hauptdarsteller DODO und es wird bestimmt in dieser Serie einige Gastauftritte der anderen beiden geben...
Was würde/wird es mit Dir innerhalb der Serie auf keinen Fall geben?
Hoffentlich keine langweilige Folge.
Welches ist denn Deine persönliche Lieblingsfolge?
Der seltsame Wecker. Wie Heikedine Körting da schreit, da läuft mir heute noch ein Schauer über den Rücken.
Aufgrund des DDF-Rechtsstreit lagen "Die Dr3i" ja eine geraume Zeit auf Eis. Hast Du denn in der Zwischenzeit dennoch schon für weitere Folgen an den Skripten gearbeitet, Ideen gesammelt oder gar schon etwas verfasst, zu dem Du uns vielleicht schon einen kurzen Hinweis geben kannst?
Heute ist es offiziell: Die drei ??? kehren zurück.
Zwar ohne mich als Autor, aber ich freue mich trotzdem als Fan.
Was macht in Deinen Augen ein gutes Hörspiel aus? Und was sollte man auf keinen Fall machen, wenn man sich frisch ans Werk macht?
Ich habe vor ein paar Wochen gemerkt, wie extrem wichtig eine gute Regie bei Hörspielen ist. In manchen Hörspielen sprechen zwar viele große Sprecher mit, aber ohne die richtige Regie wird meistens viel zu viel Gas gegeben und das Spiel wird dadurch zu dick und GZSZ-mäßig. Dazu kommt der richtige Dialog. Gesprochenes Wort ist immer anders als geschriebenes. Im echten Leben wiederholt man sich beim Reden immer wieder und benutzt die einfachsten Wörter – ohne dabei Nachzudenken.
Hörst Du grundsätzlich auch andere Hörspiele?
Klar! Point Whitmark gehört zu meinen Lieblingsserien und Caine ist klasse. Aus nostalgischen Gründen höre ich aber auch gerne Fünf Freunde. Außerdem mag ich sehr gerne Thriller-Hörbücher und lade mir bis zu 3 Stück im Monat bei audible runter. Nur die Zeit zum Anhören finde ich im Moment nicht.
Wird man Dich evtl. auch mal persönlich in einem Hörspiel als Sprecher hören?
Niemals! Für DER PRINZESSIN stand ich für eine kleine Polizisten-Rolle vorm Mikro. Und mit Jan-David als Regisseur, der immer eine extrem hohe Qualität verlangt, habe ich jämmerlich versagt. Wir haben mich wieder raus geschnitten... nee, Moment, wir haben mich gar nicht erst aufgenommen, so schlecht war es!
Wie läuft die Sprecherwahl ab? Hast Du eine feste Besetzung im Kopf?
Ja. Immer. Aber ich sage in der ersten Castingrunde immer nur meine absoluten Top-Favoriten, um die Produktion freier zu gestalten. Schön ist natürlich, wenn meine Wunschbesetzung dann auch wirklich zusagt, wie z.B. jetzt bei DER PRINZESSIN 2 mit Dietmar Wunder!
Wie wichtig sind Dir die Rückmeldungen der Fans (z.B. in Hörspielforen)?
Auch das ist ein interessantes Thema. Mir sind die Rückmeldungen extrem wichtig und ich lese sie auch regelmäßig in den Foren. Spannend sind die Reaktionen, ob und wie meine Geschichten funktionieren – oder nicht. Dabei muss man aber unterscheiden, dass es im Netz laute und leise Töne gibt. Und die „leisen“ User werden dabei viel zu oft überhört, weil viele „laute“ User alles sofort kaputt reden und dabei auch noch eine Welle von Mitläufern hinter sich her ziehen... Im Netz herrschen tatsächlich ganz andere Regeln, härtere und direktere Regeln. Und leider geht dabei ein bisschen der Respekt anderen Usern gegenüber total verloren... Naja. Auf jeden Fall filtere ich mir meine wichtigsten Punkte von den verschiedenen Foren heraus und nutze sie so für meine Ideenfindung.
Wie oft klickst Du Dich denn durch die bekanntesten Hörspielseiten/-foren im Netz?
Manchmal schaue ich jeden Tag rein und dann wochenlang nicht mehr.
In Bezug auf persönliche Fragen: Bist Du hauptberuflich als Schriftsteller/Hörspielproduzent tätig oder machst Du normalerweise etwas ganz anderes?
Ich lebe und arbeite als Autor – und verdiene mein Geld mit Logo-Design und Werbung.
Wie sind Deine ersten Kontakte zum Medium Hörspiel ausgefallen? Gab es bei Dir auch so etwas wie die berühmte "Jugendzeitpause"?
So genau kann ich das auch nicht mehr sagen. Ich weiß noch, meine Frau hat mir damals – ich weiß nicht – vor ca. 8 Jahren vielleicht eine aktuellere Die drei ???-Folge (ich glaube „Geheimakte UFO“) vom Supermarkt mitgebracht hatte und die haben wir dann abends gehört. Und ab da waren wir wieder infiziert.
Was ist die Schwierigkeit, wenn man einen Mitratefall in Hörspielform präsentieren will? Nach welchem Muster geht man bei einer solchen Arbeit vor?
Konzeptionell war das eine Herausforderung. Weil ich geplant hatte, dass die Zeit in jedem Handlungsstrang gleich abläuft und so mussten verschiedene Dinge parallel geschehen – und sich wieder treffen. Sehr verzwickt...
Worin liegt in einer solchen Form von Hörspiel Deiner Ansicht nach der besondere Reiz?
Naja, ehrlich gesagt ist es doch nichts anderes als eine Art Computerspiel. Und mit Hilfe einer veralteten Technik: CD skippen! Die es einem allerdings ermöglicht, während einer Autofahrt zu zocken!
Würdest Du ähnliches gerne noch mal machen wollen? Möglicherweise auch gänzlich außerhalb der Dr3i und mit einer entsprechend umfangreicheren Ausgangsbasis?
Das ist eine gute Idee. Vielleicht sollte ich wirklich mal wieder so ein interaktives Hörspiel schreiben. Vielleicht ein böses, fieses, total krankes...
Hast Du noch ein paar Worte an die Leser und Fans?
Es freut mich, dass du dir dieses lange Interview durch gelesen hast und hoffe, dass ich ein paar Fragen beantworten konnte. Ach ja, und schaut doch mal rein: www.dodo-dieserie.de Viele Grüße, Ivar Leon Menger
Vielen Dank für das Interview!
