Die drei ???...und der Dieb im Altenheim

  • Tach auch!


    Einigen von Euch kommt der Titel dieser Story vielleicht bekannt vor - bereits im alten DDF-Board (vor der "Fusion" mit den "Hoerspiel-Freunden") habe ich sie veröffentlicht. Da hier nun schon seit einiger Zeit wieder die Möglichkeit besteht, Fan-Fiction zu veröffentlichen, möchte ich jetzt mal wieder die Gelegenheit nutzten, diese Story hier wieder zu veröffentlichen.


    Noch kurz zur Idee der Story: Sie entstand vor einigen Jahren als es in diversen Foren (besonders in einem) "in" war sich vorzustellen, wie die "Drei ???" wären, wenn sie so 30-40 Jahre alt wären. Ich habe mir gedacht: "Das ist noch vieeel zu jung. Was wäre, wenn sie schon so 70-80 Jahre alt wären?" Dies ist also nun das Ergebnis.


    Und nun: Viel Spaß beim Lesen!

  • Die Tür zum Zimmer öffnete sich und eine glockenhelle, aufgesetzt fröhliche Stimme erklang: "Guten Morgen, Herr Jonas. Haben wir gut geschlafen?"
    Justus öffnete langsam seine Augen, kniff sie aber sogleich wieder zu, als er vom grellen Licht der ins Zimmer fallenden Sonnenstrahlen geblendet wurde.
    Justus Antwort bestand nur aus einem ungehaltenen Grummeln. Wie sehr er es hasste, so früh geweckt zu werden. Jeden Morgen um halb Sieben begann für ihn der Tag - zwangsweise, denn die Pflegekräfte im Altenstift "Abendrot" ließen nicht mit sich reden. Und so ließ der mittlerweile über 80jährige, aber immer noch pummelige Justus jeden Tag die gleiche Prozedur über sich ergehen. Waschen, Anziehen und dann im Rollstuhl zum Frühstück geschoben werden.
    Blacky, der mittlerweile Uralte Papagei, den Justus mit ins Heim genommen hatte, begann zu krächzen, was Justus zu einem gereizten "Ruhe, Blacky" veranlasste.
    Als Justus sich in den für ihn recht engen Rollstuhl gezwängt hatte, rief er ungeduldig nach seinem Chauffeur:
    "Morton, wo bleiben Sie?"
    Im Türrahmen erschien eine Person: "Ich bin schon zur Stelle, der Herr!"
    Bei dem etwa Ende dreißig Jahre alten Mann, der nun begann Justus in den Frühstücksraum zu schieben, handelte es sich natürlich nicht um den Chauffeur Morton, der die drei Detektive in ihrer aktiven und sehr erfolgreichen Zeit im Rolls-Royce herumkutschiert hatte, denn dieser hatte schon vor einer gewissen Weile leider das Zeitliche gesegnet, sondern um dessen Sohn Morton jr., der zuerst noch den Job des Vaters und seit sich die drei ??? im Altenstift befanden den des Rollstuhlschiebers übernommen hatte.
    Justus benötigte eigentlich gar kein Rollstuhl, war er doch, mit Hilfe eines Stocks, eigentlich noch recht gut zu Fuß unterwegs, aber seit sein Rheuma wieder stärker geworden war, ließ er sich doch lieber im Rollstuhl herumfahren. Außerdem war es auch viel bequemer für ihn.
    Am Frühstückstisch saßen bereits Peter und Bob. Während Bob sich schon sein Frühstücksbrötchen schmierte, war der ehemalige zweite Detektiv noch damit beschäftigt, seinem Gebiss noch den richtigen Sitz zu verschaffen.
    "Guten Morgen, Freunde", begrüßte Justus sie. Peter und Bob grüßten zurück, wobei Peters Gruß aufgrund seiner noch immer nicht richtig sitzenden Zähne etwas unverständlich klang. Wenige Momente später saß das widerspenstige Gebiss aber und so konnte nun schließlich auch Peter mit dem Frühstück beginnen.
    Plötzlich war eine Stimme zu vernehmen: "Ah, sie da! Das Dickerchen ist auch endlich eingetroffen. Iss mal nicht zuviel, sonst bricht der Rollstuhl noch zusammen." Dem Satz folgte ein hämisches Lachen.
    Eine Pflegerin mischte sich ein: "Mr. Norris, wie oft soll ich es ihnen noch sagen? Ich dulde diese Stänkereien nicht!"
    "Ach, bleiben Sie mir doch vom Leib!" ätzte Skinny.
    "Das wird schwerlich möglich sein, Mr. Norris. Schließlich ist es gleich wieder Zeit für ihren Einlauf."
    Skinny bekam einen hochroten Kopf und senkte beschämt den Blick.
    "Nicht doch so laut, Schwester" zischelte er noch, dann gab er Ruhe.
    Peter grinste, während Justus seelenruhig weiteraß und der schwerhörige Bob scheinbar überhaupt nichts von Skinnys Kommentar mitbekommen hatte.
    Nach dem Frühstück kam eine Pflegerin zu den drei Detektiven an den Tisch. "Post für Sie, meine Herren!" Sie reichte den drei Freunden einige Briefe und Bob ein kleines Päckchen. Peter warf einen neugierigen Blick darauf. "Was hast du dir denn da schicken lassen, Bob?"
    Der Angesprochene druckste herum. "Nun Peter, dass brauchst du nicht wissen"
    Noch ehe Bob reagieren konnte, hatte Peter ihm das Päckchen entrissen. "Das kommt von einer Internet-Apotheke. Versteh ich nicht. Wenn du Medikamente brauchst, dann können dir doch die Pflegerinnen diese besorgen."
    Bob schnappte sich das Päckchen wieder. "Mensch zweiter, ich sagte doch das geht dich nichts an. Respektiere gefälligst die Privatsphäre anderer Leute."
    "Zweiter?" fragte Peter. "So hast du mich ja nicht mehr genannt, seit wir vor einigen Jahren in Rente gegangen sind."
    Justus knetete an seiner Unterlippe. "Wenn du an den Pflegerinnen vorbei Medikamente im Internet bestellst muss es sich um etwas handeln, was sie nicht mitbekommen sollen. Und da käme mir im Moment nur eins in den Sinn."
    "Na gut, es sind Potenzpillen", flüsterte Bob. "Zufrieden?"
    "Potenzpillen?" wiederholte Peter grinsend und beinahe zu laut, so das er von Bob einen missbilligenden Blick erntete.
    "Ja Potenzpillen. Ich hab schließlich einen Ruf zu verlieren. Nur in meinem Alter ist das ja alles nicht mehr so einfach."
    "Wenn du einen Ruf zu verlieren hast", merkte Justus an "würde ich aber als erstes drauf achten, dass du dein Toupet richtig aufhast."
    "Du musst dich gerade melden", erwiderte Bob. "Wer hat denn heute seinen Pullover schon wieder verkehrt herum angezogen?"
    Justus warf einen Blick an sich herunter und bemerkte erst jetzt, dass Bob recht hatte. Peter lachte auf, hielt sich aber plötzlich die Hand vor dem Mund und stand langsam auf. "Ich glaube, ich muss erstmal mein Gebiss richtig festkleben" murmelte er und verschwand.
    Justus rief nach seinem "Chauffeur": "Morton, würden Sie mich bitte auf mein Zimmer bringen?"
    Eilfertig kam der herbeigerufene herbei. "Sehr wohl, der Herr!"
    Als Morton jr. begann, Justus zurück in sein Zimmer zu bringen, erhob sich auch Bob.
    "Bis später dann, Justus."
    Der Angesprochene nickte. Wenig später hatten er und Morton jr. Justus Zimmer erreicht.
    "Da wären wir, der Herr!"
    "Danke, Morton. Den Rest schaffe ich alleine."
    Morton nickte kurz und entfernte sich dann. Justus schaute sich in seinem Zimmer um. Sein Blick fiel auf eine Keksdose, die auf einem Tisch im Zimmer stand. Justus wollte sich gerade an der Dose zu schaffen machen, als ihm etwas auffiel. "Der Deckel sitzt ja gar nicht richtig drauf" bemerkte er zu sich selbst.
    Der ehemalige erste Detektiv hob den Deckel an und seine Augen weiteten sich: Die Dose war leer!
    Justus drehte seinen Rollstuhl um und fuhr auf die Zimmertür zu. Dann verlies er den Raum. In seiner Eile vergas er ganz, nach Morton jr. zu rufen. Zwei Räume weiter befand sich das Zimmer von Peter. Justus klopfte an.
    "Moment" erklang es von drinnen. Dann vernahm er ein paar schlurfende Schritte, bevor sich die Tür öffnete und er in Peters runzeliges Gesicht blickte.
    "Man hat mich beklaut, Peter!"
    "Was?", fragte Peter. "Wann?"
    "Ich weiß nicht wann", antwortete Justus. "Es könnte während des Frühstücks gewesen sein."
    "Und was wurde geklaut?", erkundigte sich Peter.
    Justus machte ein zerknittertes Gesicht, was aufgrund seiner vielen Falten auch kein großes Kunststück war: "Mein gesamter Vorrat an Keksen"
    Peter schwieg einen Moment. Dann prustete er los: "Deine Kekse? Um ein paar Kekse machst du so ein Aufhebens?"
    "Ich mache doch kein Aufhebens", protestierte Justus "aber hier geht es ums Prinzip. Heute sind es nur ein paar Kekse und morgen?"
    "Bist du denn sicher, dass da überhaupt noch welche drin waren?" fragte Peter.
    "Natürlich!", antwortete Justus. "Die Dose war gestern Abend, als ich zu Bett gegangen bin, noch fast voll!"
    "Fast voll?" Peter grinste. "Und das soll ich dir glauben?"
    "Was soll das heißen?", schnaubte Justus.
    "Das soll nur heißen, dass eine Dose Kekse in deiner Nähe nie besonders lange voll bleibt."
    "Naja", relativierte Justus "vielleicht war sie nicht mehr ganz so voll. Aber auch jeden Fall befanden sich noch Kekse darin, dass kann ich beschwören."
    "Und was sollen wir jetzt machen?" fragte Peter. "Etwa Fingerabdrücke nehmen und jeden Verhören, der es gewesen sein könnte?"
    "Fingerabdrücke wären keine schlechte Idee" meine Justus, "aber das dürfte etwas schwierig werden. Früher gehörte Fingerabdruckpulver ja zu meiner Standardausrüstung, aber heute..."
    Die Tür, die neben Peters Zimmer lag, öffnete sich und Bob trat, gebeugt auf einen Krückstock, heraus.
    "Was ist denn hier los, Freunde?"
    "Jemand hat Justus seine Kekse geklaut", teilte Peter ihm mit einem breiten Grinsen mit.
    Bob musterte Justus ungläubig: "Deine Kekse?"
    "Ja, meine Kekse", erwiderte Justus. "Sie befanden sich in einer Keksdose in meinem Zimmer und jetzt ist sie leer!".
    Bob grinste: "Na, dass hört sich doch nach einem Fall für die drei Fragezeichen an...wenn es die noch gäbe..."
    "Wir haben unser Detektivbüro nie offiziell aufgelöst", merkte Justus an. "Wir übernahmen nur nach und nach immer weniger Fälle, bis wir irgendwann in Rente gingen."
    "Na gut, dann machen wir uns doch an die Lösung des Falls", schlug Bob vor.
    Peter seufzte: "Tja, früher haben wir international gesuchte Kunstdiebe, Bankräuber und Betrüger gejagt und heute..." - er machte eine kleine Pause" ...jagen wir einen Keksdieb...“

  • Etwas später hatten sie die drei Detektive in Justus Zimmer um den Tisch versammelt und besprachen die Lage. Auf dem Tisch stand die leere Keksdose, auf die Justus ab und zu einen bedauernden Blick warf.
    Blacky krächzte, was Peter dazu veranlasste, seine Augen zu verdrehen: "Wieso lebt dieser Schreihals eigentlich immer noch?", stöhnte er.
    "Er war wohl noch nicht sehr alt, als wir ihn damals zu uns nahmen. Außerdem können Papageien genauso alt oder teilweise sogar älter werden als Menschen", merkte Justus an.
    "Ja", bemerkte Peter trocken. "wenn ihm nicht jemand vorher den Hals umdreht:"
    Justus blickte Peter an: "Unterstehe dich, Zweiter!"
    "War ja nur Spaß", erwiderte dieser.
    "So, und wie überführen wir nun den Dieb?", fragte Bob.
    "Vielleicht sollten wir hier eine Überwachungskamera installieren", schlug Peter vor.
    "Gute Idee, Peter!", lobte Justus. "Nur, wo kriegen wir eine Kamera her?"
    "Vielleicht hat Morton ja eine", schlug Bob vor.
    Justus griff zum Telefonhörer und rief nach seinem Chauffeur.
    Wenig später klopfte es an der Zimmertür.
    "Kommen Sie herein, Morton!", rief Justus.
    Die Tür öffnete sich und Morton jr. betrat das Zimmer.
    "Was kann ich für Sie tun?", fragte er."
    "Verfügen Sie über eine Videokamera, Morton?", fragte Justus.
    "Ja", antwortete dieser knapp.
    "Könnten Sie uns diese einmal borgen? Wir wollen einen Dieb überführen."
    "Einen Dieb?", fragte Morton. "Was wurde denn entwendet, wenn ich fragen darf, und wem?"
    Justus nahm die Keksdose zur Hand. "Mir wurden meine Kekse geklaut!", klagte er.
    Morton verzog keine Mine. Dann sagte er: "Ich werde meine Kamera holen. Ich bin gleich wieder da."
    Justus bedankte sich: "Danke Morton!"
    "Keine Ursache, der Herr." Morton verlies das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Einige Minuten später war er wieder da und übergab Justus die kleine Kamera, die kaum größer war als dessen Handfläche.
    "Jetzt müssen wir nur noch einen guten Platz finden, um die Kamera zu verstecken", bemerkte Peter.
    Einige Minuten später war ein passender Ort für die Kamera gefunden.
    "Hoffentlich schlägt der Dieb überhaupt noch einmal zu", gab Bob zu bedenken.
    "Der Täter kehrt immer zu dem Ort seiner Tat zurück", belehrte Justus ihn mit einer alten Kriminologenweisheit. "Jetzt brauchen wir nur noch ein paar Kekse als Lockmittel."
    "Meinst du denn, der Täter klaut beim nächsten Mal wieder Kekse?", fragte Peter skeptisch.
    "Wer weiß?", meine Justus. "Und eigentlich ist es mir auch egal. Ich lass mir jetzt von Morton ein paar Kekse besorgen."
    Wieder rief Justus Morton zu sich, gab ihm ein wenig Geld und beauftragte ihn, eine neue Dose Kekse zu besorgen. Einige Zeit später lieferte er diese bei Justus ab, der sich sogleich daran machte und die Dose öffnete. Er nahm sich zwei Kekse raus, bot auch seinen Freunden welche an und verschloss sie wieder.
    "Na, da bin ja mal gespannt, ob wir dem gemeinen Keksdieb auf die Schliche kommen", meine Bob.

  • Am späten Abend stellte Justus die Kamera an, bevor er zu Bett ging. Er hatte auch eine extra lange Aufnahmezeit eingestellt, damit die Kamera möglichst lange filmte, wenn jemand hereinkam.
    Eigentlich hielt er es für ausgeschlossen, dass der Dieb in der Nacht kommen würde, aber er wollte auf Nummer Sicher gehen, weil er es nicht genau wusste, wann der Täter das erste Mal zugeschlagen hatte. Den Diebstahl hatte er zwar nach dem Frühstück bemerkt, aber am Morgen hatte er noch nicht mal einen Blick zur Keksdose geworfen, so dass er nicht wusste, ob sie vielleicht schon um diese Zeit leer gewesen war.
    Während des Abendbrots hatten die drei Freunde extra laut über die neuen Kekse geredet und wie lecker sie doch seinen, aber dieses Mal hatte der Dieb die Situation nicht ausgenutzt und war Justus Zimmer fern geblieben. Und auch bei den anderen Bewohnern des Altenheims wurde scheinbar nichts gestohlen.
    Eine Pflegerin half Justus noch ins Bett, dann löschte sie das Licht.
    Plötzlich musste Justus an früher denken, an die Zeit, als er und seine Freunde vielen kleinen und später auch großen Verbrechern das Handwerk gelegt hatten. Er dachte an seine Tante Mathilda und an Onkel Titus, an Kommissar Reynolds und Inspektor Cotta, an Alfred Hitchcock und an Morton senior. Und er musste an Jelena denken, die er trotz anfänglicher Antipathie und andauernden kleinerer Zwiste geheiratet hatte. Doch Jelena war leider im vergangenen Jahr nach fast 50 Jahren Ehe von ihm gegangen.
    Seine Gedanken wanderten weiter zu seinen Kindern Justus jr. und Elizabeth, die ihn schon lange nicht mehr besucht hatten. Justus seufzte. Dann schloss er die Augen und war schon wenige Minuten später eingeschlafen.
    Am nächsten Morgen wanderte sein erster Blick, nachdem ihn die Schwester geweckt hatte, zur Keksdose. "Tatsächlich!" durchfuhr es Justus als er sah, dass die Dose wieder nicht richtig verschlossen war, "er hat wieder zugeschlagen. Wirklich dreist, in das Zimmer eines schlafenden Mannes zu gehen und ihm seine Kekse zu klauen."
    Justus öffnete die Dose. "Wenigstens hat er diesmal nicht alle mitgenommen", murmelte er als er sah, dass nur ein paar Kekse fehlten.
    Sein Blick fiel auf dem Boden. Er entdeckte einige winzige Krümel.
    "Hmmm...", murmelte Justus "hat der Dieb die Kekse etwa an Ort und Stelle gegessen?" Plötzlich schoss es Justus durch den Kopf. Waren da gestern Morgen nicht auch Krümel auf dem Boden gewesen? Angestrengt dachte der erste Detektiv nach, doch es fiel ihm nicht ein -und das ihm, der früher für sein fotografisches Gedächtnis geradezu berühmt gewesen war."
    Die Schwester half Justus in den Rollstuhl und einen Moment später stand schon Morton jr. in der Tür und schob Justus in den Frühstücksraum.
    Nach dem Frühstück, bei dem er Peter und Bob von dem erneuten Zuschlagen des Keksdiebes berichtet hatte, trafen sich Justus Peter und Bob bei Just im Zimmer. Dieser war gerade dabei, die Kamera an den kleinen Fernseher anzuschließen.
    "So, dann wollen wir doch mal sehen, wer der geheimnisvolle Keksdieb ist", meinte dieser, nachdem er alles vorbereitet hatte. Justus startete die Aufnahme und spulte sie mit einer kleinen Fernbedienung vor. Auf de Bildschirm sah man nur ein leicht grünes Bild, ein Effekt, der durch den Nachtmodus zu Stande kam, auf dem der schlafende Justus und der neben dem Bett stehende Tisch mit der Keksdose darauf zu sehen waren.
    Plötzlich tat sich etwas. Justus lies das Bild im normalen Tempo weiterlaufen. Verwundert blickten die gealterten drei ??? auf den Bildschirm. Besonders Justus Gesicht nahm ein ungläubigen Ausdruck an. "Aber das ist doch...", stammelte er. Bob ergriff das Wort: "Das bist du, Justus. Du bist der Keksdieb!" Und tatsächlich: Auf dem Bildschirm war deutlich zu erkennen, wie sich Justus aus dem Schlaf erhob, sich der Keksdose zuwandte, sie öffnete und einen Keks nach dem anderen futterte, bis er schließlich gesättigt war und sich wieder hinlegte. "Aber daran müsste ich mich doch erinnern!", stammelte Justus.
    Peter legte seinem Freund eine Hand auf seine rechte Schulter: "Tja, Justus, wir müssen eben alle unseren Preis für das Altern zahlen".
    Justus stellte die Aufnahme aus. Leicht betrübt schaute er zu Boden. Dann schaute er seine beiden Freunde an: "Tja, sieht so aus, als müsste die Dosis des Medikaments gegen Vergesslichkeit erhöht werden."
    Er seufzte: "Naja, was solls. Ich bin ja auch wirklich nicht mehr der Jüngste. Das macht eben das Alter. Wichtig ist nur, dass Skinny Norris nichts davon erfährt. Der würde mich sonst für den Rest meines Lebens damit aufziehen, dass ich ein wenig vergesslich geworden bin."
    Bob hob beschwörend die Hand: "Wir verraten nichts!" Er drehte seinen Kopf nach links. "Nicht wahr, Peter?"
    Peter erwiderte nichts, sondern hielt sich die Hand vor dem Mund. Dann murmelte er: "Scheiße, ich verlier mein Gebiss..."
    Justus und Bob schauten sich kurz an. Dann verfielen sie in schallendes Gelächter, in das auch Peter kurzerhand einstimmte.


    Und wenn sie nicht gestorben sind, dann lachen sie noch heute...


    ENDE