Vermiss mein nicht - Cecelia Ahern [Chick-lit]

  • Eine Geschichte vom Suchen und Finden


    "Ich kann mir nur eine einzige Sache vorstellen, die noch frustrierender ist, als jemanden nicht finden zu können, und das ist, nicht gefunden zu werden. Ich würde ganz bestimmt wollen, dass man mich findet. Mehr als alles auf der Welt."


    Sandy Shortt ist Polizistin, betreibt aber nebenbei eine eigene Agentur für Personensuche. Als Sandy zehn Jahre alt war, verschwand das Nachbarmädchen Jenny-May Butler und seither sucht Sandy fanatisch nach allem, was scheinbar abhanden gekommen ist. Anfangs bringt sie ihre Eltern mit ihrer akribischen Suche nach Socken, Schlüsseln und ähnlichem schier um den Verstand, doch später ist sie Hoffnungsträger für Angehörige von Leuten, die spurlos verschwunden sind. So wird auch Jack Ruttle auf sie aufmerksam, sein Bruder verschwand vor einem Jahr und nun ist Sandy Shortt seine letzte Hoffnung. Die zwei verabreden sich nach zahlreichen Telefonaten in einem Cafe, doch Sandy kommt dort niemals an. Sie hat sich im Wald verirrt und befindet sich in einem geheimnisvollen Ort, der von seinen Bewohnern nur "Hier" genannt wird. Sandy Shortt stößt hier auf Menschen, die sie bereits seit langer Zeit sucht, währenddessen macht sich aber auch Jack auf die Suche nach ihr - werden sie sich finden?


    "Wir gehen alle von Zeit zu Zeit verloren, manchmal, weil wir es selbst wollen, manchmal, ohne daß wir die Kontrolle darüber haben. Wenn wir dann gelernt haben, was unsere Seele lernen mußte, zeigt sich der Weg ganz von allein."


    "Vermiss mein nicht" ist das vierte Buch der irischen Erfolgsautorin Cecelia Ahern. Eigentlich ist man von ihr Liebesromane der besonderen Art gewöhnt, doch bei diesem Band wird man etwas völlig anderes, eher märchenartiges finden.
    Ahern geht von einer Situation aus, die uns allen bestens vertraut ist: der Schlüssel liegt nicht dort, wo wir ihn vermuten; die Waschmaschine frisst scheinbar Socken, Dinge verschwinden und tauchen an den ungewöhnlichsten Orten wieder auf. Die Autorin geht in diesem Buch der Frage nach, wohin diese Dinge verschwinden und was mit ihnen passiert, so schuf sie den Ort "Hier" und verewigte diesen in einer wunderschönen Geschichte, die wahrlich realistisch und fantastisch gleichzeitig ist. Der sehr lockere flüssige - und ja, auch sehr einfache - Schreibstil lässt die Geschichte nur so fließen und man ist völlig gefangen im "Hier". Nahezu tröstlich beschreibt Ahern diese Welt der verschwundenen Dinge und so fühlt man sich man beim Lesen direkt ein bisschen besser, beruhigter. Ganz unterschwellig erfährt der Leser aber noch etwas ganz anderes: das Leben von Menschen, die den unterschiedlichsten Zwängen ausgesetzt sind und wie diese damit umgehen können und müssen. Da ist es dann schon sehr schade, dass diese pfiffige Geschichte so abrupt endet, hier hätten ein paar Seiten mehr gut getan und hätten die Geschichte runder werden lassen.


    "Vermiss mein nicht" ist eine fantastische Geschichte, die das Herz berührt und Trost spenden kann - ganz anders als Aherns drei Vorgängerbücher, aber nicht minder unterhaltsam.


    [AMAZON]3596167353[/AMAZON]