Dr. Siri sieht Gespenster - Colin Cotterill [Krimi]

  • „Was Sie brauchen, ist ein guter Schluck vom Kräutertrank meiner Mutter.“ „Ach nein. Bitte nicht. Leide ich denn nicht schon genug?“ „Ich bin gleich wieder da.“ Sie ging zur Tür. „Wo steckt unser anderer tapferer Soldat?“ „Er ist im Sektionssaal und bereitet die Neuzugänge vor.“ In der Tür blieb sie stehen. „Das wird Ihnen gefallen: zwei tote Männer auf einem Fahrrad, mitten auf der Straße, in der Nähe des Nam-Phou-Brunnens im Zentrum. Da wird morgens um zwei normalerweise niemand überfahren. Sie wurden neben dem Rad gefunden. Kein Soziussitz, kein Gepäckträger. Kein Blut. Das klingt ganz nach einem Fall für … ta-ta-tah!“ „Dtui?“ „...Supergeisterdoc.“ Gickelnd verließ sie das Büro. Siri stöhnte. Das Letzte, wonach ihm jetzt der Sinn stand, w
    ar das Öffnen einer Leiche. Vor allem aber hatte er nicht die geringste Lust, seinen schmerzenden Schädel mit Rätseln und Mysterien zu belasten.“


    März 1977, Vientiane, Laos. Als Siri Paiboun nach einem sonntäglichen Wodkagelage mit seinem besten Freund verkatert zur Arbeit geht, ahnt er noch nicht, dass ihn dort zwei Tote erwarten, deren Todesursache äußerst mysteriös ist und ihn die nächsten Wochen beschäftigen wird.
    Es sieht so aus, als ob der entlaufene Bär des Lane Xang Hotels sich für jahrelanges Eingesperrtsein rächen wird, die Leichen weisen Spuren einer Bestie auf. Siri träumt dann auch noch von einem Bär und ist schockiert, als er am nächsten Morgen Spuren eines Bären in seinem Garten findet. Was ist da passiert? Und dann liegt auch schon die nächste Tote auf dem Seziertisch, ähnlich zugerichtet wie die zwei toten Männer.


    „Die Obduktion war für sie alle Neuland. Leider hatte Siri nicht die Möglichkeit, sich über die neuesten forensischen Techniken aus aller Welt zu informieren. Denn erstens war brauchbare Fachliteratur in Laos Mangelware. Und zweitens wurden die meisten Fortschritte in den Vereinigten Staaten erzielt, und Siris Englisch war erbärmlich. Zwar sprach er fließend Französisch, Thai und Vietnamesisch, aber damit schien seine Aufmerksamkapazität restlos erschöpft, und jeder Versuch, auch noch das Englische zu meistern, ließ seinen prall gefüllten Sprachtank überlaufen. Doch hätte der Rest der Welt Lao gesprochen, wäre er ohne Zweifel zu einer Koryphäe in Sachen innovative Rechtsmedizin avanciert. Vor ihm lag eine mit Bissspuren übersäte Leiche, und er musste herausfinden, ob sie von Hunden stammte.“


    Als dann noch eine geheimnisvolle Kiste im Sportministerium für Angst, Schrecken und Verletzungen sorgt, steht für Siri fest, dass ihm nicht genug Zeit bleibt, sein neues schönes Haus und seinen Garten zu genießen, zuviel Arbeit wartet auf ihn, und dann sind da natürlich auch noch ein paar Geister...


    Colin Cotterill legt mit „Dr. Siri sieht Gespenster“ das zweite Buch rund um den laotischen Forensiker Dr. Siri Paiboun vor. Diesmal sind die Dialoge noch witziger, die Geschichte noch sprachgewaltiger, wo auch wieder ausdrücklich Thomas Mohr als Übersetzer erwähnt und gelobt sein muss! Sicherlich ist es immer schön, Bücher im Original zu lesen, wenn sie aber so gelungen übersetzt sind, macht es einfach nur Spaß. Dr. Siri, der Sarkasmus immer flüssiger spricht, hat wieder viel zu tun in diesem Band und fühlt sich langsam auch in seinem neuen Haus wohl. Diesmal erfährt man auch ein wenig mehr über Siris eigene Geschichte, was sehr interessant ist. Cotterill bringt dem Leser das (damalige) Laos näher und verpackt das wieder einmal in eine schön zu lesende, spannende Geschichte und interessanten Charakteren. Natürlich sind Dtui und Geung wieder mit dabei und unterstützen ihren Chef tatkräftig.
    Die richtige Lektüre für Fans von außergewöhnlichen Geschichten! Dr. Siri nimmt Sie mit auf eine Reise in Laos der 70er Jahre, wir wünschen eine gute Reise und einen angenehmen Aufenthalt!


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